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Gut drei Jahre nachdem ein Brandschutzgutachten das Aus für das Hauptgebäude und damit den größten Teil des Werkstattbereichs der in.betrieb gGmbH brachte, beginnt ein neues Kapitel in der Geschichte des Sozialunternehmens: Am 4.2.2020 unterzeichnet Geschäftsführer Michael Huber die Mietverträge für den neuen, dritten Standort in Ingelheim. Damit einher geht eine strategische und konzeptionelle Neuausrichtung der Arbeit mit Menschen mit geistiger Behinderung, die es so bisher in der Region nicht gibt.

Mit einem Neubau direkt am Stadteingang wird in.betrieb in Zukunft das Gesicht von Ingelheim mitprägen. In dem offen gestalteten Gebäude werden eine Werkstatt mit Arbeitsplätzen für 100 Menschen und eine Tagesförderstätte mit 24 Plätzen für Menschen mit Schwerst-Mehrfachbehinderung Platz finden. „Die räumliche Einheit der beiden Einrichtungen ist Teil unseres Konzepts“, erklärt Michael Huber.

„Wir wollen Kontakte fördern und Menschen mit schwersten Behinderungen nach ihren Möglichkeiten auch am Arbeitsprozess teilhaben lassen.“

Im Haus wird es in den Obergeschossen zudem Wohnungen geben, die teils von in.betrieb und einem weiteren sozialen Träger für das selbstbestimmte Wohnen von Menschen mit Behinderung angemietet werden und teils dem allgemeinen Wohnungsmarkt zur Verfügung stehen.

Standort nun auch in Ingelheim

Die weitere Dezentralisierung des Angebots komme dem Wunsch- und Wahlrecht behinderter Menschen entgegen und stärke den Gedanken der Sozialraumorientierung, sagt der Mainzer Sozialdezernent Dr. Eckart Lensch, der als Aufsichtsratsvorsitzender von in.betrieb für dieses Konzept geworben hatte. Zudem deckten Werkstatt und Tagesförderstätte einen enormen Bedarf an modernen Teilhabeangeboten für Menschen mit Behinderung in Stadt und Kreis ab, ergänzt Ralf Claus, Oberbürgermeister von Ingelheim.

Auch die Kreisbeigeordnete Ursula Hartmann-Graham freut sich darüber, dass „in.betrieb“ nun auch in Ingelheim einen Standort hat. Denn mit diesem Standort im nördlichen Teil des Landkreises würde sich das Angebot weiter dezentralisieren. „Das verkürzt die Wege. Überall im Kreis gibt es Menschen, die selbstständig wohnen möchten und hierbei Unterstützung benötigen“.

Investorenmodell für den neuen Standort

Auch finanztechnisch geht in.betrieb neue Wege, weil das Land sich für ein Investorenmodell zur Verwirklichung des neuen Standorts entschieden hat. „In der  Sparkasse Mainz haben wir einen sehr aufgeschlossenen und zuverlässigen Partner als Bauherren gefunden“, freut sich Huber. Allerdings habe die Umsetzung zeitintensive Verhandlungen mit allen Beteiligten erfordert – schließlich wurde noch nie ein Werkstattneubau in dieser Größenordnung in einem Investorenmodell verwirklicht.

„Umso glücklicher bin ich, dass wir jetzt endlich die Mietverträge über 30 Jahre unterzeichnen.“ Michael Weil, Vorstand der Sparkasse Mainz, betont die Bedeutung der Bauträgerschaft für sein Institut: „In diesem zukunftsweisenden Projekt kommen nachhaltige ökologische und wirtschaftliche Ansätze in vorbildlicher Weise mit der sozialen Nachhaltigkeit des Vorhabens überein. Das entspricht in hohem Maße unserer Philosophie als Sparkasse. “

Zügiges Vorangehen ist wichtig

Der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Mainz, Thorsten Mühl, ergänzt: „Unser langjähriger Partner in.betrieb leistet für seine gesellschaftlichen Aufgaben von Beginn an Pionierarbeit. Wir freuen uns, in diesem Fall mit dem Investorenmodell auch bei der Finanzierung neue Maßstäbe setzen zu können.“ Huber hofft, schon in Kürze den ersten Spatenstich zu setzen. Im Frühjahr 2022 soll das neue Gebäude auf dem 2.700 qm großen Areal am „Kreisel der Partnerschaft“ bezugsfertig sein. F. Albrecht Graf von Pfeil, Geschäftsführer der für die Entwicklung verantwortlichen ortsansässigen J. Molitor Immobilien GmbH, unterstreicht: „In guter Zusammenarbeit mit in.betrieb und der Sparkasse Mainz haben wir ein modernes Gebäude mit ansprechender Architektur, einem teilbegrünten Innenhof und nachhaltiger Energieversorgung über Geothermie entwickelt.“

Das zügige Vorangehen in Ingelheim ist deshalb so wichtig, weil das Gebäude in Mainz erst aus der Nutzung gehen und niedergelegt werden kann, wenn der neue Standort einen Teil der Werkstätten aufnehmen kann. „Je früher wir auch den Beschäftigten in Mainz ein neues, modernes Konzept und gute Arbeitsbedingungen bieten können, umso schneller geht das gesamte Großprojekt also voran “, sagt Huber und blickt zuversichtlich in die Zukunft.

in.betrieb gGmbH Gesellschaft für Teilhabe und Integration

Die in.betrieb gGmbH Gesellschaft für Teilhabe und Integration ist ein Unternehmen zur Eingliederung von Menschen mit Behinderungen in das Arbeitsleben sowie zur Förderung der Teilhabe am Arbeitsleben und am Leben in der Gesellschaft. An den derzeitigen Standorten Mainz und Nieder-Olm finden rund 600 Menschen mit Behinderungen berufliche Bildung, Arbeitsplätze sowie begleitende Förderung und Betreuung.

Im Bereich Ambulantes Wohnen unterstützt die in.betrieb zurzeit 154 Bewohner*innen in ihrer eigenen Wohnung. 55 schwerst-mehrfachbehinderte Menschen besuchen die Tagesförderstätte der Tochtergesellschaft mittendr.in, und in den Kindertagesstätten erleben 120 Kinder mit und ohne Behinderungen einen inklusiven Alltag.