Berus. Die erste Europameisterschaft im Schwenken startet am Sonntag, 18. August, in Berus. Boostyourcity-Saarland hat mit einem der Veranstalter, Ralf Lauer, gesprochen. Er sagt, zur Urrezeptur des Schwenkers gehört ein Spritzer Maggi.

Herr Lauer…

Ralf, unter Grillern können wir eigentlich Du sagen.

Ralf, im ersten Durchgang der Schwenk-Europameisterschaft geht es um Schweinenackensteak. Wie viele unterschiedliche Rezepte gibt es dafür überhaupt?

Also wenn man im Saarland rumfährt, gibt es schon regionale Unterschiede. Je nachdem wo man hinkommt, wird sehr paprikalastig gearbeitet. Andere nutzen mehr Kräuter oder Zwiebel. Zur Urrezeptur gehören: Petersilie, frische Zwiebeln und ein Spritzer Maggi. Andere Zutaten sind immer Geheimsache – aber eigentlich kann man einen Schwenker von einem normalen Steak leicht unterscheiden, wenn man ihn probiert.

Der zweite Durchgang wird freier. Da dürfen andere Hauptbestandteile auf den Schwenker als Schweinenackensteak. Womit rechnet Ihr?

Ich hab schon ein wenig rumgefragt. Einige werden Fisch machen. Alligator ist zwar erlaubt, aber davon habe ich noch nichts gehört. Aber Strauß und Wagyu-Beaf sind schon genannt worden. Da sind viele wirklich sehr experimentell. Da wir vom Regelwerk her alles möglich machen, werden wir schon extrem verwundert sein, was sich alles in der Jury-Box finden wird.

„Wir müssen Vegetariern dankbar sein“

Das führt uns zu einer Frage, die immer wieder zu Streit unter Paaren führt: Darf Gemüse auf den Rost?

Aber natürlich. Es soll ausgewogen sein, auch beim Schwenken. Da fängt eigentlich professionelles Grillen an: Wenn man sich was traut. Ich habe das auch schon in meinem Blog geschrieben. Verschiedene Tiere auf den Rost zu legen, ist kein Problem. Aber ich bin so drauf, dass ich die Beilage höher bewerte als den eigentlichen Hauptbestand. Wenn jemand eine wirklich klasse Gemüseauflage auf dem Grill hinbekommt, beiß ich da begeistert rein und denke: geil! Das ist der richtige Griller, der das verstanden hat. Und eigentlich sollten wir den Vegetariern dankbar sein?

Bitte?

Wir haben den Vegetariern zu verdanken, dass wir heute gutes Fleisch geliefert bekommen. Die haben sich vor Jahren hingestellt und gesagt: Wir wollen Euch nicht das Fleischessen aberziehen, aber achtet doch bitte auf eine anständige Herkunft des Fleischs und geht weg vom Discounter.

Ist das auch die Botschaft der Europameisterschaft: Lasst die Finger weg von Fleisch für 30 Cent pro 100 Gramm?

Genau. Lieber weniger Fleisch – aber das dann besser. Ich gehöre ja selber zu dem Grillteam „Side by side Barbeque“. Und da bin ich gerne der, der die Beilagen macht, weil das für mich einfach eine neue Herausforderung ist: Das Gemüse so hinzubekommen, dass ich es mit dem gleichen guten Gefühl essen kann wie ein Schweinenackensteak.

Nun gibt es im dritten Durchgang ein Dessert, dessen Hauptteil über den Rost gegangen sein muss? Wie geht das?

Der Hauptbestandteil muss vom Grill kommen. Wir werden zwar das ein oder andere selbstgemachte Eis erleben. Aber das sehen wir als Beilage. Was auf dem Grill zum Beispiel funktioniert, ist Kuchenbacken. Unter der Feuerschale entsteht ein Backofeneffekt, der dafür genutzt werden kann. Und dann wird es – ganz klar – ganz viel gegrilltes Gemüse geben. Ich selber hoffe, dass jemand einen Quetschekuchen macht – mit frischer Sahne. Der ist für mich dann schon in den Punkten.

Europameisterschaft jährlich geplant

Wie viele Teams nehmen teil?

Mittlerweile haben sich 21 Teams angemeldet. Darunter sind viele local heros, Dreiviertel kommen aus dem Saarland. Aber wir haben auch Teams aus Luxemburg und der Pfalz. Die weiteste Anreise hat ein Team aus Massen bei Unna in Nordrhein-Westfalen.

Wäre es nicht eine Schande, wenn der Titel das Saarland verlassen würde?

Absolut gar nicht. Ein kleiner Wermutstropfen wäre es natürlich. Aber wir leben den europäischen Gedanken. Und wir würden uns wünschen, wenn noch viel mehr Teams von außerhalb dazu kämen. Wenn zum Beispiel ein Italiener einen Schwenker auflegt und dann mediterrane Einflüsse nutzt, wenn er den Schwenker zubereitet. Im Saarland gab es schon einige Schwenkmeisterschaften, aber keine hatte so eine große Resonanz wie wir. Es kommt gut an, dass wir den europäischen Gedanken leben.

Ihr plant also, dass es mit der Schwenkeuropameisterschaft über 2019 hinaus weitergeht?

Definitiv wird es zur zweiten Auflage kommen. Die Europameisterschaft wird eine kleine Wanderveranstaltung, die jedes Jahr an einen anderen Platz zieht – und gerne auch mal außerhalb des Saarlandes.