Etwas mehr als ein Viertel der DEL2-Saison 2018/2019 ist gespielt. Die Löwen Frankfurt stehen auf einem starken 2. Platz in der Tabelle. Zeit für ein erstes Zwischenfazit. Wir sprechen mit Head Coach Matti Tiilikainen und Coach Marko Raita über die Entwicklung des Teams und die Konkurrenz in der Liga.

Das erste Viertel der Saison ist nun vorbei, wie fällt euer bisheriges Fazit aus?

Matti Tiilikainen: Anfangs war es natürlich etwas schwierig und wir mussten uns an das Spiel der Gegner gewöhnen. Schließlich ist alles neu für uns hier in Deutschland. Doch wir konnten viel lernen und auch unser Spiel den Gegnern anpassen. Im Großen und Ganzen bin ich sehr zufrieden mit der Mannschaft und würde die bisherige Leistung mit einer Schulnote von 1+ bewerten.

Marko Raita: Ich kann mich Matti da nur anschließen. Es ist eine sehr interessante Liga, weil es viele verschiedene Spielstyle gibt und alles nicht so familiär ist wie bei uns in Finnland. Aber auch ich bin sehr zufrieden mit der Mannschaft. Wir haben jetzt gegen jede Mannschaft mindestes einmal gespielt und wollen im nächsten Viertel noch intelligenter spielen.

Was lief eurer Meinung nach besonders gut in diesen ersten Spielen und was muss sich eurer Meinung nach verbessern?

Matti: In den ersten neun Spielen haben wir nur zweimal verloren und das klingt natürlich erstmal sehr gut, aber auch wir hatten auch unsere Schwächen. Als Trainer haben wir viel mitnehmen können, mussten einiges umstellen, waren aber trotzdem mit der Leistung zufrieden. In den ersten fünf, sechs Spielen war unser Powerplay natürlich sehr gut, was auch das ein oder andere Spiel entschieden hat. Aber im Anschluss haben wir viele unnötige Strafen gezogen, die uns teilweise aus dem Konzept gebracht haben, was sich glücklicherweise in den letzten Spielen deutlich verbessert hat. Ich glaube, wenn wir weiter an unseren Special Teams arbeiten, können wir am Ende der Saison ganz oben stehen in dieser Statistik. Am wichtigsten wird es aber sein, die vielen unnötigen Strafen abzustellen.

Marko: Ich denke zusätzlich wird es noch sehr wichtig, die Balance zu finden und volle 60 Minuten konzentriert zu spielen. Es gab schon einige Spiele, in denen wir die ersten zehn Minuten oder sogar das 1. Drittel verschlafen haben und einem frühen Rückstand hinterherrennen mussten. Das müssen wir auf jeden Fall abstellen und ich denke, dann sind wir sehr gut aufgestellt. Ich möchte auch noch einmal betonen, dass die Mannschaft sich sehr gut entwickelt hat. Vor der Saison kannten sich nur wenige Spieler, aber trotzdem herrscht eine super Moral in der Kabine, was ich wirklich bemerkenswert finde. Das liegt natürlich nicht nur an uns Coaches, sondern auch an den vielen Führungsspielern, die unsere Mannschaft ausmachen.

Ihr habt es gerade selbst angesprochen, dass es viele Leader in der Mannschaft gibt. Welche Rolle spielt Adam Mitchell als Kapitän sowohl auf dem Eis als auch in der Kabine?

Matti: Natürlich ist Adam unser Kapitän und macht einen super Job, aber wir haben viele verschiedene Leader in der Mannschaft, die uns in jeder Situation unterstützen. In jeder Mannschaft gibt es verschiedene Typen an Führungsspielern, die aber alle sehr wichtig sind für ein Team. Es gibt nicht nur die Jungs, die viel reden, sondern auch noch ganz andere Typen, die durch andere Dinge besonders auffallen und das sowohl auf dem Eis als auch in der Kabine. Aber Adam macht das wirklich sehr gut als Kapitän und wir sind ihm sehr dankbar, dass er uns immer wieder bei Trainingseinheiten unterstützt und uns auch neben dem Eis unter die Arme greift.

Frankfurt ist ja auch eure erste Profistation im Eishockey als Trainer. Was habt ihr bisher gelernt und was nehmt ihr mit für eure eigene Zukunft?

Matti: Wir kommen ja alle aus der finnischen Jugendliga und auch dort ist alles ziemlich professionell. Es gibt natürlich Unterschiede zwischen den Spielern. Hier gibt es Spieler, die schon sehr lange professionelles Eishockey spielen und dadurch auch sehr viel Erfahrung mitbringen. Diese Spieler hatten wir in Finnland natürlich nicht in der Jugendmannschaft. Aber das sind keine so großen Unterschiede zu unserer vorigen Station. Wir haben in unserer Mannschaft ja auch sehr viele junge Spieler und wir verstehen uns alle sehr gut. Natürlich ist es einfacher, jungen Spielern Tipps zu geben. Die brauchen die älteren Spieler meist nicht, da jeder seine eigenen Erfahrungen hat, die er für sich umsetzen kann. Das macht es natürlich auch ein wenig einfacher, weil man sich nicht immer um alle kümmern muss und die jüngeren Spieler sich auch viel bei den älteren abschauen können. Ich persönlich möchte auch versuchen, jedem Spieler die finnische Spielweise näher zu bringen. Es gab bisher noch keine Probleme mit irgendwelchen Spielern. Ich finde es einfach toll, ein Teil dieser Mannschaft sein zu dürfen und bin froh, diese Erfahrungen machen zu können.

Marko: Ich denke Matti hat das meiste schon gesagt. Es gibt nicht so wirklich große Unterschiede zwischen den beiden Stationen. Wir trainieren viele Dinge gleich wie in unserer Heimat und die Abläufe auf und neben dem Eis sind fast identisch. Es ist wirklich schön, diese kleinen Unterschiede zu sehen und wir nehmen alle viel mit für unsere eigene Zukunft.

Frankfurt hat ja die zweitjüngste Mannschaft der Liga. Wie zufrieden seid ihr insgesamt mit der Entwicklung der Mannschat und vor allem die der jungen Spielern?

Matti: Wir sind jetzt erst seit zwölf Wochen zusammen und ich bin sehr stolz darüber, welch große Schritte die jungen Spieler gemacht haben. Vor allem in den ersten vier Wochen war es eine große Umstellung für sie. Die Unterschiede zwischen den Jugendmannschaften und der DEL2 sind gewaltig. So sind zum Beispiel die Spiele härter, die Checks sind noch härter, das Spiel ist sehr viel schneller und jeder muss das eigene Spiel an die für ihn neue Liga anpassen. Aber ich glaube, jeder Spieler hat diesen Schritt gemacht und kann in dieser Liga gut mithalten.

In der Tabelle zeichnen sich ja jetzt erste Tendenzen ab. Von welchen Mannschaften seid ihr überrascht und wie stark schätzt ihr die anderen Vereine ein?

Marko: Wir haben gesehen, dass jede Mannschaft jeden schlagen kann und es kein Spiel gibt, das man auf die leichte Schulter nehmen darf. Jeder muss in jedem Spiel alles geben, sonst kann man in dieser Liga nicht gewinnen. Es gibt Vereine wie Ravensburg oder Kaufbeuren, die sehr stark sind. Man merkt diesen Vereinen auch an, dass sie schon länger zusammenspielen als wir, da es dort nach der Saison nicht so große Kaderumbrüche gab wie bei uns. Aber trotzdem denke ich, dass wir sehr gut dastehen.

Matti: Es ist so wie wir es vor der Saison schon einmal prognostiziert haben. Wir spielen in einer sehr starken Liga mit individuell starken Spielern. Nachdem wir jetzt gegen jeden Gegner einmal gespielt haben, wissen wir, dass wir jeden Gegner schlagen können, wenn wir einfach unser Spiel spielen. Klar ist aber auch, dass jede Mannschaft jedes Spiel gewinnen will und vor allem Frankfurt ein Gegner ist, den man schlagen möchte. Deshalb müssen wir jedes Spiel da sein und immer einhundert Prozent geben, sonst wird es schwierig zu gewinnen.

Habt ihr weitere persönliche Ziele für die Saison?

Matti: Wir möchten erst einmal Tag für Tag gucken was möglich ist. Das Ziel sollte es nämlich sein, sich Tag für Tag weiterzuentwickeln und das junge Team weiter zu formen. Es ist schön zu sehen, wie die Jungs sich Woche für Woche steigern und genau so soll es weitergehen. Nicht nur für diese Saison, sondern auch für die nächsten Spielzeiten möchten wir uns steigern. Deshalb habe ich keine persönlichen Ziele. An erster Stelle steht die Mannschaft. Mein Ziel ist es, diese Mannschaft so gut es geht zu fördern.