Mit 160 Wagen haben Schausteller in Saarbrücken demonstriert. Sie haben darauf aufmerksam gemacht, dass sie seit der Corona-Krise nahezu keine Einnahmen haben. An der Kreuzung Dudweilerstraße und Stadtgraben kam es zu Ärger mit der Polizei.

Die Käthe-Kollwitz-Straße sieht aus wie der Drehort für Convoy 2: Schwere Zugmaschinen stehen nebeneinander, lassen den Motor laufen, Diesel liegt in der Luft. Dazu spielen einige technolastige Musik, wie sie auf Rummeln häufig zu hören ist. Andere lassen die Hupen ihrer LKW dröhnen. Ein Sound wie in Convoy.

Und genau wie in dem amerikanischen Kultfilm ist die Stimmung in Burbach: Die Schausteller sind sauer. Weil sie seit der Corona-Krise nahezu gar nicht mehr arbeiten können. Weil ihnen entsprechend die Einnahmen verloren gehen. Und weil sie um ihre Existenz fürchten. Auf einigen Anhänger sind Motive wie Särge, Grabsteine oder Kreuze zu sehen. Auf denen steht etwa: „Marktkaufleute vor dem Aus“. Auf anderen wird moniert, die Branche samt ihrer Traditionsbetriebe werde mutwillig zerstört.

In München und Berlin hat es bereits solche Demos gegeben. Was in Saarbrücken auffällt: Die meisten Nummernschilder stammen aus dem Saarland. Dann gibt es noch welche aus Rheinland-Pfalz – auch aus Mainz. Fahrzeuge von außerhalb des Südwestens sind kaum zu sehen.

Strecke von Burbach zum Theater genehmigt

Nur langsam zieht der Zug von Burbach Richtung Staatstheater. Die Schausteller haben die Genehmigung für eine Strecke, die laut Polizei 4,5 Kilometer lang ist. Das ist zu Fuß in einer halben Stunde machbar, gemütlich in einer Stunde. Doch die Wagen werden länger unterwegs sein.

An der Wilhelm-Heinrich-Brücke stockt der Zug. 30 bis 40 Zugmaschinen stehen dort auf der Zufahrt bei der Kreuzung Dudweilerstraße und Stadtgraben. Die Polizei ist anfangs nur mit wenigen Kräften vor Ort vertreten. Die Beamten können die Schausteller nicht davon überzeugen, weiter zu fahren. Es kommt zu Wortgefechten.

Die Polizisten vor Ort rufen per Funk nach Verstärkung. Noch bevor die eintrifft, muss eine Karawane von Rettungsdiensten durch die Demo. Die Polizei spricht Platzverweise aus. Die Stimmung wird aggressiv. Doch nach bisherigem Informationsstand wird kein Mensch verletzt.

Feuerwehr kommt nicht durch

Die Schausteller erzählen später die Geschichte, die Hydraulik einiger Maschinen sei defekt gewesen und hätte probiert werden müssen. Die Polizei beharrt darauf, dass die Schausteller Absprachen missachtet und den Verkehr mutwillig behindert hätten – damit auch einen Feuerwehreinsatz.

Die eigentliche Kundgebung vorm Staatstheater ist zwischenzeitlich längst aufgelöst. Und als die Polizei an der Brücke den Druck erhöht, löst sich auch dort letztlich der Pulk auf. Handgreiflichkeiten zwischen Polizisten und Schaustellern sind bisher nicht bekannt. Menschen werden nicht verletzt.

Der Saarländische Rundfunk berichtete von Strafanzeigen, die nun folgen. Darunter vor allem welche wegen Behinderung des Straßenverkehrs. In der entsprechenden Mitteilung der Polizei ist nur davon die Rede, dass diese Anzeigen geprüft würden. Boostyourcity hat Anfragen zu dem Verlauf an der Wilhelm-Heinrich-Brücke gestellt. Weitere Berichterstattung folgt.