Das Gutenberg-Museum in Mainz, eine Ikone der Druck- und Schriftgeschichte, steht an der Schwelle zu einem neuen Zeitalter. Bekannt für seine umfangreichen Sammlungen, darunter zwei Exemplare der berühmten Gutenberg-Bibel, befindet sich das Museum inmitten eines bedeutenden Umbruchs. Die Empfehlung, den sanierungsbedürftigen Schell-Bau abzureißen und durch einen modernen Neubau zu ersetzen, markiert den Beginn eines aufregenden Kapitels in der Geschichte dieses weltweit anerkannten Kulturdenkmals.

Das Museum, das gegenüber dem majestätischen Dom in der malerischen Mainzer Altstadt liegt, hat seit seiner Gründung im Jahr 1900, anlässlich des 500. Geburtstags von Johannes Gutenberg, eine zentrale Rolle in der Bewahrung und Präsentation der Druckgeschichte gespielt. Die Gründung durch die Bürger der Stadt unterstreicht die tief verwurzelte Verbindung zwischen Mainz und seinem berühmtesten Sohn, dem Pionier des Buchdrucks mit beweglichen Lettern.

Die beiden Exemplare der Gutenberg-Bibel, die ältesten Bücher, die mit dieser revolutionären Technik gedruckt wurden, sind nur die Spitze des Eisbergs der Museumssammlung. Eine Vielfalt von Exponaten aus unterschiedlichen Kulturen und Epochen zeugt von der reichen Geschichte des Schrift- und Druckwesens. Die Wechselausstellungen zu Typografie und Buchgestaltung bieten den Besuchern zudem einen Einblick in die Entwicklung und die Kunst des Buchdrucks.

Die Empfehlung, den bestehenden Schell-Bau durch einen Neubau zu ersetzen, folgt auf zwei Jahre intensiver Beratungen durch eine von der Stadt Mainz berufene Kommission. Diese Entscheidung, gepaart mit der geplanten Übertragung der Trägerschaft des Museums an eine Stiftung, verspricht eine spannende Zukunft. Die Neugestaltung soll nicht nur den baulichen Anforderungen gerecht werden, sondern auch eine Neuausrichtung des Museums ermöglichen, um es für zukünftige Generationen attraktiv zu machen.

Die Geschichte des Museums ist geprägt von Veränderung und Wachstum

Ursprünglich in zwei Räumen des Kurfürstlichen Schlosses untergebracht, erlebte das Museum mehrere Umzüge und Erweiterungen. Die Installation einer Rekonstruktion der Gutenberg-Werkstatt im Jahr 1925 und der Erwerb eines Exemplars der Gutenberg-Bibel im Jahr 1926 sind nur einige der Meilensteine in der Entwicklung des Museums.

Die Zerstörung des Museumsgebäudes im Zweiten Weltkrieg und die anschließende Restaurierung zeigen die Resilienz und Bedeutung dieser Institution. Der Neubau unter der Leitung des Architekten Rainer Schell im Jahr 1962 und die Erweiterung im Jahr 2000 unterstreichen das kontinuierliche Engagement für die Bewahrung und Präsentation der Druckgeschichte.

Die Entscheidung gegen den Bau des sogenannten Bibelturms im Jahr 2018, bei dem 77,3 Prozent der abgegebenen Stimmen im ersten Bürgerentscheid der Mainzer Stadtgeschichte dagegen votierten, zeigt das starke Engagement der Gemeinschaft für die Zukunft des Museums. Die bevorstehende Bauphase des neuen Museumsgebäudes ist ein Zeugnis für das fortwährende Bestreben, das Erbe Gutenbergs zu ehren und gleichzeitig einen Raum für zukünftige Entdeckungen und Innovationen zu schaffen.

Unter der Leitung renommierter Direktoren, von Aloys Ruppel bis zum aktuellen Direktor Ulf Sölter, hat das Gutenberg-Museum seine Mission, die Geschichte und Bedeutung des Buchdrucks zu vermitteln, kontinuierlich weiterentwickelt. Die bevorstehende Neugestaltung des Museums ist nicht nur eine bauliche Erneuerung, sondern auch eine Gelegenheit, die Rolle des Museums in der modernen Gesellschaft neu zu definieren.

Das Gutenberg-Museum steht somit nicht nur für die Vergangenheit des Buchdrucks, sondern auch für seine Zukunft. Mit der bevorstehenden Erneuerung wird das Museum weiterhin ein zentraler

Ort für Bildung, Inspiration und kulturellen Austausch sein. Es wird ein lebendiges Zeugnis der Kraft des gedruckten Wortes und seiner unermesslichen Bedeutung für die menschliche Zivilisation bleiben.

Die Erweiterung und Modernisierung des Museums werden es ermöglichen, die Sammlung in einem zeitgemäßen Kontext zu präsentieren und die Geschichten hinter den Exponaten auf neue Weise zu erzählen. Mit dem Einsatz moderner Technologien und interaktiver Ausstellungselemente wird das Museum in der Lage sein, ein breiteres Publikum anzusprechen und insbesondere jüngere Generationen für die Welt des Buchdrucks und der Typografie zu begeistern.

Die Neugestaltung des Museums wird auch die Bedeutung von Mainz als Zentrum der Druckgeschichte weiter stärken

Die Stadt, die schon immer eng mit dem Namen Gutenberg verbunden war, wird durch das erneuerte Museum eine noch wichtigere Rolle in der Bewahrung und Vermittlung dieses bedeutenden kulturellen Erbes spielen.

Die Herausforderung wird darin bestehen, die Balance zwischen der Bewahrung der reichen Geschichte des Museums und der Notwendigkeit, sich an die sich wandelnden Anforderungen und Erwartungen des 21. Jahrhunderts anzupassen, zu finden. Die Verantwortlichen des Museums sind jedoch zuversichtlich, dass der geplante Neubau und die Neuausrichtung des Museums diesem Anspruch gerecht werden und das Gutenberg-Museum auch weiterhin ein lebendiges Zentrum für alle sein wird, die sich für die Geschichte und Zukunft des Buchdrucks interessieren.

Die Unterstützung durch die Stadt Mainz, die Gemeinschaft und die internationale Gemeinschaft wird entscheidend sein, um das Projekt zum Erfolg zu führen. Die Übertragung der Trägerschaft des Museums an eine Stiftung wird neue Möglichkeiten für Partnerschaften, Förderungen und kulturelle Projekte eröffnen, die das Erbe Gutenbergs auf innovative Weise weitertragen.

Während die Planungs- und Bauphase des neuen Gutenberg-Museums ansteht, bleibt die Vision klar: ein Museum zu schaffen, das nicht nur als Bewahrer der Vergangenheit dient, sondern auch als Katalysator für neue Ideen und Inspirationen in der Welt der Schrift und des Drucks. Das Gutenberg-Museum bereitet sich darauf vor, seine Türen in eine Zukunft zu öffnen, die so dynamisch und einflussreich ist wie die revolutionäre Technik, die einst in Mainz ihren Anfang nahm.