20210331 1438231 scaled e1617578448228
20210331 1438231 scaled e1617578448228

Zwei schräge Vögel unterhalten die Besucher am Rheinufer. Es sind zwei „Hockerschwäne“ auf Futtersuche. Die Treffen verlaufen meist für beide Seiten zufriedenstellend – aber Vorsicht: Schwäne können auch aggressiv werden, gerade jetzt in der Brutzeit.


Ihren Namen haben die Schwäne von dem schwarzen Streifen an ihrem Höcker. Sie bevorzugen eher seichte Gewässer, finden sich aber auch an Flussläufen – so wie dem Mainzer Rheinufer. Dort haben die beiden schon eine kleine Fangemeinde.

Sören (28) zum Beispiel bringt manchmal trockenes Brot mit. Was er dann erlebt, kennen sonst nur Halter von Hunden oder Katzen: Gerade noch sind die beiden Hockerschwäne 30 Meter flussaufwärts geschwommen. Doch jetzt raschelt Sören mit der Tüte. Und der vordere der beiden Schwänen hebt den langen Hals, macht kehrt und schwimmt die 30 Meter zurück – mit der Strömung auf seiner Seite dauert das kaum eine Sekunde.

Schwäne treten mit Menschen in Kontakt

Schwäne gelten als „teildomestiziert“. Obwohl sie wild leben, treten sie mit Menschen in Kontakt. Am liebsten mit Menschen wie Sören – die ihnen nämlich was zu Essen mitbringen. Brot gilt als Delikatesse auf ihrer Speisekarte.

Schwäne mit Brot zu füttern ist für die nicht lebensgefährlich, sagen Experten auf Quarks.de. Gewisse Mengen vertragen sie. Doch es muss auch nicht sein. In der Natur finden Schwäne genug zu Essen: Muscheln, Schnecken oder Wasserpflanzen stehen in der Regel auf dem Diätplan. Experten wie Hans-Günther Bauer vom Max-Planck-Institut raten daher eher vom Füttern ab – es schaffe unnatürliche Zustände.

Flügel können Knochen brechen

In Mainz kommt dieser Ratschlag indes zu spät. Nicht nur Sören, auch andere bringen Brotreste an den Rhein mit. Auf den beiden Freitreppen zwischen Kaisertor und Feldbergplatz finden sich ab und an noch verschmähte Brocken. Hier haben auch die beiden Höckerschwäne ihr Revier.

Stress, Alter? Foto: Mario Thurnes

Für Hundehalter kommt es ab und zu zu Stresssituationen mit den beiden. Denn Schwäne nehmen Hunde als Bedrohung war. Besonders jetzt. Denn im März hat die Brutsaison begonnen. Und wenn Schwäne ihren Nachwuchs großziehen, fühlen sie sich schneller bedroht als sonst.

Und sich mit einem Schwan prügeln, will man sich auch nicht unbedingt. Immerhin erreichen die Tiere eine Körperlänge von bis zu 1,60 Metern und ihre Flügel eine Spannweite von 2,40 Metern. Schwer werden sie bis zu 14 Kilo. Mit dem Schnabel können die Schwäne fiese Verletzungen zufügen und ihre Flügel sind kräftig genug, um Knochen zu brechen.

Drohgebärden

Wenn Schwäne sich bedroht fühlen, plustern sie sich auf, um die Körperfläche zu vergrößern und so mächtiger zu wirken. Sie fauchen, um ihr Gegenüber zu vertreiben. Experten empfehlen, schon dem lieben Frieden willen, dann einen oder zwei Schritte zurückzugehen. An Land werden sie Hund und Mensch eher nicht folgen. Denn dort bewegen sich Schwäne nur langsam und ungeschickt.

Die beiden Tiere vom Rheinufer sind Mainzer – und als solche eher friedliche Vertreter ihrer Spezies. Andere Orte haben schon andere Erfahrungen gemacht. In Frielentrop (Nordrhein-Westfalen) musste die Gemeinde schon mal einen Spazierweg absperren, um feindliche Zusammentreffen von Schwan und Mensch zu verhindern.