Die Vorsitzende der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) -Grundwertekommission, Frau Gesine Schwan, hat ihrer Partei dazu geraten, statt der großen Koalition eine grün-rot-rote Koalition anzustreben. Damit hätte man am ehesten die Chance, eine Mehrheit links der Mitte zu schaffen, sagte Schwan am Montag im rbb-inforadio (Rundfunk Berlin-Brandenburg)

„Das ist wiederum die einzige Perspektive für die SPD, eine überzeugende sozialdemokratische Politik zu machen. Keine andere hat sie. Das hatte sie im Grunde die ganze Zeit nicht, aber jetzt ist es offenkundig und insofern ist das eine Chance.“

Schwan begrüßte es, dass ein Führungs-Trio jetzt vorübergehend die Aufgaben von Partei- und Fraktionschefin Nahles übernimmt. Im Gespräch dafür sind die Ministerpräsidentinnen von Mecklenburg-Vorpommern und Rheinland-Pfalz, Schwesig und Dreyer, sowie der hessische SPD-Chef Schäfer-Gümbel.

Von den Persönlichkeiten her sei das eine gute Entscheidung, so Schwan. „Alle drei sind sehr qualifiziert.“

Politisches Engagement Gesine Schwan

Gesine Schwan trat 1972 unter dem Eindruck von Willy Brandts Ostpolitik in die SPD ein. Sie war im Seeheimer Kreis in der SPD aktiv, der in den 70er Jahren neomarxistischen Positionen in der Partei entgegentrat.

Neben ihrer wissenschaftlichen Karriere arbeitete sie in zahlreichen politischen Gremien mit. Von 1977 bis 1984 und erneut seit 1996 ist sie Mitglied sowie seit 2014 Vorsitzende der Grundwertekommission beim Parteivorstand der SPD. Von 1985 bis 1987 hatte Gesine Schwan den Vorsitz der Deutschen Gesellschaft für Politikwissenschaft (DGfP) inne, 1994 bis 2000 war sie Mitglied des Vorstandes der Deutschen Vereinigung für politische Wissenschaft (DVPW).

Im März 2004 wählten SPD und Bündnis 90/Die Grünen Gesine Schwan  zur Kandidatin für das Amt der Bundespräsidentin. Bei der Wahl der Bundesversammlung am 23. Mai 2004 unterlag sie mit 589 zu 604 Stimmen ihrem Gegenkandidaten, Bundespräsident Horst Köhler.

Im Mai 2008 wurde Gesine Schwan erneut durch die SPD für die am 23. Mai 2009 stattfindende Wahl für das Amt der Bundespräsidentin nominiert. Der damalige Amtsinhaber Horst Köhler hat die Wahl mit 613 Stimmen im ersten Wahlgang gewonnen.