Viele Frauen haben auf solch eine Meldung gewartet. Die Pille für den Mann ist in greifbarer Nähe, dies gaben Forscher am Montag (25.03.2019) bekannt. Noch müssen zwar umfangreiche Studien durchlaufen werden, aber auf Grund der geringen Nebenwirkungen, scheint die „Pille für den Mann“ in naher Zukunft Realität werden.

Überwiegend lag bisher die Verantwortung der Verhütung bei den Frauen. Auch wenn der männliche Part durch die Benutzung eines Kondoms für Verhütung sorgen kann, wir dieses von der Männerwelt eher als Schutz für Geschlechtskrankheiten angesehen.

Große Fortschritte

Doch jetzt hat die Entwicklung der „Pille für den Mann“ große Fortschritte gemacht und auch die erste Hürde genommen.

Nach Informationen von Christina Wang (Los Angeles Biome Research Institute), die federführend für die Studie verantwortlich ist, sind in der Pille zwei hormonelle Aktivitäten kombiniert. Zum einen wird die Spermienproduktion verringert jedoch bleib gleichzeitig die Libido erhalten.

Libido : Wikipedia
Der Begriff der Libido (lateinisch libido: „Begehren, Begierde“, im engeren Sinne: „Wollust, Trieb, Maßlosigkeit“) stammt aus der Psychoanalyse und bezeichnet jene psychische Energie, die mit den Trieben der Sexualität verknüpft ist.

Kaum Nebenwirkungen

Von 30 Männern, die als Probanden die Pille einnahmen gab es als Nebenwirkungen folgendes Feedback:

  • 4 – 6 Männer klagten über Müdigkeit, Akne oder Kopfschmerzen
  • 5 Männer berichteten über einen leicht verminderten Sexualtrieb
  • 2 Männer hatten leichte Erektionsstörungen
    was aber nicht zu einer verringerten sexuellen Aktivität geführt hätte.

So seien, laut Wang, die Nebenwirkungen vergleichsweise gering ausgefallen.

Hormon täuscht Testosteronproduktion vor

11-Beta-Methyl-19-Nortestosterondodecylcarbonat (11-Beta-MNTDC) ist der Bestandteil dieser Pille. Bei dem Wirkstoff handelt es sich um ein modifiziertes Testosteron. Dieser Wirkstoff vermindert die körpereigene Testosteronproduktion des Mannes. Da dem Körper vorgetäuscht wird, dass genügend Testosteron vorhanden ist und nicht weiter produziert werden muss, bleibt die vorhandene Konzentration im männlichen Hoden zu gering für die Spermienproduktion.

An der Studie in Seattle (USA) nahmen insgesamt 40 gesunde Männer teil. 30 Männer erhielten den Wirkstoff „11-Beta-MNTDC“ und zwei unterschiedlichen Dosierungen. 10 Männer erhielten nach dem Zufallsprinzip ein Placebo oder Scheinmedikament. Bei den Probanden mit dem Wirkstoff, sank die Spermienproduktion im Vergleich zu den Männern die das Placebo einnahmen, stark. Ein weiterer wichtiger Aspekt sei, dass nach Ende der Behandlung die Wirkung revisibel (umkehrbar) war. (Anm. d. Red. In der Medizin bezeichnet man mit dem Begriff, Beeinträchtigungen die ohne bleibende Zeichen abheilen.)

Pille auf Verhütungseffizienz testen

Der nächste Schritt wird nun sein, dass die Pille auf ihre Verhütungseffizienz getestet werden muss. 60 bis 90 Tage, werden nach Auskunft der Forscher benötigt, um die Spermienproduktion optimal beeinflussen zu können. So sei der erste auf 28 Tage ausgelegte Test zu kurz gewesen. Geplant seien jetzt längere Studien.

Sollten diese „Langzeittest“ ebenso positiv ausfallen, werden die Studien auf sexuell aktive Paare ausgeweitet. Ziel sei es, eine reversible hormonelle Verhütung in etwa 10 Jahren auf den Markt bringen zu können.