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Nachdem am Montagvormittag (25. Juli 2022) bei Bauarbeiten eine Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg in der Hugo-Eckener-Straße im Mainzer Stadtteil Gonsenheim gefunden wurde, liefen am Mittwochmorgen die Vorbereitung zur Evakuierung bei Rettungsdienst, Ordnungsamt, Stadt Mainz, Feuerwehr, THW und Polizei auf Hochtouren. BYC-News war vor Ort.


250 Kilogramm schweres Abwurfkampfmittel bei Straßenerneuerung aufgetaucht

Bei Straßensanierungsarbeiten in der Hugo-Eckener-Straße gab es am frühen Montagmittag gegen 11:20 Uhr einen ungeplanten Baustopp. Grund dafür war, dass die Bauarbeiter in circa 80 Zentimeter Tiefe auf eine etwa ein Meter lange und 250 Kilogramm schwere Abwurfmunition der Alliierten aus dem Zweiten Weltkrieg gestoßen waren. Der Bereich um den Fundort wurde umgehend von der alarmierten Polizei abgeriegelt. Personen in direkter Umgebung aus den Häusern geklingelt.

Blindgänger muss vor Ort entschärft werden

Der Kampfmittelräumdienst, mit Sitz in Koblenz, stellte am Montag gegen 13:00 Uhr fest, dass die amerikanische Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg, vermutlich aus dem Jahre 1944, mit ihren geschätzt 250 Kilogramm noch aktiv ist, jedoch aktuell sicher liegt und im Ruhezustand keine Gefahr für die Öffentlichkeit darstellt. Trotzdem sollte das nicht detonierte Kampfmittel schnellstmöglich entschärft werden, da sich der in ihnen enthaltene Sprengstoff unberechenbar verhalten kann.

Blindgänger stellen weiterhin eine Gefahr dar, da Zünder und Sprengmasse in der Regel noch funktionstüchtig sind und die Empfindlichkeit bestimmter Explosivstoffe in Zünder und Sprengstofffüllung durch die Alterung sogar noch zunehmen kann.

Termin für die Entschärfung steht fest

Nachdem am Montagmittag, 15:00 Uhr die Kräfte von Feuerwehr, Polizei, Rettungsdienst, Stadt und THW getagt hatten, wurde der Termin zur Entschärfung der explosiven Kampfmittelrückstände, auf Mittwoch, 27. Juli 2022, 13:00 Uhr gelegt. Dazu wird gebeten, dass Anwohner, welche im Radius des Gefahrenbereiches von 500 Meter wohnen, ab 10:00 Uhr selbstständig ihre Häuser verlassen.

Sollten Anwohner besondere Hilfe, zum Beispiel eine Transportmöglichkeit, benötigen, sollen diese sich bitte an die Nummer des Service-Centers der Stadt Mainz unter 115 wenden. Auch Fragen zu temporären Unterbringungsmöglichkeiten und anderem werden hier ab Dienstag, 8 Uhr bis 18 Uhr und Mittwoch, 8 bis 18 Uhr, beantwortet.


Evakuierungen im Umkreis von 500 Meter

Rund 4000 Menschen müssen im angegebenen Radius von 500 Metern, rund um die Fundstelle in der Hugo-Eckener-Straße ihre Häuser verlassen. Zudem befindet sich in diesem Radius ein Altenpflegeheim in der Jacob-Goedecker-Straße, ein Supermarkt sowie ein Drogeriemarkt in der Elbestraße und mehrere Kindertagesstätten. Personen aus dem Evaluierungsbereich werden gebeten sich während der Vorbereitungen zur Entschärfung zu Freunden, Bekannten, Verwandten oder anderen Orten außerhalb des Evakuierungsbereiches aufzuhalten.

Der Evakuierungsbereich erstreckt sich auf folgende Straßen:

  • Agnes-Karll-Str.
  • Alfred-Delp-Str.
  • Am Alten Flugplatz
  • Am Müllerwäldchen
  • An den Kiefern
  • An den Reben
  • An der Bruchspitze
  • An der Nonnenwiese
  • An der Sandflora
  • An Schneiders Mühle
  • Canisiusstr.
  • Carl-Goerdeler-Str.
  • Dr.-Erich-Jung-Str.
  • Elbestr.
  • Erfurter Str.
  • Gleisbergweg
  • Gonsenheimer Höhe
  • Herrnweg
  • Hugo-Eckener-Str.
  • Jacob-Goedecker-Str.
  • Karlsbader Str.
  • Mainzer Str.
  • Marseillestr.
  • Mölderstr.
  • Parsevalstr.
  • Philipp-Wasserburg-Str.
  • Rheingauer Str.
  • Saalestr.
  • Udetstr.
  • Werrastr.

>>> Hier geht es zur Liste der Straßenzüge die Evakuiert werden müssen <<<

Für Menschen, die keine anderen Aufenthaltsmöglichkeiten haben, steht die Sporthalle Weserstraße (Rektor-Forestier-Straße 2, 55122 Mainz) während der Entschärfung zum Aufenthalt zur Verfügung.

Letzter Bombenfund in Mainz im Jahre 2017

Im April 2014 wurde ein Blindgänger auf dem Gelände der Mainzer Stadtwerke in der Oberen Austraße gefunden. Damals wurden die Schifffahrt auf dem Rhein und der Zugverkehr über die Kaiserbrücke eingestellt. Ganze drei Einwohner mussten im Gewerbegebiet an der Rheinallee evakuiert werden. Im November 2014 wurde in Mainz-Weisenau unweit des Volksparks ein 1000 Pfund Blindgänger gefunden, damals mussten 8500 Menschen ihre Häuser verlassen, auch dort musste der Bahn- und Schiffsverkehr eingestellt werden.


Planung von Polizei, Stadt Mainz und Hilfsdienste auf Hochtouren

Nachdem bereits am Montagmittag (25. Juli 2022) festgestanden hatte, dass am Mittwoch (27. Juli 2022) evakuiert werden soll, laufen die Planungen von Polizei, Feuerwehr, Rettungsdienst und Stadt auf Hochtouren. Auch das THW ist in die Evakuierung miteinbezogen. So ist zum Beispiel allein der Rettungsdienst am Mittwoch mit knapp 60 Mitarbeitern im Einsatz. Zudem kommt ein starker Personaleinsatz von Technischen Hilfswerk und Feuerwehr, die helfen, dass die Evakuierung schnellstmöglich vonstattengeht.

Mithilfe der Bürger unabdingbar

Natürlich liegt der Fokus zur Evakuierung bei den Bürgern selbst, denn sollten alle mithelfen, das Zeitfenster von Mittwoch, 27. Juli 2022, 13:00 Uhr einzuhalten, so kann die Entschärfung pünktlich beginnen. Als Schlussfolgerung heißt, dass dann, dass auch alle Anwohner wieder schnellstmöglich in ihre Häuser zurückkehren können.

Die Entschärfung kann erst dann erfolgen, wenn mit Sicherheit feststeht, dass sich im Evakuierungsbereich keine Personen mehr aufhalten. Mitarbeiter von Polizei, Ordnungsamt, THW und Feuerwehr werden vor der Entschärfung den Evakuierungsbereich kontrollieren.