Balkonkraftwerk, Solaranlage, Quelle: pixabay.com

Solaranlagen sind eine Schlüsseltechnologie für die regenerative Energiewende. Lange Zeit war die Beteiligung fast ausschließlich den Immobilieneigentümern vorbehalten. Doch in den letzten Jahren haben Mieter die Möglichkeit, Teile ihres Strombedarfs ebenfalls durch eine PV-Anlage zu decken. Die Politik hat erhebliche Erleichterungen für den Betrieb von Balkonkraftwerken beschlossen. Wir stellen die Balkonkraftwerke vor, zeigen die effektivsten Wege der Nutzung und klären, ob sich der Aufbau für Mieter lohnt.

Was sind Balkonkraftwerke?

Balkonkraftwerke bestehen aus einem Modul oder zwei Modulen mit mehreren Solarzellen. Diese fangen das Sonnenlicht ein und gewinnen dadurch Energie. Jedes Modul bietet in der Regel eine Energieleistung von 300 (jetzt 400) Watt, sodass eine Solaranlage mit zwei Solarmodulen üblicherweise auf eine Energieleistung von 600 (jetzt 800) Watt kommt. Auf der Rückseite des Gestells ist ein Wechselrichter angebracht, um den gewonnenen Gleichstrom in haushaltsüblichen Wechselstrom umzuwandeln.

Die Balkonkraftwerke sind steckerfertig, das heißt, sie können über einen Stromanschluss denkbar einfach in Betrieb genommen werden. Aufstellen lassen sie sich über einen Ständer oder eine Halterung. Die Solaranlagen können über den Online-Handel bei Anbietern wie greensolar.de erworben werden.

Was sind die Vorteile von Balkonkraftwerken?

Mit den steckerfertigen PV-Anlagen können auch Mieter einen Beitrag für die Energiewende leisten. Sie tragen damit zur Nachhaltigkeit bei und schonen nicht nur unsere Ressourcen, sondern auch ihren Geldbeutel. Dabei weist die Popularität dieser Art von Energiegewinnung darauf hin, dass diese wesentlich erfüllender ist als die Beschränkung auf das Stromsparen. Es ist ein Schritt zur Selbstversorgung, zur Autarkie. Dieser Wunsch scheint tief in der menschlichen DNS verwurzelt zu sein.

Im Vergleich zu den wesentlich größeren PV-Anlagen, die immer mehr Hausdächer von Eigentumshäusern zieren, fallen Balkonkraftwerke als Plug-and-Play-Anlagen durch eine einfache Installation auf, die im Handumdrehen erledigt ist. Die Mini-Kraftwerke bieten Kunden damit einen äußerst niedrigschwelligen Einstieg für den Status zum Selbstversorger von Strom. Die steckerfertigen Anlagen sind günstig und kosten lediglich wenige Hundert Euro. Mit dem Einsatz setzen Mieter ein Zeichen, das andere Mieter zum Nachahmen motivieren kann.

Mit welchem Verdienst ist zu rechnen?

Unter Experten kursiert die Faustregel, dass ein Balkonkraftwerk jährliche Einsparungen von etwa 200 Euro bewirkt, was in etwa einem Zehntel der jährlichen Stromkosten entspricht. Diese Orientierungsmarke bezog sich allerdings auf Balkonkraftwerke mit einer Leistung von 600 Watt pro Jahr. Wie erwähnt, ist das Limit inzwischen auf 800 Watt angehoben worden, was den eingesparten Betrag weiter nach oben schraubt.

Wie beliebt sind Balkonkraftwerke inzwischen?

Es ist nicht übertrieben, bei Balkonkraftwerken von einem Boom zu sprechen. Gab die Bundesnetzagentur für 2021 noch die Anzahl von 20.745 in Betrieb befindlichen Balkonkraftwerken in Deutschland an, so explodieren die Zahlen seitdem, sodass für 2022 99.902 und für 2023 300.203 Balkonkraftwerke verzeichnet wurden. Die Politik unterstützt den Trend zu Balkonkraftwerken durch Lockerungen bislang bestehender rigider Regelungen sowie weitere Erleichterungen. Wichtige Beispiele für Reformen in dieser Richtung sind die folgenden:

  • Erhöhung des Leistungslimits von Balkonkraftwerken von 600 auf 800 Watt
  • Legalisierung von Rücklaufzählern
  • Abschaffung des Zwangs zum Wieland-Stecker
  • Verdienste aus Balkonkraftwerken sind nun steuerfrei
  • Anmeldungszwang beim Netzbetreiber entfällt (nur noch bei Bundesnetzagentur erforderlich)

Solarzellen: monokristallin oder polykristallin?

Die meisten PV-Anlagen enthalten entweder monokristalline oder polykristalline Solarzellen. Optisch sind sie aufgrund ihrer typischen Farbgebung auf einen Blick auseinander zu halten, da die monokristallinen Solarzellen schwarz und die polykristallinen Solarzellen blau sind. Diese Farben haben im unterschiedlichen Herstellungsverfahren ihre Ursache. So bestehen monokristalline Solarzellen aus reinem Silizium, während polykristalline Solarzellen nach dem Blockgussverfahren unterschiedliche Kristallstrukturen bilden.

Über die Leistungsfähigkeit beider Arten von Solarzellen kann ein eindeutiges Urteil gesprochen werden, da der Energieausschöpfungsgrad bei monokristallinen Solarzellen zwischen 22 und 24 Prozent und der von polykristallinen Solarzellen lediglich zwischen 15 und 18 Prozent liegt. Aufgrund des 800-Watt-Limits ist dieser Aspekt allerdings weniger entscheidend als bei PV-Anlagen für das Dach, deren Installation nicht an eine entsprechende Obergrenze gebunden ist. Dafür sind Balkonkraftwerke mit polykristallinen Solarzellen günstiger und arbeiten aufgrund der farblich bedingten geringeren Wärmeabsorption bei hohen Temperaturen effizienter.

PV-Anlage: mit oder ohne Akku?

Eine Batterie ist bei PV-Anlagen ein beträchtlicher Vorteil. Derzeit nicht benötigte Energie kann gespeichert und beim nächsten Anlass genutzt werden. Dieser Effekt ist enorm, da allein in den Mittagsstunden durch Solaranlagen die meiste Energie gewonnen wird. Nach einer Studie von Finanztip erhöht sich der Eigenverbrauch der durch PV-Anlagen genutzten Energie bei einer Kraftanlage mit Akkumulator um 60 Prozent.

Für Eigentümer ist deshalb eine PV-Anlage mit Akku uneingeschränkt zu empfehlen. Bei Mietern fällt die Antwort differenzierter aus. Hierbei müssen Besitzer berücksichtigen, dass der Preis für die Komponenten, die für die Integration der Batterie in die PV-Anlage nötig sind, angesichts der geringen Größe der Balkonkraftwerke deutlich stärker ins Gewicht fällt. Weitere Probleme sind der Platzbedarf für die Batterien und die Schwierigkeiten, für die Batterien in einer Mietwohnung geeignete Bedingungen in puncto Belüftung und Lagerung herzustellen.

Stecker: Wieland oder Schuko?

Bis vor Kurzem war der Betrieb eines Wieland-Steckers für die Inbetriebnahme eines Balkonkraftwerks noch Pflicht. Zwar haben sich nur wenige Nutzer an diese Vorgabe gehalten, denn in einer 2022 veröffentlichten Studie der HTW in Berlin wurde enthüllt, dass 77 Prozent aller Nutzer von Balkonkraftwerken einen haushaltsüblichen Schuko-Stecker nutzten.

Dennoch bietet der in der Industrie bewährte Wieland-Stecker Nutzern ein höheres Maß an Sicherheit und Wetterbeständigkeit. Eine praktische Notwendigkeit für den Wieland-Stecker besteht allerdings nicht, und Nutzer, die mit dem Wieland-Stecker auf Nummer sicher gehen möchten, müssen in die Rechnung einbeziehen, dass für die Installation der speziellen Einspeisesteckdose der Besuch eines Elektrikers gesetzlich vorgeschrieben ist.

Tipps zum Aufbau des Balkonkraftwerks

Anders, als der Name vermuten lässt, werden Balkonkraftwerke lediglich in der Minderheit aller Fälle am Balkon angebracht. Eine Studie, die in Zusammenarbeit der EuPD und Verbraucherzentrale NRW 2022 durchgeführt wurde, ergab mit Blick auf den Aufstellungsort des Balkonkraftwerks die folgenden Ergebnisse:

  • Boden: 44 Prozent
  • Balkon: 29 Prozent
  • Schrägdach: 22 Prozent
  • Fassadenwand: 5 Prozent

Balkonkraftwerke bringen den Zenit an Leistung, wenn die Sonnenstrahlen einen Einfallswinkel von 90° auf die Solarzellen haben. In unseren Breitengraden wird dies bei einer Südausrichtung der PV-Anlage und einem Neigungswinkel von 36° erreicht. Verschattungen und Laubbefall sind nach Möglichkeit zu meiden, um die Leistungsfähigkeit der PV-Anlage nicht zu beeinträchtigen.