»Flossen weg!« Eindeutiger kann eine Botschaft gegen (sexuelle) Belästigung in einem Schwimmbad nicht lauten. Und so eindeutig positionieren sich mit Beginn der Freibadsaison auch die beiden Mainzer Schwimmbäder gegen alle Formen von Belästigung.

Für Mainz hat das städtische Frauenbüro die Aktion auf den Weg gebracht und als Mitstreiterinnen nicht nur die beiden Schwimmbäder, sondern auch den Frauennotruf Mainz und die Polizei gewonnen. Ursprünglich entwickelt wurde das Projekt von der Gleichstellungsstelle der Stadt Recklinghausen und Schülerinnen und Schülern der Klasse B3GL des dortigen Max-Born-Berufskollegs.

„Für uns transportiert »Flossen weg!« drei klare Botschaften: (sexualisierte) Übergriffe jeglicher Art werden nicht geduldet, Grenzüberschreitungen haben Folgen und Betroffene erhalten direkt Hilfe und Unterstützung“, so Eva Weickart, Leiterin des Frauenbüros. „Wir danken der Stadt Recklinghausen, dass wir Elemente ihrer Aktion übernehmen und für Mainz anpassen durften. Dazu gehören der Slogan und die Bildmotive, inklusive des titelgebenden Fisches auf unseren Flyern, Plakaten und Aufklebern.“

Auch wenn es nicht an der Tagesordnung ist: scheinbar zufällige Berührungen, Anstarren, anzügliche Bemerkungen, Pöbeleien, Bedrohungen oder Verfolgungen kommen leider vor. „Mit dieser Problematik beschäftigen wir uns bereits seit einigen Jahren und versuchen durch neue Piktogramme, Änderungen in unserer Haus- & Badeordnung sowie Inhouse-Schulungen dem entgegen zu wirken“, berichtet Torsten Traxel, Geschäftsführer des Mombacher Schwimmbads. Deshalb habe er sofort für den Mombacher Schwimmverein zugesagt, bei dem Projekt mitzumachen, um so präventiv ein deutliches Zeichen zu setzen.

Gleiches gilt für das Taubertsbergbad unter der Regie der Mainzer Stadtwerke. Überzeugt hat dort, so Pressesprecher Michael Theurer die klare Aussage gegen Belästigung. „Wichtig ist für uns auch, dass alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wissen, was bei Vorfällen zu tun ist.“

Teil des Konzeptes von »Flossen weg! « sind Schulungen des Schwimmbadpersonals, damit alle in konkreten Situationen souverän handeln können. Durchgeführt wurden die Schulungen für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beider Mainzer Schwimmbäder von Susanne von Essen und Ina Wernet, zuständig für die Präventionsarbeit beim Mainzer Polizeipräsidium, und Eva Jochmann vom Frauennotruf Mainz.

Die drei Expertinnen wissen aus langjähriger Erfahrung, dass zwar die allermeisten (sexualisierten) Übergriffe nicht durch Fremde im öffentlichen Raum verübt werden, sondern durch Partner, Verwandte und Bekannte im scheinbaren Schutz der Privatheit. “Aber, gleichgültig, wo und durch wen (sexualisierte) Gewalt ausgeübt wird, für die Betroffenen ist es immer wichtig, direkt kompetente Hilfe und Unterstützung in Anspruch nehmen zu können“, verdeutlicht Jochmann.

Das gelte eben auch im Schwimmbad, so Susanne von Essen. Sie ist überzeugt, dass »Flossen weg! « dafür sensibilisiert, dass Fotografieren, Grabschen, Anstarren und Spannen kein harmloser Spaß sind. Und für die Leiterin des Kommissariats Gewalt an Frauen und Kindern des Polizeipräsidiums Mainz, Ines Rose, gehört die klare Ansage, dass Täter mit Hausverbot oder einer Anzeige rechnen müssen, zu den Stärken von »Flossen weg! «.