Cannabis BYC-News

Mit der kontrollierten Freigabe von Cannabis ab April ändern sich die rechtlichen Rahmenbedingungen für den Konsum in Deutschland. Doch was bedeutet das für den Arbeitsalltag? Ist das „Kiffen“ am Arbeitsplatz nun ein Graubereich oder gar erlaubt?

Experten machen deutlich, dass die Legalisierung zwar einen neuen gesellschaftlichen Umgang mit Cannabis einläutet, dies jedoch nicht bedeutet, dass der Konsum am Arbeitsplatz freigegeben wird. Prof. Michael Fuhlrott, ein renommierter Fachanwalt für Arbeitsrecht und Mitglied im Verband deutscher Arbeitsrechtsanwälte (VdAA), unterstreicht die Verpflichtung der Arbeitnehmer, ihre Arbeitsleistung uneingeschränkt zu erbringen. Eine Beeinträchtigung durch Cannabis oder andere Substanzen kann ernsthafte arbeitsrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen, selbst wenn ein explizites Verbot hierfür nicht in den Unternehmensrichtlinien festgehalten ist.

Interne Regelungen

Die neue Gesetzeslage erfordert von Unternehmen, ihre internen Regelungen zu überdenken und gegebenenfalls anzupassen. Es wird empfohlen, klare Richtlinien bezüglich des Cannabiskonsums zu etablieren. Ein generelles Verbot des Konsums auf dem Betriebsgelände könnte hier eine präventive Maßnahme sein, um potenzielle Probleme zu vermeiden.

Zudem wird die Fürsorgepflicht der Arbeitgeber betont. Diese sind dazu angehalten, einzugreifen, sollten Mitarbeiter erkennbar unter dem Einfluss von Drogen stehen. Dies dient nicht nur dem Schutz der betroffenen Personen, sondern auch der Sicherheit und Produktivität im Betrieb.

Außerhalb der Arbeitszeiten

Die Freizeitgestaltung der Mitarbeiter außerhalb der Arbeitszeiten fällt grundsätzlich nicht in den Zuständigkeitsbereich der Arbeitgeber. Allerdings gibt es auch hier Grenzen: Konsumiert ein Mitarbeiter beispielsweise Cannabis direkt nach Verlassen des Betriebsgeländes und trägt dabei noch Arbeitskleidung, kann dies das Unternehmensimage schädigen und somit Grund für ein Eingreifen des Arbeitgebers sein.

Insgesamt erfordert die Legalisierung von Cannabis eine bewusste Auseinandersetzung mit dem Thema am Arbeitsplatz. Klare Regelungen und eine offene Kommunikation zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern sind entscheidend, um Missverständnisse zu vermeiden und einen sicheren sowie produktiven Arbeitsplatz zu gewährleisten. Die kontrollierte Freigabe von Cannabis stellt somit nicht nur eine rechtliche, sondern auch eine unternehmenskulturelle Herausforderung dar, der sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer gemeinsam stellen müssen.