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Das Jahr 2019 begann für die Steuerungsgruppe der Fairtrade-Stadt Ingelheim mit ihrem Vorsitzenden, Dr. Florian Pfeil, gleich mit zwei guten Nachrichten. TransFair e.V. aus Köln gab bekannt, dass die Stadt Ingelheim zum dritten Mal als Fairtrade-Stadt ausgezeichnet wurde und den Titel für zwei weitere Jahre tragen darf. Zudem konnte erfreulicherweise fast zeitgleich die Umsetzung eines lang gehegten Wunsches und Meilensteins durch erhöhten politischen Druck gefeiert werden: Im Ingelheimer Rathaus hält nach langer Vorbereitung Recycling-Papier mit dem Zertifikat des Blauen Umweltengels Einzug.

Kaffeekulturfest im März

Schwungvoll ging es mit den Aktionen im März mit dem Kaffeekulturfest los. Dieses gelungene und Kulturen verbindende Gemeinschaftsfest mit dem Verein Casa del Sol e.V. verband die überhaupt nicht „trockene“ Informationsweitergabe rund um den Kaffeeanbau mit viel Musik, Tanz und Verkostung. Bereits in den vergangenen zwei Jahren konnte dieses Veranstaltungskonzept mit den damaligen Themen Quinoa und Kakao begeistern.

Ökomesse Ende April

Auf der Ökomesse Ende April 2019 war die Steuerungsgruppe durch ein sehr engagiertes Mitglied, dem Stadtratsmitglied und Unternehmer, Heinrich Jung, vertreten. Am dortigen Stand der Fairtrade-Stadt konnten die Interessenten bei einer Tasse fairen Kaffees viel Orientierung zum Faireren Handel erhalten. Die beliebten Aufkleber „Wir lieben Fairen Handel“ und weitere Give-Aways mit kleiner Warenprobe fanden viele Abnehmer.

Großer Einsatz der Schulen

Sehr stolz darf man in Ingelheim auch auf das vielfältige und regelmäßige, jährliche Engagement der drei in Ingelheim ansässigen Fairtrade-Schools (Sebastian-Münster-Gymnasium, Integrierte Gesamtschule Kurt Schumacher sowie die Berufsbildende Schule) sein. Bei vielen Anlässen des Schulbetriebes, wie zum Beispiel die Projektwoche, Nachhaltigkeitswoche, Sitzungen der eine Welt-AG, Tagung der Fairtrade-Botschafter oder Adventsbasaren, wurde für den Fairen Handel geworben, Spenden gesammelt und Aufklärung betrieben. „Den Einsatz der Schulen“, so Oberbürgermeister Claus in seinem Resümee, „können wir gar nicht hoch genug wertschätzen. Es ist wichtig, dass sich bereits die jungen Konsumenten Gedanken um faires Wirtschaften und die Klimabilanz von Südprodukten machen, um verantwortungsvoll mit den endlichen Ressourcen umzugehen“, lobte das Stadtoberhaupt die unterschiedlichen Bildungsaktivitäten.

Tag der offenen Tür im August

Die Stadtverwaltung informierte bei ihrem Tag der offenen Tür im August über den Fairen Handel am Beispiel des Kaffees, der auch an die Besucherinnen und Besucher zur Kostprobe ausgeschenkt wurde. Daneben wurde fair gehandelte Schokolade zum Naschen zur Verfügung gestellt, um Qualitäts- und Geschmacksvorurteile abzubauen.

Freundschaftsfest im September

Bei der Neuauflage des städtischen Freundschaftsfestes während der Fairen Woche im September, mitorganisiert durch das Büro für Migration und Integration, wird neben der Förderung des Miteinanders der Kulturen der Faire Handel mit vielen Ständen in lockerer Atmosphäre herausgestellt.

Das Netzwerk der rheinland-pfälzischen Fairtrade-Kommunen mit ihren zwei Mal jährlich stattfindenden Treffen im Frühjahr und Herbst wird 2020 um einen länderübergreifenden Verbund erweitert. Sehr weit voran geschritten ist inzwischen der Weg zur Fairen Metropolregion Rhein.Main.Fair. Voraussetzung hierfür ist, dass 67 Prozent der Bevölkerung in einer Fairtrade-Kommune oder Fairtrade-Landkreis leben.

FaireKITA

Die Gründung des Vereins steht unmittelbar bevor. In diesem Zusammenschluss wird die Stadt Ingelheim die Vertretung der rheinland-pfälzischen Fairtrade-Kommunen neben den Vertretern aus Bayern und Hessen mit Oberbürgermeister Ralf Claus als stellvertretenden Vorsitzenden übernehmen. Die Zusammenarbeit mit Rhein.Main.Fair wurde im Spät-Sommer des vergangenen Jahres mit der Vorstellung des Projekts FaireKITA bei der Kita-Leitungsrunde der städtischen Einrichtungen bereits begonnen. Erste Schritte zur Bewerbung um den Titel FaireKITA, der einige Voraussetzungen verlangt, wurden von Kinderbetreuungseinrichtungen bereits eingeleitet. Mitte November 2019 schloss sich noch ein Beratungstag für Erzieher und Erzieherinnen an, der für die Region Rhein-Main im Mehrgenerationenhaus West (MGH) angeboten wurde.

Eine sehr gute Anlaufstelle, um sich über fremde Kulturen zu informieren, Vorurteile abzubauen und vielfältige Einblicke in die Lebens- und Arbeitsweise ferner Südländer zu erhalten, stellt das Ingelheimer Weiterbildungszentrum in der Neuen Mitte mit seinem umfangreichen, intensiven und ganzjährigen Bildungsprogramm dar. Diese starke Kooperation in der Fairtrade-Stadt Ingelheim ermöglicht durchweg Begegnungen mit interessanten Menschen aus Produktionsländern des globalen Südens auf Augenhöhe.

Konzertlesung im November

Eine besondere Veranstaltung fand Mitte November mit einer Konzertlesung statt. An diesem Abend wurde lateinamerikanische Musik der bekannten Grupo Sal kombiniert mit einer Lesung von Patricia Gualinga. Patricia ist eine Indigene aus Ecuador, die über das Leben ihrer Gruppe sprach, über die Vertreibung von ihrem Land durch Ölkonzerne und über den Kampf ihrer Gemeinschaft gegen die Vertreibung und weitere Menschenrechtsverletzungen. Auch Frauenrechte und unfaire Produktionsbedingungen sind in diesem Zusammenhang ein wichtiges Thema.

Beim letzten Treffen der Steuerungsgruppe Anfang Dezember 2019 richtete sich der Blick zugleich auf das neue Fairtrade-Jahr, in dem wieder im Monat September eine faire interkulturelle Woche stattfindet. Spannend wird es auch um rund um den 200. Geburtstag des in Ingelheim gestorbenen niederländischen Schriftstellers Multatuli, der mit der von ihm geschaffenen Romanfigur Max Havelaar eine Symbolfigur für die Idee des Fairen Handels geschaffen hat.

Neue Steuerungsmitglieder, insbesondere aus der lokalen Wirtschaft, sind stets herzlich willkommen. Als Ansprechpartnerin in der Verwaltung steht Nicole Isinger telefonisch unter 06132 782-208 oder per E-Mail unter nicole.isinger@ingelheim.de zur Verfügung.