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Besonders im Winter werden Vögel vermehrt von Menschen gefüttert. Doch hilft das den Tieren wirklich durch die kalte Jahreszeit? Welche Arten profitieren von einer Fütterung und bei welchen Arten sollte man ein Füttern lieber unterlassen? Dazu gibt die Untere Naturschutzbehörde des Kreises Groß-Gerau folgende Tipps.

Füttern von Wasservögeln

An den Seen sind sie ein häufiger Anblick: wohlmeinende Menschen, die mit Tüten voller Brot Enten füttern wollen. Enten nehmen im Winter besonders gern Futter von Menschen, meistens in Form von Brot, an. Dass die Tiere aufgrund ihrer Zuwendung den Eindruck von Freude vermitteln, trügt. Das gegebene Brot enthält in den meisten Fällen neben Mehl auch Salz, Konservierungsstoffe und Geschmacksverstärker, welche schädlich für Wasservögel sind. Diese fressen aus Instinkt solange weiter, wie man sie füttert. Die Folge einer solchen einseitigen Ernährung sind Mangelerscheinungen aufgrund von Nährstoffmangel. Das führt wiederum zu einer höheren Anfälligkeit gegenüber Krankheiten, die Tiere verlieren zunehmend auch ihre Fluchtdistanz zum Menschen.

Die Wasserqualität eines Sees kann unter der Fütterung ebenfalls leiden. Werden Wasservögel mehrfach am Tag gefüttert, koten sie entsprechend häufiger. Zusammen mit Brotresten führt diese erhöhte Nährstoffzufuhr zu einem verstärkten Wachstum von Algen und einer stärkeren Vermehrung von Bakterien. Durch den Abbau des Futters wird viel Sauerstoff freigesetzt, worunter die Wasserqualität merklich leidet. Krebstiere und Fische können verenden – ein Teufelskreis beginnt.

Eine bessere Alternative zu Brot stellen Obst, Haferflocken oder auch spezielles Futter für Wasservögel dar. Wenn gefüttert wird, dann sollte dies lediglich in geringen Mengen und außerhalb vom Wasser stattfinden. Allgemein gilt jedoch: Wasservögel finden grundsätzlich auch im tiefsten Winter genug Nahrung und sind nicht auf unsere Hilfe angewiesen. Nicht jedes kranke oder alte Tier überlebt den Winter, was jedoch Teil der natürlichen Auslese ist.

Füttern von Gartenvögeln

Die Fütterung von Gartenvögeln wird nach wie vor kontrovers diskutiert. Kritiker äußern, dass die Fütterung lediglich zehn bis 15 Arten der über 200 heimischen Brutvogelarten erreicht, die bis auf den Feld- und Haussperling in ihren Beständen nicht gefährdet sind. Sie argumentieren, dass mit der Fütterung ein Aufbau der Artenvielfalt nicht erreicht wird. Die Lebensraumqualität der betreffenden Vogelarten beschränkt sich ihrer Ansicht nach nicht nur auf die Nahrungsverfügbarkeit, sondern auch auf die Nistmöglichkeiten. Eine naturnahe Gestaltung mit natürlichen Nahrungsangebot, Nisthilfen und blütenreichen Säumen sorgt nachhaltig für Vielfalt und hilft der Vogelwelt.

Befürworter der Fütterung von Gartenvögeln beklagen den umfangreichen Verlust der Nahrungsgrundlage bei Vögeln, unter anderem ausgelöst durch den Einsatz von Pestiziden und dem damit verbundenen Rückgang der Insektenarten. Die immer stärker ausgeräumten Landschaften mit wenigen intakten Feldgehölzen führen zu einer zunehmend geringen Verfügbarkeit von Beeren als Nahrungsquelle. Das Füttern der Vögel, so die Befürworter, kann zudem dazu beitragen, Menschen die heimischen Vogelarten näher zu bringen.

Wenn Gartenvögel im heimischen Garten gefüttert werden, sollte das unter Berücksichtigung einiger Hinweise erfolgen

Futter kann vor allem im Winter bei Schnee oder Minusgraden angeboten werden. Die Futterstellen müssen sauber und intakt sein, was eine häufige Reinigung mit sich bringt: Damit wird verhindert, dass sich Parasiten und Krankheiten ausbreiten können.

Für Körnerfresser wie Meise, Fink oder Spatz eignen sich besondere Futterspender, bei denen die Vögel nicht direkt im Futter sitzen. Sie können mit Sonnenblumenkernen und verschiedenen Getreidekörnern gefüttert werden. Als Ergänzung können auch eingefettete Haferflocken dazugegeben werden. Darüber hinaus gibt es auch die Möglichkeit, vorgefertigte Futtermischungen in Zoohandlungen und Supermärkten zu kaufen.

Für die Weichfutterfresser wie Amsel, Drossel, Rotkehlchen und Zaunkönig können an Bäumen und Gebüschen Futterstellen eingerichtet werden, die Schutz vor Wind, Schnee und Fressfeinden bieten. Weichfutterfresser sind in erster Linie auf Beeren und Obst spezialisiert, wie Beeren von Eberesche, Liguster, Hagebutte, Holunder und Weißdorn.