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Die Maskenpflicht am Mainzer Rheinufer gilt nun seit knapp einer Woche. So richtig gelebt wird sie noch nicht, wie die Polizei mitteilt. Einsätze führen oft zu langen Gesprächen. Und manchmal eskaliert das ganze Geschehen.


Zeitsprung. Der Freitag vor der Wahl. Der Nachmittag ist trocken aber kühl. Am Rheinufer sind zur Mittagszeit nicht so viele Menschen unterwegs, wie es zuvor an warmen Wochenenden vorgekommen ist. Dann fährt ein Mannschaftswagen vor.

Langsam schiebt sich der Wagen durch die Allee. Bedrohlich. Dort wo sonst Jogger und Spaziergänger mit Hunden oder Kindern unterwegs sind und es nur mal zu einem kleinen Streit kommt, wenn ein Radfahrer nicht ungebremst durch kann. Es ist ein wenig wie Schwarzwaldklinik trifft Terminator.

„Intensive“ Gespräche

Fünf Einsatzkräfte steigen aus. Darunter Frauen. Sie tragen alle die volle Schutzausrüstung. Ihnen fallen drei junge Männer ins Auge. Die sitzen auf dem Mainzer Imitat einer Wiese. Genauer gesagt an dessen Rande. Es ist eine Ordnungswidrigkeit. Sie gehören nicht zum selben Hausstand. Im Sinne des Gesetzgebers ist das einer zu viel, um den tödlichen Virus nicht in die Welt zu verbreiten.

Es ist eine Ordnungswidrigkeit. Doch der Polizeieinsatz sieht aus wie die Überführung von Schwerstkriminellen. Anfangs. Dann wird es doch zunehmend zu einer der Situationen im Leben, in denen sich „dumme Buben“ von Erwachsenen schulmeistern lassen müssen. In dem Moment gilt noch keine Maskenpflicht am Rheinufer.

Die verkündet Oberbürgermeister Michael Ebling (SPD) am Tag nach der Wahl, keinen halben Tag später tritt sie in Kraft. Angesichts solcher Einsätze wie dem von vor anderthalb Wochen spricht die Polizei von Gesprächen, die „grundsätzlich freundlich“ verlaufen. Aber oft auch „intensiv“.

Ordnungsamt ist zuständig

„Die mittlerweile geltende Maskenpflicht am Rheinufer wird noch nicht flächendeckend beachtet“, teilt die Polizei mit. Als mögliche Gründe führt sie an, dass die entsprechenden Schilder noch nicht lange hingen und die Regelung ja auch noch nicht lange in Kraft sei. Berichtet aber auch von den Bürgern, denen es offensichtlich ein Bedürfnis ist, die Einsatzkräfte von der aus ihrer Sicht Unsinnigkeit der Regel überzeugen zu wollen – auch wenn diese Einsatzkräfte die Regelung nicht verantworten, nur durchsetzen.

Die Polizeipräsenz ist die Ausnahme. Sie sollte es sein. Denn auch wenn die Einsätze manchmal anderes vermuten lassen. Es handelt sich nicht um Schwerverbrechen. Sondern um Ordnungswidrigkeiten. Für die ist – der Name verrät es – das Ordnungsamt zuständig. Und somit die Stadt.