2019 08 27 10.12.41 thorsten luettringhaus tabea rößner
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Am 27.10.2019 haben die Mainzer Bürger und Bürgerinnen die Qual der Wahl und dürfen ihren Oberbürgermeister bzw. Oberbürgermeisterin wählen. Gleich fünf Kandidaten gehen ins Rennen. Neben Amtsinhaber Michael Ebling (SPD) bewerben sich Nino Haase (Parteilos), Tabea Rößner (DIE GRÜNEN), Martin Eberhardt (DIE PARTEI) und Martin Malcherek (DIE LINKE) für den Chefsessel im Mainzer Rathaus.

Dass die Entscheidung über den neuen Mainzer Oberbürgermeister oder -Bürgermeisterin wohl nicht im ersten Wahlgang fallen wird, liegt auf der Hand. So nutzen die Kandidaten die verbleibenden gut sieben Wochen intensiv dazu, ihre Vorstellungen, wie sie die Landeshauptstadt in Zukunft gestalten wollen, den Wählern zu präsentieren.

Doch bietet das auch eine Plattform, um angreifbar zu sein.

So erreichte BoostyourCity in der vergangenen Woche die Information, dass die Kandidatin der Grünen, Tabea Rößner, am Freitag, 30.08.2019, extra um bei einem Empfang in Mainz anwesend zu sein, von Berlin nach Mainz geflogen sein soll.

Tabea Rößner war zuvor als Gast beim Bürgerfest des Bundespräsidenten im Schloss Bellevue eingeladen und ist im Anschluss daran mit dem Flieger von Berlin nach Frankfurt gejettet, um am Abend beim jährlichen Sommerabend der Industrie- und Handelskammer (IHK), Handwerkskammer und der „Verlagsgruppe Rhein Main“ (VRM) auf dem Mainzer Medienberg im Verlagshaus präsent sein zu können.

Hier wurde ihr vorgehalten, dass sie durch solche Flüge garantiert nicht zum Klimaschutz beitragen würde, den sie in ihrem Wahlprogramm verspricht: „Mehr Klimaschutz, ich sorge als Oberbürgermeisterin für den Schutz von Klima, Wasser, Luft und Natur“.

Bahn statt Flieger = weniger CO2-Ausstoß

So wäre eine Rückreise, wenn diese schon erforderlich war, mit der Bahn wesentlich effizienter und mit weniger CO2-Ausstoß verbunden. BoostyourCity hatte nach Bekanntwerden der Vorwürfe, direkt mit Tabea Rößner persönlich, sowie mit einem Sprecher von ihr telefoniert und um eine Stellungnahme gebeten.

In einer Email nahm anschließend ein Sprecher von Tabea Rößner Stellung und versuchte die Vorwürfe zu entschärfen: „Frau Rößner reist wann immer möglich mit der Bahn. Sie ist auch am Freitag mit der Bahn nach Berlin gereist.“ Weiter argumentierte er, dass Frau Rößner nicht extra wegen eines Fototermines nach Mainz zurückgekommen ist, sondern wegen Terminen, die sie Samstagfrüh hatte. „Sie hatte samstagfrüh Termine. Ein Nachtzug mit Liegeplatz war leider nicht buchbar.“

Druck der Medien auf die Politik

Dass sie dennoch bereits Freitagabend auf dem Sommerfest anwesend war, ist wohl dem „Druck“ des Veranstalters (VRM) geschuldet, der sie „gebeten“ habe noch bei dem Pressefest vorbei zu schauen.

Dass es jetzt hier scheinbar politische Gegner oder deren Sympathisanten gibt, die versuchen ihr aus dieser Reise einen Strick zu drehen, findet der Sprecher von Tabea Rößner absurd.

Dass der Flugverkehr eingeschränkt werden müsse, sei wichtig für das Klima aber auch für die lärmgeplagten Menschen in Mainz und drum herum.

„Frau Rößner setzt sich seit Jahren glaubhaft für diese Themen auf politischer Ebene ein. Das findet Anerkennung auch bei Vertretern der Bürgerinitiativen gegen Fluglärm, die sehr genau beobachten, wer wie im politischen Raum agiert. Dieser Einsatz von Frau Rößner wird nicht dadurch geschmälert, dass sie selbst gelegentlich das Flugzeug nutzt, wofür sie im Übrigen immer Kompensation in Form einer Spende an atmosfair leistet.“

Anonyme Vorwürfe auch gegen Nino Haase

Einige Stunden nach dem Telefonat mit einem Sprecher von Tabea Rößner, erreicht BoostyourCity eine weitere Email, in der anonym Vorwürfe gegen den parteilosen Oberbürgermeisterkandidaten, Nino Haase erfolgte. Zitat aus der anonymen Mail: „Ist ihnen bekannt welches Fahrzeug Herr Hase fährt? Vor seiner Residenz stehen regelmäßig Luxusfahrzeug im 6 stelligen Bereich. In ihrem Interview sprach er von einem Fahrrad.“

Eine Rückfrage bei dem Mailabsender, um die Vorwürfe konkretisieren zu können, war BoostyourCity leider nicht möglich, da die Mailadresse, von der die Mail aus geschickt wurde, kurze Zeit nach dem Eingang wieder deaktiviert wurde.

Nino Haase erklärte am Dienstagabend BoostyourCity persönlich gegenüber, dass dieses nicht stimmen würde und dass er lediglich einen gebrauchten Audi fährt. Und die Residenz sei eine ganz normale 3-Zimmer Mietwohnung in der Mainzer Altstadt.

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BoostyourCity | Rhein-Main Nachrichten