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Nachrichten Bischofsheim

| Seit 2015 lebt Abdul Fatah Ahmadi in Bischofsheim. Er ist im Volleyball-Verein und bei der freiwilligen Feuerwehr Bischofheim aktiv und möchte in Deutschland bleiben. Doch der Weg zur dauerhaften Aufenthaltsgenehmigung ist für ihn kein einfacher.


Abdul Fatah Ahmadi benötigt einen afghanischen Pass

Deshalb haben sich fünf Unterstützer, unter ihnen Bürgermeister Ingo Kalweit, in einem gemeinsamen Brief an die afghanische Botschaft in Berlin gewandt. In dem Brief setzen sie sich für einen jungen Mann ein, der 2015 nach Deutschland geflüchtet ist, jetzt in Bischofsheim wohnt und dringend einen afghanischen Pass braucht, um nach seiner Ausbildung hier bleiben zu können. Seit Januar 2018 hat Abdul Fatah Ahmadi dreimal bei seinem Konsulat in Bonn persönlich vorgesprochen, um das wichtige Ausweisdokument zu erhalten. Dabei konnte er sogar seine Tazkira, die in Afghanistan als Identitätsnachweis dient, vorlegen. Es hat nichts geholfen. Bisher musste er immer unverrichteter Dinge nach Bischofsheim zurückkehren.

Die Fluchtgeschichte von Ahmadi:

Der damals 18-Jährige verabschiedete sich im August 2015 von seiner Mutter und den neun Geschwistern. Über Pakistan, Iran, Türkei, Griechenland, Kroatien, Mazedonien, Bulgarien und Österreich führte sein Fluchtweg. Nach zweimonatigen Strapazen kam er am 16. Oktober 2015 in Deutschland an. Von Berlin über Weilburg gelangte er in den Kreis Groß-Gerau und wohnte zunächst in einer Gemeinschaftsunterkunft in Nauheim.



Im Volleyball-Verein und bei der freiwilligen Feuerwehr aktiv

Er lernte die deutsche Sprache und begann im dortigen Verein Volleyball zu spielen. „Mein großer Berufswunsch zur Polizei zu gehen oder Feuerwehrmann zu werden, ging nicht“, erzählt Ahmadi. Stattdessen trat er 2017 in die Freiwillige Feuerwehr Bischofsheim ein. Der stellvertretende Gemeindebrandinspektor, Felix Bayer, freut sich über den Neuzugang: „Abdul war von Anfang an im Team eingebunden und hat trotz vorhandener Sprachbarrieren erfolgreich den mehrwöchigen Grundlehrgang absolviert. Seitdem ist er als aktiver Feuerwehrmann bei uns im Einsatzdienst.“

Der nächste wichtige Schritt: Im Jahr 2019 hat der heute 23-Jährige eine Ausbildung zum Maler und Lackierer begonnen. Inzwischen hat er auch eine Partnerin an seiner Seite. Über den Sport in Nauheim lernte Ahmadi die Bischofsheimerin Leonie Schorr kennen und lieben. Inzwischen wohnt das Paar in einer gemeinsamen Wohnung in Bischofsheim. „Über Abdul bin ich zur Feuerwehr gekommen“, begeistert sich Schorr jetzt ebenfalls für dieses herausfordernde Ehrenamt. Beide sind nach der Grundausbildung jetzt aktive Feuerwehrleute.

Appell an die afghanische Botschaft in Berlin

„Ich fühle mich hier gut angenommen und angekommen“, so beurteilt Ahmadi selbst sein neues Leben in Deutschland. Das bestätigt nicht nur Bürgermeister Ingo Kalweit: „Wir schätzen Abdul als wichtiges Mitglied unserer Gemeinschaft. Wir wollen, dass er bleibt und in Deutschland dauerhaft gesichert leben kann.“

In dem jetzt versandten Brief wird an die afghanische Botschaft in Berlin appelliert, dem afghanischen Staatsbürger endlich einen Pass auszuhändigen. Mit ihrer Unterschrift unterstützen Michael Gahler, Mitglied des Europäischen Parlaments, Stefan Sauer, Mitglied des Bundestags, Sabine Bächle-Scholz, Mitglied des Hessischen Landtags und Vorsitzende der Gemeindevertretung Bischofsheim, sowie Peter Eckert, Gemeindebrandinspektor der Freiwilligen Feuerwehr Bischofsheim, den Appell. Am 29.12.2020 sollte ein weiterer Besuch beim afghanischen Konsulat in Bonn stattfinden. Wegen der Corona-Pandemie wird dieser Termin voraussichtlich ausfallen müssen. Alle Unterstützer hoffen dennoch, dass Abdul bald einen Pass erhält, mit dem der dauerhafte Aufenthalt in Deutschland möglich ist.