Der Vertrag ist unterzeichnet, die Tinte getrocknet. Damit ist der erste Ausbildungsverbund Pflege im Landkreis Mainz-Bingen offiziell besiegelt. Unterschrieben wurde der Vertrag stellvertretend von Landrätin Dorothea Schäfer und Birgit Derzbach-Rudolph, stellvertretende Schulleiterin der Berufsbildenden Schule (BBS) Ingelheim, in einer kleinen Feierstunde. Zwölf Einrichtungen haben gleichermaßen den Vertrag unterzeichnet und sind damit dem Verbund beigetreten.

Das Ziel

die Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten der Ausbildung zur Pflegefachfrau beziehungsweise zum Pflegefachmann einheitlich zu regeln. Dazu gehören in erster Linie die Schule sowie Betriebe und Einrichtungen für die praktische Ausbildung, aber auch der Kreis als Schulträger. Der bundesweit neukonzipierte Ausbildungsgang ist erst kürzlich an der BBS gestartet, zuvor haben die Beteiligten bereits eng kooperiert, um den Start vorzubereiten (wir berichteten). „Die Situation in der Pflege ist prekär – auch im Landkreis Mainz-Bingen. Mit dem neuen Ausbildungsverbund erhoffen wir uns deshalb auch einen weiteren positiven Schub für die Pflegeausbildung in unserem Kreis“, so Landrätin Dorothea Schäfer.

Der Vertrag beinhaltet unter anderem gemeinsame Standards zur Durchführung der Ausbildung und regelt die Aufgaben der Pflegeschule (BBS Ingelheim), den praktischen Ausbildungsstätten und weiteren Lernortpartnern. Notwendig wird diese vertragliche Regelung vor allem wegen der strukturellen Veränderung und der aufwendigen Organisation der neuen generalisierten Pflegeausbildung: Denn neben dem theoretischen und dem praktischen Unterricht in der Schule durchlaufen die Schülerinnen und Schüler während ihrer praktischen Ausbildung verschiedene Bereiche. Die Pflichteinsätze werden in der allgemeinen Akutpflege, der Langzeitpflege und der ambulanten Akut- und Langzeitpflege in den stationären Einrichtungen durchgeführt, sowie in speziellen Bereichen der pädiatrischen und psychiatrischen Versorgung.

Der gemeinsame Verbundvertrag regelt auch die Abstimmung des Unterrichts mit der praktischen Ausbildung in den beteiligten Einrichtungen

„Zudem symbolisiert der Verbund auch unser gemeinsames Verständnis für eine transparente Zusammenarbeit und den Anspruch, eine qualitativ hochwertige Ausbildung zu entwickeln“, sagt die zuständige Kreisbeigeordnete Almut Schultheiß-Lehn.

Der Vertrag wurde zuvor mit allen an der Ausbildung beteiligten Partnern abgestimmt. 12 der insgesamt 14 Ausbildungsbetriebe der ersten Berufsfachschulklasse Pflege haben den Verbundvertrag unterzeichnet und sind damit dem Ausbildungsverbund Pflege beigetreten. „Wir hoffen auf weitere ortsnahe Lernortpartner, die ebenfalls das Ziel einer qualitativ hochwertigen Pflegeausbildung verfolgen“, so die Studiendirektorin der BBS Ingelheim Imke Högner.

Hintergrund

Die generalisierte Ausbildung vereint die drei verschiedenen Ausbildungsberufe der Gesundheits-, Kinderkranken- und Altenpflege in einer einheitlichen Berufsbezeichnung mit dem EU-weit anerkannten Abschluss zur Pflegefachfrau beziehungsweise zum Pflegefachmann. Die Absolventinnen und Absolventen werden durch die dreijährige Ausbildung zur Pflege von Menschen aller Altersgruppen in allen Versorgungsbereichen vorbereitet. Der fachtheoretische und praktische Unterricht findet an der BBS Ingelheim, die fachpraktische Ausbildung im eigenen Ausbildungsbetrieb und gegebenenfalls an weiteren geeigneten Einsatzorten statt.