Saarbrücken. Das Saarland hat unter den westdeutschen Ländern die größten Kosten pro Versicherten, wenn es um Aufenthalte im Krankenhaus geht. Das liegt daran, dass die Menschen häufiger ins Krankenhaus gehen, sagt Daniel Konrad im Gespräch mit Boostyourcity. Der Pressesprecher der Techniker Krankenkasse (TK) im Saarland sagt aber auch, für saarländische Versicherten müssen die Kassen bundesweit am zweitmeisten zahlen.

Herr Konrad, wie sind die Krankenhauskosten im Saarland im Vergleich zu anderen Ländern einzuordnen?
Im Saarland lagen die Ausgaben der TK 2018 je Versicherten bei 2805 Euro und damit recht hoch. Nur in Sachsen-Anhalt und Thüringen waren die durchschnittlichen Ausgaben höher. Im Bundesdurchschnitt gab die TK im vergangenen Jahr 2555 Euro je Versicherten aus.

Wie kommt es, dass sie höher sind?
Die Ausgabenentwicklung wird generell durch drei wesentliche Faktoren bestimmt: Den Fallzahlanstieg, es werden also mehr Menschen behandelt, den Schweregrad der Fälle und den Preisanstieg, der zum Großteil durch die Entwicklung des Landesbasisfallwertes bedingt ist. Dass die Kosten hier höher sind als in anderen Bundesländern liegt neben dem bundesweit zweithöchsten Landesbasisfallwert auch an der großen Zahl der Krankenhausaufenthalte. Saarländerinnen und Saarländer werden einfach öfter in Krankenhäusern behandelt als im Bundesdurchschnitt.

Welche Rolle spielt die Fallkostenpauschale?
Die Fallkostenpauschale (DRG) ist ein Faktor der Krankenhauskosten. Je nach Behandlung wird die entsprechende DRG mit dem Landesbasisfallwert multipliziert, daraus ergibt sich dann der Preis der Behandlung. Der Landesbasisfallwert im Saarland ist 2018 im Vergleich zu 2017 um 2,51 Prozent gestiegen und bundesweit der zweithöchste Wert. Die einzelnen, bundesweit gültigen DRG’s werden jedes Jahr neu ermittelt und stehen im sogenannten DRG-Katalog. Hier können sich Veränderungen ergeben, die sich für die einzelnen Kassen positiv oder negativ auswirken, das nennt man Katalogeffekt. Die TK im Saarland hatte 2018 zu 2017 einen positiven Katalogeffekt, das bedeutet. dass sich die Wertigkeit des einzelnen Falles erhöht hat, was dann Mehrausgaben zur Folge hat.

Gilt das auch für den Bereich Psychiatrie und Psychosomatik?
Krankenhausfälle im Bereich der Psychiatrie und Psychosomatik fallen aus dieser Bewertung heraus, sie werden nach einen anderen Vergütungssystem bezahlt.

Lassen sich längere Aufenthalte auf die Demografie im Saarland zurückführen oder gibt es andere Gründe?
Im DRG-System spielt die Verweildauer der Patienten im Krankenhaus kaum noch eine Rolle. Unabhängig von der Dauer der Behandlung wird ein Preis pro Fall bezahlt. Extrem kurze beziehungsweise lange Aufenthalte bilden hier eine Ausnahme. Die TK verzeichnet  im Saarland jedoch eine kürzere Verweildauern als im Bundesdurchschnitt.