Nachrichten überregional | Jedes Jahr im Hochsommer kommt es unter Linden zu Massensterben von Hummeln. Wissenschaftler, Naturschützer und die besorgte Öffentlichkeit standen lange Zeit vor einem Rätsel, das einige Fragen aufwarf und zu Spekulationen anregte. Nach zahlreichen Untersuchungen fand man endlich die Todesursache: Massensterben durch verhungern.


Warum verhungern die Hummeln ausgerechnet unter Silberlinden versammelt?

Silberlinden blühen ungefähr zwei bis vier Wochen nach den Winter- und Sommerlinden. Zum Blühzeitpunkt der Silberlinde ist das sonstige Nektarangebot sehr gering. Man kann also annehmen, dass viele Hummeln während dieses Nektarlochs bereits so stark geschwächt sind, dass sie bei Entdeckung der Linden bereits für die Nahrungsaufnahme zu schwach sind.

Der Nahrungsmangel betrifft jedoch alle Blütenbesucher. Dass aber vor allem Hummeln vom Massensterben betroffen sind, liegt an deren Sammelstrategie: Hummeln legen anders als Honigbienen kaum Vorräte an. Außerdem gewöhnen sie sich nur sehr langsam an neue Pflanzen.

Nektarmangel in Gärten und Grünanlagen

Wegen der immer steriler werdenden Gärten und Grünanlagen und der weiteren Ausräumung der freien Landschaft, stellen Linden die letzten großen Nektarquellen in der Vegetationsperiode dar. Dies führt also zu einer sehr allgemeinen Forderung zurück: Zum Überleben der Tierwelt werden viele ungenutzte oder schonenden bewirtschaftete Flächen benötigt, auf denen sich einen vielfältige Pflanzenwelt ansiedeln kann. Nicht nur der Hummeln wegen. Vor allem spät blühende Stauden könnten das Massensterben von Hummeln im Juli und August eindämmen.

Diese Spät- und Dauerblüher eignen sich für den hummelfreundlichen Garten:

  • Die Artischocke (Cynaria scolymus)
  • Die blau blühende Bartblume (Caryopteris spec.)
  • Büschelschön (Phacelia tanacetifolia)
  • Efeu (Hedera helix)
  • Heidekraut (Calluna vulgaris)
  • Sämtliche Klee-Arten (Trifolium spec.)
  • Die Kugeldistel (Echinops spec.)
  • Lavendel (Lavandula spec.)