Schutzbedürftige Sympathieträger: Brillenpinguine im Opel-Zoo | Foto: Archiv Opel-Zoo

Mit einer neuen Kampagne rückt der Opel-Zoo seine Aktivitäten im Artenschutz ins Zentrum der Aufmerksamkeit. Eine Serie großer Tafeln vor dem Haupteingang zeigt ab dem 10. April in wöchentlicher Folge, wie sich der Bestand ausgewählter bedrohter Tierarten unter dem Einfluss des Menschen entwickelt hat.

Erhaltung der biologischen Vielfalt

Auch die Städte Kronberg und Königstein im Taunus beteiligen sich an der Aktion und zeigen die Serien im Schulgarten am Berliner Platz in Kronberg sowie in der Konrad-Adenauer-Anlage in Königstein.

Die Erhaltung der biologischen Vielfalt ist ein zentrales Zukunftsthema und eine Aufgabe der gesamten Gesellschaft. Zugleich stehen immer mehr Arten auf der Roten Liste der bedrohten Arten, für viele von ihnen drängt die Zeit. Verantwortlich für das fortschreitende Artensterben ist der Mensch.

Der Weltzoo- und Aquarienverband WAZA und die Weltnaturschutzorganisation IUCN bündeln nun alle Kräfte in der gemeinsamen Initiative REVERSE THE RED. „Das Rot umkehren“: Gezielte und ganzheitliche Artenschutz Maßnahmen sollen die Trendwende einleiten. Mit ihrer Expertise, von der Ausrottung bedrohte Tierarten zu halten, zu pflegen und zu züchten, sind Zoologische Gärten ein wesentlicher Teil dieses Artenschutz-Netzwerks. Auch der Opel-Zoo kann so bedeutend zum Schutz wildlebender Tierarten beitragen.

In den gezeigten Bildserien wird jeweils die Bestandsentwicklung einer bedrohten Art in der jüngsten Zeit anschaulich dargestellt und die Frage aufgeworfen, wie die Bestände dieser Arten im Jahr 2050 aussehen werden. Alle dargestellten Arten sind auch im Opel-Zoo zu sehen. Zugleich stehen sie jeweils exemplarisch für eine von fünf Kategorien von Artenschutz-Aktivitäten des Opel-Zoo.

Auftakt Brillenpinguine: Bestand um 90 % zurückgegangen

Den Auftakt macht ab Mittwoch, dem 10. April der Brillenpinguin, an dessen Anlage im Opel-Zoo dann noch weitere Informationen für die Besucher zu finden sind. Brillenpinguine sind die einzigen Pinguine Afrikas. In nur 120 Jahren gingen die Bestände um über 90 % zurück.

Von damals etwa 1,5 Mio. Brillenpinguinen sind heute noch ca. 10.000 Brutpaare übrig. Gründe für den Rückgang sind Überfischung ihrer Beutefische, aber auch Ölverschmutzung und Lebensraumverlust. Seit dem Bau der Pinguinanlage 2016 ist der Opel-Zoo Teilnehmer am Erhaltungszuchtprogramm für Brillenpinguine (Europäisches Ex-situ Programm, EEP). Seither gab es über 30 erfolgreiche Nachzuchten, von denen einige an andere Zoos in Deutschland und Tschechien abgegeben wurden. Damit hilft der Opel-Zoo bei der Erhaltung dieser selten gewordenen Art.

Auswilderung aktuell nicht möglich

Eine Auswilderung der Brillenpinguine ist aktuell nicht möglich, da die Ursachen der Bedrohung weiterhin bestehen und die Tiere nicht überleben könnten. Dies gilt auch für die anderen Arten dieser Kategorie wie etwa den Mesopotamischer Damhirsch. Falls diese Arten in ihren Herkunftsregionen aussterben sollten, haben sie in Zoologischen Gärten eine Chance zu überleben. Dann bilden die in Menschenobhut lebenden Vertreter die letzte Reserve. Sie werden der Natur erst zurückgegeben, wenn die Ursachen der Bedrohung verschwunden sind, eventuell auch erst in mehreren Hundert Jahren.

Jeweils eine Woche später wird eine neue Art vorgestellt werden, bis die Kampagne am 15. Mai 2024 ihren Abschluss findet: Dann findet erstmals der „World Species Congress“ als weltweites virtuelles Event statt. Rund um den Globus wird es mit vielseitigsten Aktivitäten der Akteure vor Ort um Lösungen für die Artenkrise, erfolgreiche Beispiele, aber auch um die Menschen gehen, die die konkrete Artenschutzarbeit leisten. Auch Im Opel-Zoo laufen die Vorbereitungen für diesen Tag bereits!

Die Artenschutz-Aktivitäten des Opel-Zoo lassen sich in folgende fünf Kategorien gliedern:

  1. Spezielles Zuchtprogramm (EEP) ohne Auswilderung, Beispiel: Brillenpinguin
  2. Spezielles Zuchtprogramm (EEP) mit Auswilderung, Beispiel: Waldrapp
  3. Wiederansiedlungsprojekte ohne spezielles Zuchtprogramm, Beispiel: Europäischer Feldhamster
  4. One Plan Approach (IUCN/WAZA), bei dem alle Individuen in Zoos und in den Herkunftsregionen in umfassende Schutzmaßnahmen einbezogen werden. Beispiel: Hirscheber
  5. Projektunterstützung, rein finanziell, Beispiel: Afrikanischer Elefant

Im Opel-Zoo werden 50 auf der Roten Liste der IUCN gelistete Tierarten gepflegt. Mit 39 Tierarten nimmt der Opel-Zoo an Erhaltungszucht-Programmen teil (European Ex-situ Programmes, kurz EEP) und ist mit 10Arten teils bereits seit vielen Jahren an nationalen oder internationalen Wiederansiedelungsprojekten beteiligt. Im Jahr 2023 wurden 49 Tiere in vier dieser Projekte abgegeben, um in ihren Herkunftsregionen ausgewildert zu werden. Darüber hinaus leistet der Opel-Zoo finanzielle Unterstützung für diverse Naturschutzprogramme in Afrika und Asien.