Haus, Sturm, Orkan, Sturm, Quelle: unsplash.com

In Zeiten, in denen Extremwettersituationen nicht mehr bloß Ausnahmefälle sind, rückt der Schutz unserer Immobilien verstärkt in den Vordergrund. Auch in Rheinland-Pfalz und Hessen treten dank der Erderwärmung immer häufiger heftige Stürme bis hin zu Orkanböen auf. Daher ist es von entscheidender Bedeutung, das eigene Zuhause und seine unmittelbare Umgebung gegen solche Naturgewalten abzusichern.

Dieser Artikel zeigt präventive Baumaßnahmen auf, die entscheidend dazu beitragen können, Personen- und Sachschäden bei einem Sturm zu minimieren.

Bautechnische Maßnahmen

Ein wichtiger Faktor, der die Immobilie und ihre Umgebung vor Sturmschäden schützt, ist die Bauweise und Materialauswahl des Hauses. Bei dem Hausbau oder durch nachträgliche Bauarbeiten können viele Maßnahmen durchgeführt werden, die dazu beitragen, die Sturmresistenz des Gebäudes zu erhöhen.

  • Empfindliche Areale, wie das Dach, Fenster und Glastüren, sollten dabei besondere Beachtung finden. Aber auch der Wasserschutz von Hauswänden und Grünflächen in der Umgebung sind mögliche Problemfelder.

Mögliche bautechnische Schutzmaßnahmen sind zum Beispiel:

Stabile Dachkonstruktionen

Das Dach eines Gebäudes ist bei Sturmeinwirkung besonders anfällig. Es handelt sich um eine der größten Flächen, die direktem Winddruck ausgesetzt ist. Eine stabile Dachkonstruktion ist daher entscheidend, um schwerwiegende Schäden oder gar den Verlust des gesamten Daches zu verhindern.

1. Verankerung und Befestigung:

  • Bedeutung: Die Windkräfte, die auf ein Dach wirken, können es leicht anheben oder verschieben, wenn es nicht ordnungsgemäß verankert ist.
  • Umsetzung: Das Dach sollte mit verstärkten Trägern und speziellen Verankerungsmethoden am Gebäude befestigt werden. Hierbei spielen auch Schrauben und Befestigungen mit hohem Zugwiderstand eine entscheidende Rolle.

2. Materialauswahl:

  • Bedeutung: Schwere Dachmaterialien wie Schiefer oder Ziegel bieten aufgrund ihres Gewichts einen gewissen Schutz. Doch das Material allein ist nicht ausreichend.
  • Umsetzung: Neben der Wahl des richtigen Materials sollte auch sichergestellt werden, dass die Dachziegel oder -platten ordnungsgemäß und mit geeigneten Befestigungselementen montiert sind, um ein Abheben zu verhindern.

3. Verkleidung des Dachunterstands:

  • Bedeutung: Der Dachunterstand – also der überstehende Teil des Daches – ist besonders anfällig für Windböen, die darunter greifen können. Eine richtige Verkleidung kann den sogenannten „Auftriebseffekt“ des Windes reduzieren.
  • Umsetzung: Um das Haus vor Sturmschäden und Regen zu schützen, ist es entscheidend, dass Bauherren den Dachüberstand richtig verkleiden. Eine feste Verkleidung oder spezielle Windklammern sichern das Dach und darunter liegende Wände. Zusätzlich können Materialien wie sturmfeste Unterspannbahnen verwendet werden, die zusätzlichen Schutz gegen das Eindringen von Wasser bieten.

4. Belüftung und Dachöffnungen:

  • Bedeutung: Bei nicht ordnungsgemäß gesicherten Dachöffnungen kann Wind eindringen, was den Druck im Inneren des Gebäudes erhöht und das Dach von innen heraus anheben kann.
  • Umsetzung: Dachöffnungen, wie Lüftungsschlitze oder Dachfenster, sollten so konstruiert und gesichert sein, dass sie einem starken Winddruck standhalten. Spezielle windresistente Lüftungssysteme oder verstärkte Dachfenster können hierbei von Nutzen sein.

Eine sorgfältig geplante und umgesetzte Dachkonstruktion, die den Besonderheiten des Standortes und den potenziellen Windbelastungen gerecht wird, ist unerlässlich für den langfristigen Schutz einer Immobilie vor Sturmschäden.

Sicherung von Fenstern und Türen

Fenster und Türen sind kritische Punkte in der Struktur eines Gebäudes, insbesondere wenn es um den Schutz vor Stürmen geht. Wenn sie nicht ausreichend gesichert sind, können Windböen das Glas zerbrechen oder sogar die gesamte Einheit aus ihrem Rahmen reißen. Dies führt nicht nur zu unmittelbaren Schäden, sondern ermöglicht auch, dass Wind und Wasser ins Gebäude eindringen, was zu weiteren Problemen führt.

1. Sturmfeste Fenster:

  • Bedeutung: Standardfenster halten oft nicht dem Druck starker Windböen oder fliegenden Trümmern stand.
  • Umsetzung: Sturmfeste Fenster sind oft doppelt verglast oder mit einer schlagfesten Folie beschichtet, die das Glas zusammenhält, selbst wenn es bricht. Diese Fenster sind in verschiedenen Widerstandsklassen erhältlich, je nachdem, wie extrem die Wettersituationen in einem bestimmten Gebiet sind.

2. Verstärkte Rahmen und Befestigungen:

  • Bedeutung: Selbst das stärkste Glas nützt wenig, wenn der Rahmen nicht stabil ist.
  • Umsetzung: Der Rahmen sollte aus robustem Material wie Stahl oder einem verstärkten Kunststoff gefertigt sein. Auch die Befestigung des Rahmens an der Wand muss stark genug sein, um den Kräften eines Sturms standzuhalten. Spezielle Verankerungen oder tiefe, robuste Schrauben können hier eingesetzt werden.

3. Sturmsichere Türen:

  • Bedeutung: Ähnlich wie bei Fenstern sind Türen Angriffspunkte für Wind und Trümmer.
  • Umsetzung: Sturmsichere Türen sind oft dicker, mit zusätzlichen Verstärkungen und einer engen Passform im Rahmen. Zusätzliche Riegel oder Verschlüsse können den Schutz weiter erhöhen.

4. Schutzvorrichtungen und Jalousien:

  • Bedeutung: In Gebieten, die häufig von Stürmen betroffen sind, können zusätzliche Schutzeinrichtungen hilfreich sein.
  • Umsetzung: Rollläden oder Metalljalousien können vor einem Sturm geschlossen werden, um Fenster und Türen zu schützen. Diese sind insbesondere bei extremen Bedingungen wie Hurrikanen oder Tornados wirksam. Es gibt auch abnehmbare Platten oder Netze, die vor dem Sturm zusätzlich angebracht werden können.

5. Dichtungen und Abdichtung:

  • Bedeutung: Selbst wenn Fenster und Türen standhalten, kann Wasser durch kleine Spalten oder schlecht abgedichtete Bereiche eindringen.
  • Umsetzung: Hochwertige Dichtstoffe und Wetterleisten können helfen, das Eindringen von Wasser zu verhindern. Es sollte regelmäßig geprüft werden, ob diese in gutem Zustand sind und gegebenenfalls ausgetauscht werden.

Ein Gebäude mit sturmsicheren Fenstern und Türen ist wesentlich besser gegen die zerstörerischen Kräfte extremer Wetterereignisse gerüstet.

Sturmfeste Baukonstruktion und Materialien

Die Wahl der richtigen Baukonstruktion und Materialien ist entscheidend, um Immobilien vor den zerstörerischen Kräften von Sturm und Wasser zu schützen. Eine Kombination aus stabilen Bauweisen und widerstandsfähigen Materialien kann den Unterschied zwischen minimalen Schäden und einer Katastrophe ausmachen.

1. Verstärkte Außenwände:

  • Bedeutung: Wände sind die primären Barrieren gegen Wind und Wasser.
  • Umsetzung: Die Nutzung von verstärktem Beton, Backstein oder Blockbauweise kann die Stabilität erhöhen. Zusätzlich können Metall- oder Holzverstrebungen eingebaut werden, um den Wänden zusätzliche Festigkeit zu verleihen.

2. Flexibilität in der Bauweise:

  • Bedeutung: Gebäude, die ein wenig Flexibilität aufweisen, können Winddruck besser standhalten als steife Strukturen.
  • Umsetzung: Die Integration von Bautechniken, die Bewegung erlauben, ohne die Struktur zu beeinträchtigen, kann hilfreich sein. Dies könnte durch spezielle Verbindungselemente oder flexible Baumaterialien erreicht werden.

3. Wasserabweisende Barrieren:

  • Bedeutung: Neben dem Schutz vor Wind ist es auch wichtig, das Gebäude vor Wasserschäden zu schützen.
  • Umsetzung: Die Integration von wasserabweisenden Barrieren in der Bauhülle, wie wasserdichte Membranen oder spezielle Abdichtungen, kann verhindern, dass Wasser eindringt. Dies ist besonders bedeutsam in Bereichen, die anfällig für Überschwemmungen oder starke Regenfälle sind.

4. Hochwertige Dichtstoffe:

  • Bedeutung: Kleine Lücken oder Risse können Eintrittspunkte für Wasser sein.
  • Umsetzung: Der Einsatz von hochwertigen Dichtstoffen und Silikonen an Fenstern, Türen und anderen Öffnungen kann das Eindringen von Wasser verhindern.

5. Erhöhung des Fundaments:

  • Bedeutung: In Gebieten, die anfällig für Überschwemmungen sind, ist das Risiko von Wasserschäden besonders hoch.
  • Umsetzung: Das Anheben des Gebäudes oder des Fundaments über dem üblichen Hochwasserstand kann erhebliche Schäden verhindern. Dies kann durch Pfeiler, Stelzen oder erhöhte Plattformen erreicht werden.

Durch die Kombination von sturmsicheren Bauweisen und wasserfesten Materialien werden sowohl die langfristige Integrität des Gebäudes als auch die unmittelbaren Gefahren, die durch extreme Wetterereignisse entstehen, berücksichtigt.

Fazit

Um das eigene Haus, seine Bewohner und das Umfeld vor Extremstürmen zu schützen, wird es auch in Deutschland immer wichtiger, einige bautechnische Maßnahmen durchzuführen.

Das gilt insbesondere in Gebieten, die für Stürme besonders anfällig sind, wie etwa das Gebiet des Brockens in Sachsen-Anhalt. Aber auch im Rheinland haben Wetterereignisse wie das Orkantief Zeynep von 2022 bereits etliche Schäden angerichtet, von umgestürzten Bäumen bis hin zu Kaminen, die von Dächern geweht wurden. Wer Hausbesitzer ist oder einen Hausbau plant, sollte daher die oben genannten Maßnahmen beachten und ihre Umsetzung in Betracht ziehen.