Juergen Resch
Juergen Resch

Die aktuelle Gesetzgebung führt zu einer Ausweitung der Flächen für deutsche Agrokraftstoffe um bis zu 40 Prozent und damit um eine Fläche mehr als doppelt so groß wie das Saarland. Zu diesem Ergebnis kommen neue Berechnungen der Deutschen Umwelthilfe (DUH). Grund für den Anstieg: Die letzte Bundesregierung hat es bei der Einführung des längst überfälligen Förderstopps von Palmöl im Tank verpasst, die Agrokraftstoff-Förderung um den Palmöl-Anteil abzusenken. Dadurch wird es Kraftstoffherstellern ermöglicht, die bisher angerechnete Menge an Palmöldiesel durch Kraftstoffe aus Raps-, Soja- und Sonnenblumenöl zu ersetzen. Da diese Ölsaaten jedoch deutlich weniger Öl pro Hektar produzieren, wird für die gleiche Menge Öl deutlich mehr Fläche benötigt. Die DUH fordert die Ampelregierung auf, die Förderung von Agrosprit gänzlich zu stoppen, um die gravierend negativen Auswirkungen der Flächenverschwendung für Agrosprit auf Klima, Biodiversität und Ernährungssicherheit zu beenden.

In den aktuellen Berechnungen der Deutschen Umwelthilfe (DUH) werden alarmierende Ausmaße der deutschen Agrokraftstoffproduktion offenbart

Die Flächen für Agrokraftstoffe sollen demnach um bis zu 40 Prozent erweitert werden, was einer Fläche entspricht, die mehr als doppelt so groß ist wie das Saarland. Diese schockierenden Zahlen verdeutlichen die verheerenden Folgen der aktuellen Gesetzgebung.

Die Problematik liegt darin, dass die vorherige Bundesregierung es versäumt hat, die Agrokraftstoff-Förderung entsprechend des Palmöl-Anteils abzusenken, als der längst überfällige Förderstopp für Palmöldiesel eingeführt wurde. Dadurch haben Kraftstoffhersteller die Möglichkeit erhalten, den bisherigen Anteil an Palmöldiesel durch Kraftstoffe aus Raps-, Soja- und Sonnenblumenöl zu ersetzen. Allerdings produzieren diese Ölsaaten deutlich weniger Öl pro Hektar, was zu einer erheblichen Flächenvergrößerung führt, um die gleiche Menge Öl zu gewinnen.

Die DUH warnt vor den gravierenden Auswirkungen dieser Entwicklung auf das Klima, die Biodiversität und die Ernährungssicherheit. Bereits vor zwei Jahren hatte die Organisation darauf hingewiesen, dass Palmöl durch andere Pflanzenöle ersetzt werden würde, wenn die allgemeine Obergrenze für die Agrokraftstoff-Förderung nicht abgesenkt würde. Die nun vorgelegten Berechnungen bestätigen die Befürchtungen der DUH.

Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH, betont die Dringlichkeit, diese Fehlentwicklung zu stoppen. Bereits seit Monaten liegt ein Entwurf des Umweltministeriums vor, der eine Halbierung der staatlichen Förderung von Agrokraftstoffen ab dem nächsten Jahr vorsieht und bis 2030 einen vollständigen Ausstieg. Um die Fehler der letzten Bundesregierung zu korrigieren, fordert die DUH insbesondere den blockierenden Verkehrsminister Wissing auf, den Weg für die Abstimmung dieses Entwurfs im Bundestag freizumachen.

Es ist höchste Zeit, dass die Bundesregierung dieser Flächenverschwendung ein Ende setzt, indem sie die Förderung von Agrosprit stoppt.

Der Hintergrund dieser Problematik liegt in der Entscheidung vom Januar 2023, wonach Palmöldiesel nicht mehr auf die Treibhausgasminderungsquote im Verkehr angerechnet werden kann. Diese Entscheidung wurde als überfällig und richtig angesehen, da der Agrokraftstoff-Boom die Ausweitung der Palmöl-Plantagen in Südostasien vorangetrieben hat. Dabei wurden Millionen Hektar einzigartigen Regenwaldes zerstört und artenreiche Ökosysteme unwiederbringlich geschädigt. Schon im Jahr 2021 wurden weltweit 1,6 Millionen Hektar Agrarland für deutschen Agrokraftstoff genutzt.

Es ist nun an der Zeit, dass die Politik entschieden handelt, um die negative Entwicklung im Bereich Agrosprit zu stoppen. Die Ausweitung der Flächen für deutsche Agrokraftstoffe ist inakzeptabel und gefährdet Klima, Biodiversität und Ernährungssicherheit. Die DUH fordert daher eine umfassende Beendigung der Förderung von Agrosprit. Es liegt in der Verantwortung der Ampelregierung und insbesondere des Verkehrsministers, die notwendigen Maßnahmen einzuleiten, um diesen Irrsinn zu beenden und die Flächenverschwendung für Agrosprit zu stoppen. Nur so kann eine nachhaltige und umweltfreundliche Zukunft gewährleistet werden.