Final 129
Final 129

Seit mehreren Tagen ist BYC-News im Katastrophengebiet Ahrweiler vor Ort und hilft bei den Aufräumarbeiten und der Suche nach vermissten Personen. Eine Sache, die in den ersten beiden Tagen nach der Flut noch nicht so stark auffiel wird jedoch nun von Tag zu Tag immer deutlicher.


Lustige Videos neben zerstörten Existenzen

Das Katastrophengebiet wird für einige Influencer, Tiktoker und Instagramer scheinbar ein beliebtes Reiseziel. Als Influencer (engl. to influence = beeinflussen, einwirken, prägen) werden Personen bezeichnet, die aus eigenem Antrieb Inhalte (Text, Bild, Audio, Video) zu einem Themengebiet in hoher und regelmäßiger Frequenz veröffentlichen und damit eine soziale Interaktion initiieren. In den vergangenen Tagen treffen wir immer wieder Influencer vor Ort, die dort ihre Videos drehen. Die vor Ort Musik abspielen, dazu tanzen, singen und lachen. Nur wenige Meter neben eingestürzten Brücken, zerstörten Existenten und Einsatzkräften sowie freiwilligen Helfern, die an den Grenzen ihrer Belastbarkeit sind.

Influencer bringen sich selbst und andere in Gefahr

Nicht nur, dass dieses Verhalten gegenüber allen Betroffenen und Helfern absolut respektlos ist. Es ist ebenso gefährlich. Influencer, die sich an der Einsatzstelle aufhalten, gefährden nicht nur sich selbst sondern auch andere. Sollten sich die Influencer vor Ort verletzten, müssen sich Einsatzkräfte, die sowieso schon viel zu tun haben, auch noch darum kümmern und solchen unbedachten Personen das Leben retten. Dadurch werden Arbeitskräfte gebunden, die eigentlich an anderer Stellen dringender benötigt werden.

Nicht alle über einen Kamm scheren

Tatsächlich ist bei unserer Recherche aufgefallen, dass es Unterschiede bei den Influencern von TikTok, Instagram und Co gibt. Es gibt Influencer mit sehr hoher Reichweite, die mit dem tatsächlichen Ziel zu helfen in die Krisengebiete im Landkreis Bad-Neuenahr / Ahrweiler gekommen sind. Sie Posten ebenfalls von dort, sprechen ihre Abonnenten in ihren gedrehten Storys direkt an sich ebenfalls von Zuhause einzubringen. Es wird um Sachspenden gebeten, auch werden Spendengelder auf extra für die Flutopfer erstellte Konten gesammelt. Natürlich ist dies eine gute Sache, denn auf Instagram gibt es zum beispiel Influencer die bis zu eine Million Abonnenten haben. Hier werden dann in recht kurzer Zeit, recht viele Personen erreicht. Natürlich gibt es auch eine negative Seite unter den Akteuren der Kurzfilme auf den besagten Plattformen. Eben diese, von denen wir vor Ort eindrücke sammeln konnten. Die ihre Videos nur für ihren eigenen Zweck drehen, um schnell viele Likes, Abonnenten und Klicks zu ergattern. Diese Personen fallen unangenehm auf, denken nur an sich selbst und bringen der Allgemeinheit in dieser Sache überhaupt nichts.

Appell von BYC-News

Daher der dringende Appell von unserer Seite an alle Influencer und Schaulustige: Bleibt aus dem Katastrophen-Gebiet fern! Ihr gefährdet euch und andere für paar Likes, seien es hunderte, tausende oder zehntausende. Es ist die Sache nicht Wert. Ihr könnt vor Ort ums Leben kommen, ihr wärt nicht die Ersten. Und auch andere können wegen euch und eurer Unbedachtheit ihr Leben verlieren. Macht eure Videos. Singt, tanzt und lacht. Aber nicht im Katastrophen-Gebiet, in dem Menschen gerade alles verloren haben.

Hier könnt ihr die Helfer vor Ort unterstützen: Helfer aus Rheinhessen brauchen eure Unterstützung für den Einsatz in Ahrweiler