Nachrichten Rheinhessen | Bezüglich des geplanten Radweges zwischen dem Wahlheimer Hof in Hahnheim und Sörgenloch hatte der Bauern und Winzerverein Hahnheim-Selzen und Sörgenloch alle Fraktionen der Gemeinderäte Hahnheim und Sörgenloch zu einer Informationsveranstaltung eingeladen. Die Veranstaltung fand an diesem Mittwoch im Weingut Paulinenhof in Selzen statt.


SPD-Fraktion und Ortsverwaltung Hahnheim nahmen nicht teil

Nahezu alle Fraktionen der Gemeinderäte aus beiden Gemeinden sowie der Ortsbürgermeister der Gemeinde Sörgenloch sind dieser Einladung gefolgt. Die SPD-Fraktion Hahnheim lehnte es allerdings ab, an dem Termin teilzunehmen und auch die Ortsverwaltung Hahnheim blieb dem Termin fern. Der Bauern & Winzerverein bedauert sehr, dass die SPD-Fraktion Hahnheim, sowie die Ortsverwaltung Hahnheim sich diesem Gesprächstermin verschlossen haben. Besonders, weil sich alle anderen Fraktionen offen für ein Gespräch mit dem BWV Hahnheim-Selzen und Sörgenloch zeigten.

Sicherheitsbedenken bei der aktuellen Planung

Von Seiten der Ortgemeinde Hahnheim gibt es derzeit einen Beschluss, den geplanten Radweg entlang der Bergseite der Landstraße L432 direkt längs der Weinbergen zu errichten. Aufgrund von Sicherheitsbedenken lehnen die Vertreter der Landwirtschaft diese Wegeführung jedoch ab und schlagen stattdessen eine Planung des Weges auf der Talseite der L432 vor. Das Gefahrenrisiko sei auf der Talseite wesentlich geringer, und Platz stehe dort ausreichend zur Verfügung. Die Kosten wären in etwa gleichhoch und es wären dann weniger Straßenquerungen notwendig. Da es sich dort ausschließlich um Ackerland handelt, seien auch die Bauarbeiten und etwaiger Landerwerb ebenfalls einfacher umsetzbar.

Die Vertreter der Landwirtschaft hatten ihre Haltung schon zu Beginn des Planungsverfahrens gegenüber der Ortsgemeinde Hahnheim mitgeteilt. Wie der Bauern und Winzerverein mitteilte, wurden die Bedenken jedoch stets ignoriert und wurden im Planungsverfahren auch nicht berücksichtigt. Aus diesem Grund waren die Landwirtschaftsvertreter auch positiv überrascht, dass der Gemeinderat Sörgenloch bereit war, mit dem BWV Hahnheim-Selzen und Sörgenloch erneut über die Planung zu sprechen.



Mehrfach wurden Bedenken geäußert

Christiane Ruzycki trug die Bedenken an diesem Termin stellvertretend für alle Bewirtschafter der Weinberge vor. Sie betonte, dass der BWV Hahnheim-Selzen einen einstimmigen Vorstandsbeschluss zur Ablehnung der Bergvariante bereits im letzten Jahr gefasst habe und damit auch Interessen der Grundstückseigentümer vertreten muss. Die Ortsgemeinden Hahnheim und Sörgenloch waren über das Veto des Bauernvereins in Kenntnis gesetzt. Ebenfalls gegen eine Führung der Trassen auf der Bergseite haben sich die Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz (LWK), sowie das Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (Flurbereinigungsbehörde) (DLR) als Fachbehörde ausgesprochen. Beide bevorzugen ebenfalls die Talseite.

Dies fand in der Stellungnahme des Planers jedoch nach Ansicht des Bauern & Winzerverein nicht ausreichend Beachtung. Auch die schriftlichen Ausführungen die Belange der Bewirtschafter und die fachlichen Expertisen der LWK und der DLR seien ignoriert worden. Die Vertreter des Sörgenlocher Gemeinderates haben deutlich gemacht, dass sie keine Variante favorisierten, sondern sich zur Vereinfachung und Beschleunigung des Projektes an die Entscheidung der Hahnheimer Ortsgremien anschließen wollten. Der Sörgenlocher Rat wurde durch die Landwirtschaftsvertreter ebenfalls im Voraus ausgiebig über die ablehnende Haltung der Bewirtschafter aufgeklärt und auch das Risiko eines Scheiterns der Bergvariante wurde dort diskutiert.

Der Sörgenlocher Rat habe sich nur rudimentär mit den Vor- und Nachteilen der beiden Varianten beschäftigt. Aus Sicht der Landwirtschaft bleibt es unerklärlich, wie man ein derartiges Millionenprojekt ohne eine saubere Planung und ohne Einbeziehung aller Beteiligten fahrlässig gefährden kann.