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WACKERNHEIM | “Der kleine Lars sucht seine Eltern”, solche oder ähnliche Durchsagen kennt fast jeder der schon mal in größeren Supermärkten oder auf Veranstaltungen gewesen ist. Manchmal kommt es auch nur vor, dass wir ein Kind weinend in den Straßen unserer Städte entdecken, welches herzzerreißend nach seinen Eltern ruft.


Wenn Kinder sich nicht mehr mitteilen können

Gerade in solchen Situationen ist es oftmals schwer von dem “Findelkind” genauere Informationen zu bekommen, wer denn die Eltern sind und vor allem wie man sie erreichen kann. Auch die Vorstellung das eigene Kind könnte in einen Unfall verwickelt werden und kann sich selbst nicht artikulieren wer denn die Angehörigen sind.

Hier hat sich die Wackernheimerin Nina Schwerdt, selbst Mutter eines 8-jährigen Sohnes, lange Gedanken gemacht, wie sie ihren Sohn in solch einer Situation unterstützen könnte. So hat sie sich im Internet schlau gemacht und ist dort auf sogenannte “Rettungsarmbänder” gestoßen. Diese, meist aus Kunststoff, sind oftmals für die Kinder unangenehm zu tragen. Grade im Sommer tragen sie dazu bei, dass durch Schweiß und Dreck, der sich unter dem Armband sammelt, der Tragekomfort stark nachlässt. So entstand die Idee ein Notfallarmband selbst zu nähen, dass auch bei den Kindern ankommt.

Das Herzstücke befindet sich auf der Innenseite. Hier wird die Telefonnummer von Angehörigen aufgestickt | Foto: Thorsten Lüttringhaus

Nach Brustkrebs wurde das Nähen zur Eigentherapie

Das Nähen ist für die gelernte Arzthelferin gleichzeitig “Eigentherapie”. Nina Schwerdt, bei der im September 2015 Brustkrebs diagnostiziert wurde, nutzte das Nähen dazu, sich von den Problemen, die diese Diagnose mit sich brachte, abzulenken und den Kopf wieder frei zu bekommen. Angefangen hat sie damit, kleine Notfalltasche zu fertigen. Als ihr Sohn dann in die Grundschule kam, ging es dann mit den “Notfallarmbändern” weiter.

Passendes Material hatte Nina Schwerdt, die grade am Anfang große Unterstützung ihrer Schwiegermutter hatte, schnell gefunden. So bestehen die Armbänder aus feinem Gewebeband, ähnlich wie Gurtband, welches sich angenehm am Handgelenk tragen lässt. Auf das Gewebeband näht sie neben verschiedenen Motiven auch ein SOS-Zeichen auf. Als passender Verschluss dienen zwei Druckknöpfe, so dass man das Armband auch an die Größe des Handgelenkes anpassen kann.

Doch das Herzstück des Armbandes befindet sich auf der Innenseite. Ein dünnes Stückchen Stoff, welches mittels Klettband dort angebracht werden kann., wird von ihr mit einer individuellen Telefonnummer bestickt.

Notfalltasche für Unterwegs

Das coole Notfalltäschen für Unterwegs | Foto: Thorsten Lüttringhaus

Doch bevor vor gut zwei Jahren die Idee der Notfallarmbänder geboren wurde, fertigte die Wackernheimerin kleine individuelle Notfalltaschen an. Gerade für kurze Unternehmungen, Spielplatzbesuche, Wanderungen oder ähnliches, sind die kleinen Begleiter eine hilfreiche Unterstützung.

Vom Grundsatz sind die kleinen Taschen mit einer Schere, Pflastern, Mullbinden, sterilen Tupfern und Desinfektionsmittel bestückt. Platz hat die Arzthelferin, die in einer allgemeinmedizinischen Praxis in Mainz arbeitet, noch für eine Salbe und für kleine Behältnisse für Globulis vorgesehen. Hier sind bereits kleine leere Gläschen in der Tasche dabei, jedoch den Inhalt und alles was unter die Medikamentenverordnung fällt müssen sich die Kunden aus rechtlichen Gründen selbst organisieren. Doch gerne steht die gelernte Arzthelferin hier auch mit Rat und Tat zu Seite.

Die Notfalltasche kann individuell bestückt werden | Foto: Thorsten Lüttringhaus

Vielseitig Einsetzbar

Sollten besondere Wünsche bestehen, zum Beispiel dass man sie als Diabetiker entsprechend bestückt haben möchte, benötigt sie jedoch vorher Informationen, da die Tasche dann je nach Inhalten von den Standardmaßen abweichen kann.

Doch sowohl die Taschen als auch gerade die “Notfallarmbänder” sind nicht nur für den Einsatz mit Kindern sinnvoll. Auch bei Senioren können sie sehr hilfreich sein. Gerade bei Menschen mit einer Demenzerkrankung kann das Armband mit der rettenden Telefonnummer hilfreich sein.

Nina Schwerdt geht es nicht darum mit den beiden Sachen viel Geld zu verdienen, sondern vielmehr ein bisschen mehr Sicherheit für Kinder und Angehörige zu bieten. So bietet sie das Notfallarmband für nur fünf Euro an. Im Verhältnis zu dem, mit was die Notfalltasche von Haus aus schon bestückt ist, ist der Preis von 20 Euro sehr human. Auf jeden Fall steht für die Wackernheimerin der Spaß, mit ihren Sachen anderen eine Freude zu machen, im Vordergrund. Wer seine Kinder auch mit den hilfreichen Armbändchen oder sich selbst mit der Notfalltasche ausrüsten möchte, kann Nina Schwerdt über nina.schwerdt2010@gmail.com kontaktieren.