Saarbrücken. Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) hat die Saarländer auf eine länger dauernde Kontaktsperre eingeschworen. Zwar könne derzeit keiner sagen, wann die Sperre gelockert werde und das Land wolle das so schnell wie möglich tun, aber: „Wir haben den Höhepunkt der Infektion noch vor uns.“

Einen Satz vermeidet Hans in der Pressekonferenz strikt: Nämlich dass die Maßnahmen zur Eindämmung des Corona-Virus nach dem 20. April nicht vorbei sein werden. Aber es sind die Zwischentöne, in denen diese Botschaft klar wird: Die gezeigten Tugenden müssten noch „für Wochen“ bewahrt werden. „Von kompletter Normalität sind wir noch weit entfernt.“

Die Maßnahmen sind laut Hans erfolgreich: Als sie vor drei Wochen begannen, seien die Infektionszahlen noch um den Faktor 8 gestiegen, mittlerweile sei dieser auf 1,8 gesenkt worden. Wäre das nicht gelungen, so rechnet Hans vor, gäbe es im Saarland schon bald weit über 100 000 Infizierte und um die 20 000 Notfallpatienten.

Das bedeute aber eben nicht, dass die Maßnahmen jetzt eingeschränkt werden könnten: „Wir haben den Höhepunkt der Infektion noch vor uns“, sagt Hans. Die Zahlen stiegen noch. Vor allem seien jetzt zunehmend ältere Menschen von der Krankheit betroffen. Das bedeute, dass auch der Bedarf an Intensivbehandlungen zunehme. Daher gilt für Hans: „Wir können jetzt keine Entwarnung geben.“

Als Grenzregion sei das Saarland besonders von der Pandemie betroffen. Infizierte Menschen aus anderen Ländern hätten daher den Weg ins Land gefunden. So erklärt Hans, dass die Verdopplungsrate der Infektionen im Saarland immer noch höher ist als in anderen Bundesländern.

„Zustand darf nicht willkürlich andauern“

Für den Ausstieg bestehe bereits ein Exit-Plan, sagt die stellvertretende Ministerpräsidentin Anke Rehlinger (SPD). Dieses Ausstiegsszenario sei nahezu fertig. Vor allem der Anfangspunkt stehe aber noch nicht fest.

Hans sagt aber auch: „Der Zustand darf nicht willkürlich andauern.“ Er werde auch keinen Tag länger als notwendig dauern. Die Debatte, über den richtigen Zeitpunkt für den Einstieg in den Ausstieg, sei und müsse erlaubt sein: „Es gibt in der Demokratie keinen Zeitpunkt, an dem nicht diskutiert werden darf.“ Schließlich stünden Rechtsgüter miteinander in Konkurrenz. Auf der einen Seite der Schutz von Menschen, auf der anderen Seite ihre Freiheit.

Auch wenn das Land noch nicht sagen könne, wann der Ausstieg aus den Maßnahmen komme, so steht für Hans schon eins fest: Der Ausstieg werde Schritt für Schritt erfolgen. Und in Abstimmung mit den anderen Bundesländern.

Das Land habe mittlerweile die besonders gefährdete Gruppe der Alten in den Fokus des Schutzes genommen. So gebe es für Altenheime einen Schutzplan. Dazu gehört, dass bei Einzügen oder Wiedereinzügen ein Corona-Test gemacht werden.