klinik kreuznach
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Die von Bundesgesundheitsminister Lauterbach angestrebte Krankenhausreform wird nach Ansicht von Experten zu einer tiefgreifenden Veränderung der Versorgungsstrukturen in Deutschland führen und Folgekosten von mehreren hundert Milliarden Euro verursachen. Eine kürzlich veröffentlichte Analyse der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) zeigt, dass ein Drittel aller Krankenhäuser in regionale Versorgungszentren umgewandelt werden sollen und weitere Strukturanpassungen geplant sind.

In weiten Teilen Deutschlands müsste die Notfallversorgung komplett neu aufgebaut werden

Experten warnen, dass die Reform nicht nur sinnvolle und bewährte Versorgungsstrukturen zerstört, sondern auch langfristig viele Krankenhäuser auf die unterste Versorgungsstufe degradiert und ausbluten lässt. Kai Hankeln, Vorsitzender der Geschäftsführung der Asklepios Kliniken GmbH & Co. KGaA, kritisiert, dass es keine Vorstellung und Planung für die Folgekosten der Reform gibt und dass Volksvermögen in dreistelliger Milliardenhöhe vernichtet wird, das bisher mit öffentlichen Mitteln gefördert und aufgebaut wurde.

Die Deutsche Angestellten Krankenkasse (DAK) schätzt allein die Kosten für den Umbau der Krankenhauslandschaft in den nächsten zehn Jahren auf 100 Milliarden Euro und fordert dafür ein Sondervermögen des Bundes. Experten befürchten jedoch, dass diese Summe bei weitem nicht ausreichen wird. In weiten Teilen Deutschlands müsste die Notfallversorgung komplett neu aufgebaut werden, wenn die Zahl der Krankenhäuser in dem geplanten Umfang sinkt. Zudem hängen an den Krankenhäusern viele Arbeitsplätze in den Regionen, die nicht in die neuen Strukturen überführt werden.

Kahlschlag in der Krankenhausversorgung

Experten kritisieren, dass das geplante Vorgehen des Ministers nicht nachvollziehbar sei und dass es in jeder Hinsicht an Augenmaß und Verständnis für die Kosten und Folgen der Reform für die Gesundheitsversorgung in Deutschland fehle. Es wird betont, dass insbesondere die Landesregierungen gefordert sind, ihr politisches Gewicht in die Reform einzubringen, um den geplanten Kahlschlag in der Krankenhausversorgung zu verhindern. Denn die Folgen der Reform werden auch von ihnen und nicht vom Bund verantwortet werden.