Saarbrücken. Nur in Bremen können die Neuntklässler noch schlechter rechnen als im Saarland. Das hat ein bundesweit durchgeführter Test im Auftrag der Kultusminister ergeben. Demnach erreicht im Saarland nicht mal die Hälfte der Schüler den festgelegten Mindeststandard im Fach Mathematik – Tendenz fallend.

Das Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) führt im Auftrag der Kultusminister die Erhebung durch. Zufällig ausgesuchte Schüler der neunten Klasse nehmen dafür bundesweit an einem Test teil. Die Ergebnisse des Saarlandes sind schlechter geworden: 36,8 der Schüler erreichten den festgelegten Mindeststandard. Das sind 3,8 Prozent weniger als 2012.

Die Zahlen sind zwar bundesweit zurückgegangen. Doch schlechter als im Saarland sind sie nur in Bremen, wo 28,6 Prozent der Schüler den Mindeststandard erreichen. Beim Spitzenreiter Sachsen sind es 56,7 Prozent, der Bundesschnitt beträgt 44,8 Prozent.

Was auffällt: Nimmt man alle Schulformen zusammen, liegt das Saarland acht Prozentpunkte hinter dem Bundesschnitt. An Gymnasien sind es nur rund zwei Prozentpunkte.

Auch in den naturwissenschaftlichen Fächern wurden Tests erhoben. Hier liegt das Saarland in allen Fächern unter dem Bundesdurchschnitt – auf alle Schulformen gerechnet. Saarländische Gymnasiasten erfüllen, wenn auch nur minimal, überdurchschnittlich oft den Mindeststandard.

Diskussion über Gemeinschaftsschulen

Die unterschiedlichen Ergebnisse legen eine Diskussion nahe, wie leistungsstark die Gemeinschaftsschulen sind. Ein Schluss, den die Linken ablehnen: „Bekanntlich war das Saarland in Mathematik schon vor Einführung der Gemeinschaftsschule unterdurchschnittlich“, sagt die bildungspolitische Sprecherin Barbara Spaniol.

40 Prozent der Abiturienten auf den Gemeinschaftsschulen, so Spaniols Rechnung, habe keine Abiturempfehlung bekommen. „Hätte auf dem Gymnasium also keine Chance bekommen.“ Um Augenhöhe mit den Gymnasien herzustellen, müssten die Gemeinschaftsschulen nur mehr gefördert werden – also kleinere Klassen und mehr Personal. Dazu zählten auch Sozialarbeiter und Psychologen. Ein Drittel der Schüler auf Gemeinschaftsschulen komme aus Elternhäusern „mit einem schmalen Geldbeutel“. Viele Kinder könnten nicht ausreichend Deutsch und hätten Förderbedarf.

Die CDU räumt „weiter Handlungsbedarf“ ein: Die beiden Regierungsfraktionen hätten im September einen Antrag in den Landtag eingebracht, an der Universität des Saarlandes einen Lehrstuhl in Didaktik einzurichten – also der Lehre der Wissensvermittlung und des Wissenserwerbs. Zudem sollen Studienanfänger – vor allem Frauen – für Mathematik und naturwissenschaftliche Fächer gewonnen werden.