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Saarbrücken. Den Samstag haben in Saarbrücken viele genutzt, die Zeit an touristischen Plätzen zu verbringen – entgegen den Regeln des Kontaktverbotes, das herrscht, um die Ausbreitung des Corona-Virus zu verhindern. 67 Strafanzeigen wurden an einem Tag gestellt. Nun richtet Innenminister Klaus Bouillon einen „eindringlichen Appell“ an die Saarländer.

„Es entstand der Eindruck, dass es keinerlei Beschränkungen gebe.“ So kommentiert die Polizei das Bild, das sie am Samstag rund um den Saarbrücker Staden vorfand: Jugendliche und ältere Mitbürger hätten sich dort aufgehalten, vor allem im Bereich des Ulanen-Pavillons und der Spielplätze am Saarufer. Bis zu 200 Personen hätten aufgefordert werden müssen, den Bereich zu verlassen. Das Geschehen habe sich über den ganzen Tag gestreckt.

Der saarländische Innenminister Klaus Bouillon (CDU) zeigt sich über die Bilanz des Tages erschreckt: 270 Mal habe die Polizei im Land ausrücken müssen, 176 Verstöße seien gezählt und 67 Strafanzeigen eingeleitet worden. So gehe das nicht, appelliert der Minister an die Bevölkerung: „Meine Bitte richtet sich an alle Saarländerinnen und Saarländer, sich an die Ausgangsbeschränkungen zu halten. Es ist im Interesse von uns allen, dass wir uns in der jetzigen Situation disziplinieren.“ Nur so könne der Kampf gegen das Corona-Virus gelingen.

Viele verstehen Sinn des Verbots nicht

Ein Problem, das die Polizei beobachtet hat: Die Menschen würden zwar auf das Einschreiten der Beamten kooperativ reagieren und den Bereich verlassen, wenn sie dazu aufgefordert werden. Aber: „Über Sinn und Zweck zeigen sich viele der Betroffenen völlig ahnungslos.“
Die Stadt Eltville hat am Wochenende öffentliche Parkplätze gesperrt. Der Schritt sei notwendig gewesen, um nach Naherholung Suchende von den touristischen Orten fernzuhalten. Und auch die Saarbrücker Polizei sieht in der Attraktivität der Plätze ein Grund, warum das Versammlungsverbot missachtet werde: „Mit ursächlich für diese außerordentlich große Ansammlung von Personen war sicherlich anzusehen, dass in der dortigen Anlage noch eine Vielzahl von Bierzeltgarnituren aufgestellt war und scheinbar zum Verweilen einlud.“
Im Einsatz am Staden hat die Polizei auf Deeskalation gesetzt. Deswegen habe sie bei diesen Einsätzen auf „Identitätsfeststellungen und repressive Maßnahmen“ verzichtet. Im Einsatz seien allein in Saarbrücken zwölf Polizeibeamte, zwei Angestellte des PODF und zwei Mitarbeiter des Ordnungsamtes gewesen.