Nachrichten Rheinhessen | Die Einsatzkräfte des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) benötigen tagtäglich zahlreiche FFP2- und FFP3-Schutzmasken. In normalen Zeiten landen die Masken nach der einmaligen Nutzung im Müll. Doch durch die Corona-Pandemie herrscht ein großer  Mangel. Daher hat das DRK in Rheinhessen-Nahe entschieden, die Masken nicht zu entsorgen sondern aufzubereiten.


Die Masken kommen zur Sterilisation

Die Aufbereitung ist erst vor kurzem angelaufen. Seit Ende März werden die Mitarbeiter gebeten, ihre benutzten Masken in Sammelsäcke zu geben. Dann werden sie dekontaminiert und im Anschluss in Sprendlingen im Landkreis Mainz-Bingen eingelagert. Denn die Masken sollen nur dann erneut genutzt werden, wenn keine neuen mehr zur Verfügung stehen. „Nur in der absoluten Notlage, wenn wir überhaupt kein Material mehr in Sprendlingen hätten, und wenn keine Masken mehr nachgeliefert werden – erst dann würden wir anfangen, unter Umständen diese Masken auszugeben“, erklärt ein Desinfektor des DRK in einem Podcast des Rettungsdienstes.

Die Masken werden kontaminiert

Masken, die von innen oder außen verschmutzt sind werden aber trotzdem aussortiert. Alle anderen werden in einem Dampfsterilisator bei 134 Grad dekontaminiert. Das dauert etwa 30 bis 40 Minuten. Wenn der Prozess abgeschlossen ist, werden die Masken zusammen mit einem Hinweis, dass es sich um eine aufbereitete Maske handelt verpackt.

Es gibt keine Erfahrungswerte dazu wie oft eine Maske diesen Prozess durchlaufen kann. Laut Philipp Köhler, einem Sprecher des DRK überstehen die Masken das aber mindestens einmal. „Das haben wir getestet, das funktioniert.“, erklärt Köhler. Um kein Risiko einzugehen, soll jede Maske auch nur maximal einmal wiederverwendet werden und danach endgültig in den Müll wandern.



Aus den sozialen Medien kommt Kritik

Das DRK erntet für diese Aktion Kritik in den sozialen Medien. In den Kommentaren auf der Facebook Seite des DRK liest man die unterschiedlichsten Meinungen dazu. Viele Nutzer  zweifeln aber daran, ob die Schutzwirkung nach der Aufbereitung noch die gleiche sein wird wie zuvor.

„Ich persönlich finde, es grenzt an Körperverletzung, jemanden damit in den Dienst zu schicken! Niemand kann mir erzählen, daß noch unterschieden wird zwischen der sogenannten Notversorgung und den neuen Masken, wenn tatsächlich der Notstand kommt. Und ganz offensichtlich soll ja mehr als Masken aufbereitet werden. Die Wahrscheinlichkeit, daß das schiefgeht, liegt auf der Hand. Es muss nur einmal jemand vergessen, die Handschuhe zu wechseln.“, heißt es in den Kommentaren auf der Facebookseite des DRK Rheinhessen-Nahe bespielsweise.

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Die Masken erfüllen ihren Zweck nach der Sterilisation weiterhin

Die Schutzwirkung sei geprüft worden, erklärte der Desinfektor. Dabei sei heraus gekommen, dass FFP3-Maske nach der Dampfsterilisation mindestens die Anforderungen an eine FFP2-Maske erfüllt. Bei der Aufbereitung einer FFP2-Maske bleibt die Schutzwirkung ebenfalls erhalten.

In Österreich seien aufbereitete Masken für die Nutzung in Krankenhäusern bereits zugelassen worden, weil sie auch nach dem Prozess noch schützen. Einen entsprechenden Erlass hatte das österreichische Bundesarbeitsministerium bereits am 24. März veröffentlicht.