Deutschland ist das Land des Mittelstands – und das Land der „Hidden Champions“. Die häufig inhabergeführten Unternehmen haben in den vergangenen Jahrzehnten mit Visionen und Kreativität innovative Produkte entwickelt, die auf den ersten Blick unscheinbar wirken mögen – aber bei genauerem Hinsehen ganze Industriezweige revolutionieren konnten. So auch die Thermik Gerätebau GmbH aus Sondershausen im Kyffhäuserland Thüringen, die durch den Erfindergeist ihres Gründers, Willenskraft und Können zum Weltmarktführer im Bereich der Temperaturbegrenzer und Thermistoren aufgestiegen ist. Aus der Vision, die besten und zuverlässigsten Temperaturbegrenzer der Welt zu entwickeln, ist ein internationales Unternehmen entstanden – und einer der wohl mit Abstand führenden Innovatoren. Mitverantwortlich für den Erfolg ist sicherlich auch die Führung der Unternehmensgruppe in der zweiten Generation. Doch was macht eigentlich die Technologie von Thermik so erfolgreich?

Die Erfolgsgeschichte eines der erfolgreichsten Mittelstands-Unternehmen Europas kann nicht ohne Peter Hofsaess erzählt werden. Der gelernte Werkzeugmacher und Autodidakt gründete 1968 gemeinsam mit Udo Witteck in Pforzheim das Unternehmen Thermik. In den frühen Jahren stellten die Gründer eigenhändig Schmelzsicherungen für die Elektroindustrie her – immer mit dem Ziel, dass die beste auf dem Markt verfügbare Qualität mit dem Namen Thermik verbunden werden soll. Auf die Gründungszeit geht auch das heute weltweit bekannte Logo des Unternehmens – zwei sich trennende T-förmige Kontakte innerhalb eines Kraftfelds – sowie die Firmenfarbe zurück. Als Branchenerster wählte Peter Hofsaess ein einprägsames Rot in Anlehnung an das unternehmerische Idol Enzo Ferrari und das Lieblingsgetränk des Gründers, Coca-Cola.

Bereits in den 1970er Jahren schwenke Thermik auf die Entwicklung und Produktion von Temperaturbegrenzern um und konnte erste Patente anmelden. Mit dem ersten Patent, einem Temperaturbegrenzer auf Bimetallbasis in Rundbauform, konnte Hofsaess das bis dahin latente Problem der Stromeigenerwärmung in Bimetallschaltern lösen. Die frühe Erfindung ist übrigens der direkte Vorläufer des heute weltweit meistverkauften Temperaturbegrenzer für Anwendungen innerhalb elektrischer Wicklungen.

Bis in die frühen 1990er Jahre leitete Peter Hofsaess sein Unternehmen Thermik durch turbulente Zeiten. Von den ersten namhaften Kunden, zu nennen wären hier unter anderem AEG, Nixdorf Miele und Bauknecht über die Gründung eines Produktionswerks in den USA im Jahr 1984 bis hin zur Gründung von Standorten in den neuen Bundesländern führte Hofsaess sein Unternehmen zum Erfolg. Plötzlich und unerwartet verstarb Peter Hofsaess 1992 – inmitten der größten Umwälzungen, die das Unternehmen bis dato erfahren musste. Der frühe Tod des Gründers reißt eine Lücke auf, in die auf absehbare Zeit niemand hineinzupassen schien.

Mit Marcel P. Hofsaess übernimmt ein Jahr später einer der Söhne des Gründers die Verantwortung für den Fortbestand des Unternehmens. Mit Mut zum unternehmerischen Risiko und einem Erfindergeist, der dem seines Vaters in nichts nachsteht, startet der junge Nachfolger durch. Zahlreiche Patente, neue Standorte: Thermik startet auf der Überholspur ins neue Millennium. Zu den bereits weltweit geschätzten Temperaturbegrenzern zählen nun auch PTC-Thermistoren zum Produktportfolio der Thermik – und lassen die Umsätze des Unternehmens nochmals in die Höhe schnellen. Neben der Ausweitung der Geschäftstätigkeiten im Ausland initiiert der Nachfolger auch den Umzug der Zentrale nach Sondershausen in Thüringen – bis heute die Schaltzentrale der Thermik Gerätebau GmbH.

Thermistoren von Thermik: Unverzichtbare Komponenten zur Temperaturüberwachung

Die Thermik Gerätebau GmbH hat sich auch auf sogenannte PTC-Thermistoren spezialisiert. Die auch als Motorschutzfühler, Kaltleiter oder einfach PTCs bezeichneten Sensoren arbeiten über eine Änderung ihres elektrischen Widerstands durch Temperatur. Bei PTC-Thermistoren (Positive Temperature Coefficient) steigt der elektrische Widerstand mit zunehmender Temperatur – eine Eigenschaft, die die Komponenten ideal für den Überhitzungsschutz von elektronischen Baugruppen oder Kühlkörpern macht. Die Thermik-Thermistoren bieten eine extrem hohe Temperaturempfindlichkeit und finden weltweit in fast allen Bereichen Anwendung, in denen eine digitale Temperaturmessung erforderlich ist. Ein klassisches Anwendungsfeld der Thermistoren der Thermik Gerätebau GmbH liegt im Automotive-Bereich, aber auch Endverbraucher kommen, meist völlig unbemerkt, mit den Produkten der Thermik Gerätebau GmbH in Kontakt. In Backöfen oder Kühlschränken verhindern PTC-Thermistoren zuverlässig eine Überhitzung – und dienen dadurch nicht zuletzt der Sicherheit.

Doch wie kommt es eigentlich, dass es einem Mittelstands-Unternehmen gelingt, sich weltweit mit einem Produkt von den Wettbewerbern abzuheben, das in seiner technischen Funktion fest definiert und damit eigentlich beliebig nachbaubar ist? Für die Thermik Gerätebau GmbH heißt die Antwort ganz klar: Qualität. Getreu der Vision des Gründers Hofsaess, dass die beste Qualität auf dem Markt mit dem Namen Thermik verbunden werden soll, setzt Thermik auf einen hohen Anteil an Edelmetallen in seinen Thermikprodukten. Die Edelmetalle erhöhen die elektrischen Eigenschaften gegenüber den Wettbewerbsprodukten, wenn gleich auch nicht kostenneutral. Allerdings haben alle Wettbewerber weltweit auch nur ein einziges Verkaufsargument gegenüber den Thermistoren aus Sondershausen: den Preis.

Die Qualität der PTC-Thermistoren wird durch vollautomatische Prüfverfahren, bei denen jeder einzelne Auftrag geprüft wird, sichergestellt. Systemfehler sind somit ausgeschlossen. Die wenigen Reklamationen sind ausschließlich auf menschliche Fehler zurückzuführen – und nicht auf die Technologie. Einen weiteren Vorsprung der Thermik Gerätebau GmbH gegenüber den Marktbegleitern begründet sich durch einen Innovationsschutz durch Patente und Schutzrechte. Thermik hält mehr internationale Patente als alle Marktbegleiter zusammen. In Kombination mit einem Netz aus spezialisierten Lieferanten mit Alleinstellungsmerkmalen kann die Thermik auf Bezugsteile zurückgreifen, die für Wettbewerber schlicht nicht zugänglich sind.

Ausschließlich selbstgefertigte Produkte als Schlüssel zum Erfolg

Die Thermik Gerätebau GmbH ist der einzige Marktteilnehmer in der Branche, der ausschließlich Produkte aus eigener Entwicklung und Herstellung vertreibt. Alle anderen Wettbewerber greifen auch auf Handelsware zurück – was bedeutet, dass die Qualität nicht in dem Maße sichergestellt ist, wie es bei dem Marktführer aus Deutschland der Fall ist. Der Einsatz von Handelsware bei den Marktbegleitern lässt sich direkt auf mangelnde Innovationsfähigkeit zurückführen. Anstatt eigene Entwicklungen voranzutreiben, eiferten die Marktbegleiter über Jahrzehnte dem Produktprogramm von Thermik hinterher. Was natürlich, bedenkt man die zahlreichen Patente von Thermik, immer nur mit qualitativen Abstrichen möglich war.

Der Mehrheitsgesellschafter und alleinige Geschäftsführer der Thermik hält weit über 1000 Patente und zählt damit zur Spitzenkategorie der deutschen Erfinder. Die Entwicklungslastigkeit des Unternehmens ist somit quasi in der DNA vorprogrammiert – und wird fast jährlich durch Awards für eine außergewöhnliche wirtschaftliche Leistungsfähigkeit prämiert.

Auch für die Zukunft optimal aufgestellt

PTC-Thermistoren der Thermik Gerätebau GmbH sind trotz der Energiewende und dem absehbaren Aus von Verbrennermotoren kein Auslaufprodukt ohne Zukunft – ganz im Gegenteil. Gerade durch die Energiewende wurden und werden zahlreiche Technologien angestoßen, die bislang keine Relevanz auf den Märkten hatten oder schlichtweg nicht benötigt wurden. Green Tec, die „grüne Technologie“ animiert aktuell einen deutlichen Mehrbedarf an Pumpen, E-Motoren, elektrischen Heizungen oder Platinen – Baugruppen und Komponenten, die durch zuverlässige Thermoelemente geschützt werden müssen. Gleiches gilt für die Produktionsanlagen, die für die Technologien der Zukunft gerade errichtet oder noch errichtet werden müssen. In allen neuen Bereichen wurde die Thermik Gerätebau GmbH von Anfang an platziert – beste Zukunftsaussichten für das traditionsreiche Unternehmen.