In vielen Bundesländern dürfen Bürgerinnen und Bürger ab dem kommenden Montag nicht mehr ohne Mundschutz in Einkaufsgeschäfte, Busse und Bahnen. Die Mehrheit der niedergelassenen Ärzte in Deutschland ist davon überzeugt, dass diese Maßnahmen richtig und wichtig sind.


Es herrscht Uneinigkeit über die Maskenpflicht

Während das Robert-Koch-Institut der Bevölkerung das Tragen eines Mundschutzes empfiehlt, hält der Präsident des Weltärztebundes, Prof. Frank Ulrich Montgomery, solche Empfehlungen für wenig hilfreich. Aufgrund dieser Unstimmigkeiten hat der Ärztenachrichtendienst, eine Vielzahl von Ärzten in einer Blitzumfrage nach ihrer Meinung gefragt.

Über 2.100 niedergelassene Haus- und Fachärzte aus Deutschland haben am 23. April daran teilgenommen. Mit 65 Prozent zeigte sich die Mehrheit überzeugt davon, dass eine Maskenpflicht richtig und wichtig sei. Die Verordnung könne helfen, die Verbreitung des Coronavirus einzudämmen und zu verlangsamen.

21 Prozent der Ärzte warnen vor einer Maskenpflicht

Insgesamt 14 Prozent der Ärzte halten die Maskenpflicht jedoch für überflüssig. Sie sind der Meinung, dass das Tragen einfacher Stoff-Masken in der Öffentlichkeit zwar nicht schadet aber auch nicht hilft. Weitere 21 Prozent warnen sogar ausdrücklich vor einer Maskenpflicht, denn die Träger würden sich damit in einer trügerischen Sicherheit wägen. So käme es häufiger dazu, dass die Menschen den Sicherheitsabstand vernachlässigen, sich häufiger mit den Händen ins Gesicht fassen oder die Masken nicht ausreichend desinfizieren.

Ist eine Maskenpflicht in Arztpraxen sinnvoll?

61 Prozent der Ärzte halten eine Maskenpflicht in Artzpraxen für angebracht, da ihnen feste Vorgaben Diskussion mit uneinsichtigen Patienten ersparen könnten. Eher kritisch sehen 25 Prozent eine generelle Verpflichtung für Masken in Arztpraxen. Das müsse jeder Arzt für seine eigene Praxis entscheiden und umsetzen, so die Argumentation der Teilnehmer. 14 Prozent halten eine Maskenpflicht sogar für gefährlich, denn selbst gemachte Masken und inkonsequente Handhabung könnten zu einer zusätzlichen Infektionsgefahr werden.

Die momentane Situation in Arztpraxen

In 24 Prozent der Arztpraxen fordert das Praxisteam das konsequente Tragen von Masken im Wartebereich. Wenn ein Patient ohne Maske kommt, erhält er eine von der Praxis. Mit 54 Prozent berichtet rund die hälfte der Ärzte, dass die Patienten nur zum Teil Masken tragen und das es den Patienten freigestellt ist, ob sie eine tragen oder nicht. 22 Prozent gaben an, dass im eigenen Wartezimmer kaum Patienten mit Masken zu sehen seien.

40 Prozent der Ärzte gaben zudem in der Umfrage an, dass sich die Lage bezpglich der Maskenknappheit für Ärzte und Praxen inzwischen entspannt habe. Es seien nun genug Masken verfügbar. Doch 55 Prozent gaben an, dass nach wie vor nur wenige Masken für das medizinische Personal zur Verfügung stünden und die Masken daher häufiger genutzt werden, als es eigentlich empfohlen wird. 5 Prozent behandeln ihre Patienten aufgrund der fehlenden Schutzausrüstung gänzlich ohne Maske.