Übung Einsatzszenario: Ein mit zwei Menschen besetztes Fahrzeug ist aus ungeklärten Gründen in eine etwa 13 Meter tiefe Baugrube gefahren. Sowohl Fahrer als auch Beifahrer erlitten bei dem Unfall schwerste Verletzungen. So lautete am Donnerstagabend (7. September 2023) die Information, die von der Leitstelle an die Einsatzkräfte von Rettungsdienst und die Freiwilligen Feuerwehren Nierstein/Schwabsburg und Mommenheim gingen. Unglücksort sei die Baustelle an der Unterführung B420.

Übung unter Extrembedingungen

Aufatmen konnten die Einsatzkräfte insofern, als dass unmittelbar die Information der Leitstelle kam, dass es sich um eine Alarmübung und kein reales Unglück handelt. Trotzdem galt es für jeden einzelnen voll konzentriert zu arbeiten, denn auch die Übungsörtlichkeit war sehr anspruchsvoll.

Einsatzübung in Nierstein – Foto: BYC-News

Dort wo einen Tag zuvor noch gut 11.000 Kubikmeter Wasser in der Baugrube waren, lag jetzt in gut 13 Metern Tiefe ein völlig zerstörtes Fahrzeugwrack. Nachdem sich die Einsatzleiter einen ersten Überblick verschafft hatten, war klar, dass das Fahrzeug mit den eingeklemmten Menschen nur über einen Leiterturm erreichbar war. So mussten anfänglich alle relevanten Rettungsgeräte ohne Hilfsmittel über die Leitern nach unten gebracht werden.  Erst als die Drehleiter der Freiwilligen Feuerwehr Oppenheim nachalarmiert wurde, konnten die Einsatzkräfte ein bisschen entlastet werden.

Einsatzkräfte mit Kreislaufproblemen

Welch extremen Belastungen alle Einsatzkräfte immer wieder ausgesetzt sind, zeigte auch diese Übung unter Realbedingungen einmal mehr. So musste ein Feuerwehrmann in der Baugrube nach Kreislaufproblemen vom Rettungsdienst behandelt werden. Hohe Temperaturen gepaart mit hoher Luftfeuchtigkeit, der körperlich sehr anspruchsvollen Arbeit und der zusätzlich bis zu 30 Kilogramm schweren Schutzausrüstung stecken auch gestandene Einsatzkräfte, die zudem freiwillig und ehrenamtlich tätig sind, nicht immer so leicht weg.

Einsatzübung in Nierstein – Foto: BYC-News

Nach über 90 Minuten Einsatzdauer konnten Einsatzleiter Thomas Schäfer und Werner Raab ein durchweg positives Resümee ziehen. Erfreulich war die absolut großartige Zusammenarbeit der verschiedenen Einheiten von Feuerwehr und Rettungsdienst auch mit den Mitarbeitern des Bauunternehmens Eiffage.

Autofahrer ignorierten Durchfahrtsverbot

Negativ stieß jedoch das Verhalten einiger Autofahrer auf der Bundesstraße B9 auf, die das dortige Durchfahrtsverbot in Folge des Einsatzes ignorierten. Direkt nach Alarmierung wurden die neuen, digitalen und großen Infotafeln auf der B9 angeschaltet und informierten, dass das Abbiegen in die Große Fischergasse wegen eines Feuerwehreinsatzes verboten ist. Hintergrund dieser Aktion ist, dass die alarmierten Feuerwehrfahrzeuge im Einsatzfall diese sonst als Einbahnstraße ausgewiesene Zufahrt entgegen der Fahrtrichtung nutzen können. Diese digitale Verkehrsregelung ist vor 14 Tagen in Betrieb genommen worden, sodass während der Bauarbeiten an der B420, die Einsatzkräfte ohne große Umwege und der Gefahr am Bahnübergang warten zu müssen, an die Einsatzstelle kommen können.

An der Übung waren beteiligt:

  • Freiwillige Feuerwehr Nierstein/Schwabsburg
  • Freiwillige Feuerwehr Mommenheim
  • Freiwillige Feuerwehr Oppenheim
  • Führungsunterstützung Freiwillige Feuerwehr Guntersblum
  • DRK-Ortsverein Nierstein/Oppenheim
  • Malteser Rettungsdienst
  • Bauunternehmen Eiffage