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Am Freitag (8. September 2023) wird der Bundestagsbeschluss zum kontrovers diskutierten Gebäudeenergiegesetz (GEG) erwartet, das den verbindlichen Umstieg auf erneuerbare Energien beim Heizen verankert. Doch der TÜV-Verband mahnt zur ganzheitlichen Betrachtung von Heizungssystemen, einschließlich ihrer Klimabilanz im gesamten Lebenszyklus.

Die Novellierung des Gebäudeenergiegesetzes, die am Freitag im Bundestag erwartet wird, markiert einen wichtigen Schritt in Richtung nachhaltigerer Gebäude und einer Reduzierung der Treibhausgasemissionen im Heizungsbereich. Zukünftig soll jede neu installierte Heizungsanlage verpflichtend zu mindestens 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden müssen, basierend auf kommunalen Wärmeplanungen.

Die Bundesregierung hat in diesem Zusammenhang ein neues Konzept zur Förderung von erneuerbarem Heizen entwickelt und die Bundesrichtlinien für effiziente Gebäude (BEG) überarbeitet, um den Austausch alter Heizsysteme durch effiziente Alternativen zu fördern und wirtschaftliche Anreize zu schaffen.

Der TÜV-Verband begrüßt diese Initiativen ausdrücklich, betont jedoch, dass Fördermaßnahmen nicht allein auf der Energieeffizienz der Heizungsanlagen basieren sollten

Dr. Ingo Steinke, Referent für Klimaschutz beim TÜV-Verband, erklärt: „Eine vollständige Klimabilanz betrachtet nicht nur die Energieeffizienz, sondern auch die klimaschädlichen Treibhausgasemissionen und den Energieverbrauch im gesamten Lebenszyklus einer Heizung. Dabei sind alle Phasen zu beachten, einschließlich der Herstellung (graue Emissionen) sowie des Rückbaus und des Recyclings (graue Energie) der Anlagen.“

Durch eine ganzheitliche Analyse könne ein umfassenderes Bild von umweltfreundlichen Heizungen geschaffen werden, das als Grundlage für zukünftige Förderinstrumente dienen sollte. Der TÜV-Verband weist darauf hin, dass bereits das Qualitätssiegel Nachhaltige Gebäude (QNG) eine lebenszyklusbasierte Analyse von Neubauten fördert und dabei auch graue Emissionen berücksichtigt. Nun sei es an der Zeit, diese Anforderungen auf Modernisierungsprojekte und Einzelmaßnahmen auszudehnen, um klimaschädliche Treibhausgasemissionen und graue Energien zu berücksichtigen und so eine nachhaltige Verbesserung der Energieeffizienz von Gebäuden zu erreichen.

Der TÜV-Verband, als Vertreter der politischen Interessen der TÜV-Prüforganisationen, setzt sich für die technische und digitale Sicherheit sowie die Nachhaltigkeit von Fahrzeugen, Produkten, Anlagen und Dienstleistungen ein. Ihr Ziel ist es, das hohe Niveau der technischen Sicherheit zu wahren, Vertrauen in die digitale Welt zu schaffen und unsere Lebensgrundlagen zu erhalten. Dabei sind sie im regelmäßigen Austausch mit Politik, Behörden, Medien, Unternehmen und Verbraucher.