Mit dem Spaten ein Loch graben, gerade so tief, dass die Wurzel eines Setzlings hineinpasst – und komplett mit Erde bedeckt werden kann. Und zwar so fest, dass die Wurzel luftdicht abgeschlossen ist. „Sonst fängt sie an zu faulen“, erklärt Revierförster Oliver Burghardt (Forstservice Taunus) seinen Zuhörern, die zu der Mitmachaktion in den Rüsselsheimer Wald gekommen sind.

Dort, auf 5000 Quadratmeter Fläche in Abteilung 39, werden an diesem Vormittag 1750 Eichen, 500 Winterlinden und 250 Feldahorn gepflanzt

Auf dass aus den Setzlingen, gesponsert von den Stadtwerken Rüsselsheim, einmal stattliche Bäume werden. „Das sind robuste Arten, die Trockenheit vertragen können“, sagt Burghardt. Denn fast alle der Kiefern, die einmal auf dieser Fläche standen, haben die jüngsten drei Hitzesommer nicht überlebt.

Dass auf dem kahlen Areal ein Mischwald entstehen kann, dabei haben die Stadtwerke Rüsselsheim gerne mitgemacht. „Wir sind ein ökologisch ausgerichteter Energieversorger, der ausschließlich Ökostrom anbietet und auch sonst viel Wert auf Nachhaltigkeit legt“, sagt Jürgen Gelis, Leiter Kommunikation und Marketing der Stadtwerke.

Mehr als 300 Menschen spazierten in den Wald, brachten ihre eigenen Spaten mit oder ließen sich von Personal der Stadtwerke mit dem notwendigen Arbeitsgerät ausrüsten. Forstarbeiter haben den Boden bereits vorbereitet. Alle zwei Meter haben sie eine Reihe aufgelockerter Erde gezogen, in die dann die Setzlinge in einem Meter Abstand gepflanzt werden. Als Randbepflanzung wird Feldahorn einen buschigen Wall bilden, damit Wind nicht so sehr in die Fläche hineinfegen kann. Was den Boden, der wie in der gesamten Rhein-Main-Ebene sandig ist, noch weiter austrocknen würde.

„Dieser Sand kann fast kein Wasser speichern“, erklärt Burghardt

Deshalb ist der Boden auch jetzt noch trocken – trotz ergiebiger Regenfälle in den vergangenen Wochen. Darauf wachsende Bäume müssen mit Niederschlagswasser auskommen. Wehe, wenn wie in den jüngsten Trockensommern der Regen ausbleibt. Dann leiden besonders die flach wurzelnden Nadelbäume, so Burghardt: „Wir haben im gesamten Rhein-Main-Gebiet das Phänomen, dass die Kiefern absterben.“

Bis die jetzt gepflanzten Bäumchen ein ausreichendes Wurzelwerk ausgebildet haben, über das sie sich selbst mit Feuchtigkeit aus tieferen Erdschichten versorgen können, müssen sie bewässert werden. Dies geschieht von der Mitte des Areals aus, wo eine Gasse unbepflanzt geblieben ist. Ein das Gelände umsäumender Holzzaun wird die Bäumchen vor gefräßigen Wildtieren schützen.

„Toll, dass sich so viele Menschen am Baumpflanzen beteiligt haben“, resümiert Stadtwerke-Sprecher Jürgen Gelis. „Der Klimawandel äußert sich eben nicht allein in schmelzenden Polkappen, sondern auch im Wald vor der eigenen Haustür.“