Foto: Tigermücke AdobeStock_125482611

Ursprünglich stammt die Asiatische Tigermücke aus Südostasien. Durch den weltweiten Handels- und Reiseverkehr hat sie sich ausgebreitet – auch im Kreis Groß-Gerau geschieht dies zunehmend. Dessen warmes Klima und die milden Winter begünstigen die Ansiedlung der Tigermücke, die im Jahr 2022 erstmals im Kreis nachgewiesen wurde.

Zur Verbreitung legen die Weibchen ihre Eier bevorzugt in kleine wassergefüllte Gefäße, wie Blumentopfuntersetzer, Vogeltränken oder verstopfte Dachrinnen. Die Mücken sind wärmeliebend und breiten sich insbesondere im Hochsommer massenhaft aus. Im Kreis Groß-Gerau können sich so im Zeitraum von Mai bis Oktober – in Abhängigkeit von der Temperatur – etwa vier bis sechs Tigermückengenerationen entwickeln.

Asiatische Tigermücke ist tagaktiv

Die Weibchen sind sehr stechfreudig und können den Menschen daher lästig werden. Viel gravierender ist jedoch, dass sie potenziell auch eine Vielzahl von Krankheitserregern übertragen können, so das Kreisgesundheitsamt, das als Beispiele das Dengue-, Zika- oder West-Nil-Virus nennt. Bislang wurde in Hessen noch keine Übertragung einer entsprechenden Erkrankung durch eine Tigermücke beobachtet. Ein solcher Fall könnte jedoch eintreten, wenn eine Person, die sich auf einer Reise beispielsweise mit dem Dengue-Virus infiziert hat, in Deutschland von einer Tigermücke gestochen wird. Unter günstigen Bedingungen können sich die Dengue-Viren in der Tigermücke vermehren. Sticht die Tigermücke nun eine weitere Person, kann sie die Viren auf diese übertragen.
Im Kreis Groß-Gerau könnten u.a. die warmen klimatischen Bedingungen und die Nähe zum Frankfurter Flughafen eine solche Entwicklung begünstigen. Um die Gesundheit der Bevölkerung zu schützen, sollten eine weitere Ausbreitung der Tigermücke daher verhindert und bestehende Populationen bekämpft werden.

Zur Überwachung und Eindämmung des Tigermückenbestandes gibt es im Kreis Groß-Gerau vielfältige Maßnahmen. So führt das Dezernat Klimawandel und Gesundheit des Hessischen Landesamts für Gesundheit und Pflege (HLfGP) ein Tigermücken-Monitoring durch. Auch die Kommunale Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage e.V. (KABS) ist in ihren Mitgliedsgemeinden bei der Kontrolle und Bekämpfung der Tigermücken aktiv. Dabei gilt: Je schneller eine Tigermücken-Population entdeckt wird, desto besser kann gegen sie vorgegangen werden. Hierbei bittet das HLfGP um Unterstützung durch die Bevölkerung, indem Sichtungen und Funde von „verdächtigen“ Mücken gemeldet werden. Meldungen per Foto sind besonders zielführend, wenn der arttypische weiße Streifen auf dem Rücken der Tigermücke zu sehen ist. Es können auch Exemplare eingefangen werden (möglichst ohne sie zu zerquetschen) und nach Rücksprache mit dem HLfGP per Post eingeschickt werden.

Zur Verminderung der Ausbreitung kann auch jeder Einzelne etwas tun

Als wichtigste Maßnahme zur Prävention gilt, den Mücken die Möglichkeit zum Brüten zu nehmen. Nicht benutzte Behälter, in denen sich Regenwasser sammeln kann (z.B. Eimer, Gießkanne) sollte man entfernen oder umgedreht lagern, Wasser in Planschbecken, Vogeltränken etc. mindestens einmal pro Woche erneuern. Ungepflegte stehende Wasseransammlungen sind zu vermeiden. Regentonnen bitte abdecken und Regenrinnen mehrmals pro Jahr vom Laub befreien. Auch hilft es, natürliche Gegenspieler zu fördern, sprich, naturbelassene Gartenteiche anzulegen.

Selbst bei einer verminderten Ausbreitung der Tigermücke ist der beste gesundheitliche Schutz, einen Stich zu verhindern. Hier helfen die Verwendung von Mückenschutzmitteln, aber auch das Tragen von langen hellen Hosen, Socken, die über die Fußknöchel reichen, und langärmeligen hellen Oberteilen.

Krankheitssymptome

Wer bereits von einer Tigermücke gestochen wurde, muss sich zunächst nicht beunruhigen. Wenn man jedoch einige Tage nach einem Mückenstich Krankheitssymptome wie Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen entwickelt, sollte man seine Hausarztpraxis aufsuchen und um Abklärung bitten. Eine solche Abklärung ist insbesondere wichtig, wenn sich jemand zuvor im Ausland, insbesondere in tropischen oder warmen Gebieten, aufgehalten hat.

Weitere Informationen zum Thema gibt es auf der Website des Hessischen Landesamts für Gesundheit und Pflege (https://hlfgp.hessen.de/klimawandel-und-gesundheit/asiatische-tigermuecke). Für medizinische Nachfragen zu diesem Thema steht auch das Gesundheitsamt des Kreises unter 06152 989-211 zur Verfügung.

Wie kann die Asiatische Tigermücke erkannt werden? Mit einer Körpergröße von 0,5-1 cm ist sie kleiner als viele heimische Stechmücken. Sie hat ein auffälliges schwarz-weiß gestreiftes Muster am gesamten Körper und eine auffällige weiß-silbrige Linie über Kopf und Rücken. Dazu kommen schwarz-weiß geringelte Hinterbeine, die weiß aufhören. Am vorderen Ende der beiden Taster befindet sich ein weißer Fleck.