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An diesem Montag fand ein gemeinsamer Termin mit Bau- und Kulturdezernentin Marianne Grosse und dem Werkleiter der Gebäudewirtschaft Gilbert Korte statt. Dabei ging es um die Sanierungsarbeiten an dem rund 2000 Jahre alten Drususstein in der Landeshauptstadt Mainz. Das Denkmal ist legendär aber auch marode, deshalb soll der Drususstein saniert werden. Der Zahn der Zeit und vor allem Bodenfeuchtigkeit sowie Regen haben schon viel von der Substanz herausgenagt.


Der erste Bauabschnitt ist bereits abgeschlossen

In dem ersten, bereits abgeschlossenen Bauabschnitt wurde der Drususstein teilweise freigelegt und die Stabilität und Standfestigkeit sichergestellt. Ab dem 18. Mai beginnen mit dem zweiten Bauabschnitt die aufwendige Gerüststellung und die eigentlichen Konservierungsarbeiten, die bis zum Oktober dauern sollen. „Wir wollen es so herstellen, dass es dem historischen Drususstein so nah wie möglich kommt“, erklärt Grosse. Die Kosten für das aufwendige Gerüst belaufen sich auf 60.000 Euro. Für die Sanierungsarbeiten selbst kommen weitere Kosten in Höhe von 85.000 Euro hinzu.

Durch frühere Restaurierungen ist der Drususstein in drei Teile unterteilt. Diese sind alle in einem anderen Zustand und dementsprechend auch unterschiedlich schwer beschädigt. Bei allen drei Teilen wird jedoch zunächst mit der Reinigung der Oberfläche begonnen.

Der Sockel

Bei dem untersten Teil, dem Sockel, sind weite Teile der Oberfläche durch die Witterungen geschwächt und beschädigt. „Das ist eines unserer großen Sorgenkinder“, berichtet Grosse. Der römische Mörtel ist bis in große Tiefen locker und instabil. Zudem sind Kiesel- und Bruchsteine lose oder sogar abgebrochen.

Das Oberflächenrelief soll daher wiederhergestellt werden, sodass dann auch der Ablauf von Regen gewährleistet ist. Die Oberfläche wird mit einem dem Original nachempfundenen Kaltmörtel nachverfugt und stabilisiert. Zudem werden die lockeren Kiesel- und Bruchsteine wieder vermörtelt, sowie größere Lücken ergänzt.



Der Mauerwerksgürtel

Der zweite und damit der mittlere Teil ist der Mauerwerksgürtel. Dieser ist in einem vergleichsweise guten Zustand, berichtet die Bau- und Kulturdezernentin. Die Fugen sind allerdings zum Teil ausgewittert und im unteren Bereich sind einige Steine locker. Im Rahmen der Sanierungsarbeiten werden die Fugen ergänzt und die lockeren Steine wieder befestigt.

Der zylindrische Oberbau

Der obere Teil des Drususstein ist der zylindrische Oberbau. Das römische Gussmauerwerk wurde in den 80er Jahren mit Zementmörtel ummantelt. Der dabei verwendete Mauermörtel besteht aus einem sehr festen Zementmörtel und genau hier liegt eines der Probleme. Teile der Ummauerung sind durch die Witterungen locker oder bereits herausgebrochen. Dadurch tritt das Römische Gussmauerwerk zum Vorschein und ist somit den Witterungen ausgesetzt. Die Lücken sollen wie bei dem Sockel auch saniert werden. In Ausbrüchen wird neuer Mörtel injiziert und Lücken in der Ummauerung werden geschlossen.

Dafür wird ein besonderer Mörtel verwendet, der für historische Bauwerke geeignet ist. Der Mörtel ist nicht so fest, durchlässiger und kann dadurch äußeren Bedingungen besser stand halten. Mit einem Mainzer Institut wurde die optimale Mischung für den Mörtel herausgearbeitet und in mehreren Tests untersucht. Der Prozess das passende Mischverhältnis herauszufinden dauerte rund 14 Wochen.



Dauer der Maßnahmen können nicht genau abgeschätzt werden

Da für die Sanierungsarbeiten bestimmte Temperaturen gegeben sein müssen, wird auch erst jetzt mit dem zweiten Bauabschnitt begonnen. Das bedeutet aber auch, dass man fertig sein sollte, bevor es wieder kalt wird.

Die Maßnahmen sollen so schnell wie möglich durchgeführt werden. Doch da bei einem so alten Denkmal niemand absehen kann, welche Probleme noch auftreten können, kann auch die Dauer nicht genau genannt werden. Doch bei so einem alten Denkmal müsse man besonderen Wert auf Sorgfalt legen, das gelte natürlich auch für andere Projekte, erklärt die Bau- und Kulturdezernentin.

Mehr über den Drususstein

Der Drususstein wurde im Jahr 9 vor Christus im römischen Mogontiacum, dem heutigen Mainz erbaut. Der knapp 20 Meter hohe und ursprünglich massive Gussmauerwerkblock mit römischem Ursprung steht auf dem Gelände der Mainzer Zitadelle. In der Forschung besteht mittlerweile weitestgehend Einigkeit darüber, dass es sich hierbei um den baulichen Überrest des Kenotaphs für den römischen Feldherrn Drusus handelt. Die ihm unterstellten römischen Truppen errichteten das Kenotaph nach seinem Tod.