Die Empfehlung des Bundesgesundheitsministers Jens Spahn und die Anordnungen einiger Bundesländer nimmt der Deutsche Schaustellerbund e.V. zur Kenntnis. Veranstaltungen mit mehr als 1000 Teilnehmern sollen laut der Empfehlung des Bundesgesundheitsministers abgesagt werden. Die Empfehlung von Jens Spahn beruht auf der Vorgabe des Robert-Koch Instituts. Das Robert Koch-Institut erfasst kontinuierlich die aktuelle Lage, bewertet alle Informationen, schätzt das Risiko für die Bevölkerung in Deutschland ein und stellt Empfehlungen für die Fachöffentlichkeit zur Verfügung.


Die bereits erfolgten Absagen von Volksfesten, sowie die bevorstehenden Absagen bedeuten für die Schausteller einen Totalausfall. Die Entscheidungen bedrohen ganz konkret tausende Arbeitsplätze in der Branche. Volksfeste können aufgrund ihrer festen Verankerung in kirchlichen und regionalen Kalendern nur in Ausnahmefällen zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt werden.

Der Schaustellerbund fordert Soforthilfen

Der Deutsche Schaustellerbund e.V. (DSB) fordert daher für betroffene Unternehmen Soforthilfen. Diese sollten vom Bund, den Ländern oder von Kommunen zur Verfügung gestellt werden. Diese könnte in Form von Stundung von Steuern und laufenden Verbindlichkeiten, Steuererleichterungen und Liquiditätshilfen bestehen.

Deutscher Schaustellerbund Präsident Albert Ritter

„Diese Maßnahmen müssen schnell beschlossen und die finanziellen Mittel unverzüglich, sowie mit geringstmöglichem bürokratischen Aufwand bereitgestellt werden. Denn uns Schausteller trifft die Corona-Krise mit besonderer Härte! Wir haben unsere letzten Einnahmen im Dezember vergangenen Jahres erzielt und befinden uns seitdem im Winterquartier – bei weiterhin laufenden Kosten durch Wartung, Instandsetzung und Investitionen“, so Präsident Albert Ritter

Saisonarbeiter und Aufbauarbeiten

Durch die anstehende Saison sind die meisten Saisonarbeiter in den letzten Wochen bereits angereist. Diese haben Familien zu ernähren und können nicht einfach wieder heim geschickt werden. Auf vielen Veranstaltungsplätzen haben die Aufbauarbeiten seit Tagen begonnen. Diese waren und sind mit erheblichem logistischen und finanziellen Aufwand betrieben worden.

Die Einnahmen des Frühjahrs sind existenziell wichtig. Fallen diese aus, ist eine Welle von Insolvenzen zu erwarten. Die Volksfeste müssen spätestens zum Osterfest 2020 starten können, um den Fortbestand der gesamten Branche nicht zu gefährden.



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Der DSB hofft auf eine positive Entscheidung und nennt dazu Kriterien

  • Volksfeste finden an frischester Luft und unter freiem Himmel statt – sie sind nicht mit Veranstaltungen in klimatisierten Räumen und beheizten Hallen gleichzusetzen.
  • Auch Festzelte können den Erfordernissen entsprechend gestaltet werden. Mit dem Verzicht auf einige Seitenwände findet eine permanente Querlüftung statt.
  • Jedes Volksfest weist eine Vielzahl von Handwaschgelegenheiten auf. Im Rahmen einer Hygieneoffensive sorgen Veranstalter und Schausteller zusätzlich an ihren Geschäften für Desinfektionsgelegenheiten.
  • Eine enge permanente Abstimmung zwischen Veranstaltern, Gesundheitsbehörden und Beschickern ist (seit jeher) in Bezug auf alle Bereiche der Sicherheit (so auch der Hygiene!) gewährleistet und wird zudem weiter intensiviert.
  • Volksfeste, insbesondere die Frühjahrsmärkte, sind meist lokale bzw. regionale Feste mit kurzen   Anreisewegen und nicht mit Veranstaltungen vergleichbar, deren Publikum aus allen Teilen Deutschlands, Europas oder gar der Welt anreist.
  • Volksfeste sind – wie Einzelhandel, Handwerk und Gastronomie –  seit jeher Teil des öffentlichen Lebens, es gibt sie hierzulande seit mehr als 1200 überaus wechselvollen Jahren.
  • Sie bereiten nicht nur Freude, sondern sorgen auch für Ablenkung, Trost und Zuversicht in schweren Zeiten.
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Bundestagsabgeordneter Dr. Joe Weingarten (SPD)

„Die Situation, wie sie mir die Schausteller geschildert haben, ist dramatisch“, sagt der rheinland-pfälzische Bundestagsabgeordnete Dr. Joe Weingarten (SPD) auf Nachfrage von Boostyourcity.

Vor diesem Hintergrund seien die Ankündigungen der Bundesregierung nicht weitreichend genug: „Wir brauchen schnellstmöglich ein Konzept, wie unmittelbar betroffenen Branchen geholfen werden kann“, sagt Weingarten. Dazu zählen für ihn neben Schaustellern auch die Touristikbranche, Konzertveranstalter oder Logistik-Unternehmer. „Die aktuelle Situation kann Unternehmen das Überleben kosten, die auch nach der Überwindung der Corona-Krise für die deutsche Wirtschaft verloren wären.“

Über den DSB

Der Deutsche Schaustellerbund e.V. (DSB) mit Sitz in Berlin ist die weltgrößte Berufsspitzenorganisation für das Schaustellergewerbe in Deutschland mit derzeit 92 Mitgliedsverbänden auf regionaler Ebene. Er vereint mehr als 90 Prozent der ca. 5.000 Beschicker von Volksfesten und Weihnachtsmärkten unter einem Dach. Die zentralen Aufgaben sind die Erhaltung und Förderung der traditionellen Kultur- und Wirtschaftsgüter Jahrmarkt, Kirmes, Volksfest und Weihnachtsmarkt.