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Wie in vielen Städten und Regionen ist auch die Stadt Ginsheim-Gustavsburg seit der Corona-Pandemie von einer zunehmenden Vermüllung betroffen. Das teilte die Stadt Ginsheim-Gustavsburg mit. Täglich erreichen die Stadtverwaltung Beschwerden, Fotos von illegal entsorgtem Müll und Hinweise auf besonders verschmutzte Wiesenflächen.

Kosten haben sich verdoppelt

Der Servicebetrieb Bauhof (SBB) hat die Zahl der durchgeführten Leerungen der öffentlichen Abfallbehälter durch Extra-Schichten seit einiger Zeit schon verdoppeln müssen. Trotzdem sind die Mülleimer sofort wieder überfüllt. „Mit den Extra-Schichten verdoppeln sich auch die Kosten“, macht Bürgermeister Thorsten Siehr deutlich. Sie liegen inzwischen pro Jahr im sechsstelligen Bereich.

Es könne nicht sein, dass die städtischen Haushaltsmittel erhöht werden müssen, nur, weil einige Menschen achtlos, zum Teil auch gezielt, ihren Abfall auf öffentlichen Flächen entsorgen, so Siehr. Deshalb appelliert er an alle Nutzer der Flächen, mit Müll sorgsam umzugehen und Müll, der eigentlich in die Mülltonnen der privaten Haushalte gehört, mitzunehmen, wenn die Abfallbehälter voll sind.

Mehrere „Müll-Hotspots“ in der Stadt

Zu den Hotspots gehören unter anderem das Altrheinufer, das Mainufer, die Mainspitze, der Spielplatz auf den Mainwiesen sowie die Straße „An der Schiffsmühle“. Ein Ärgernis stellen auch die Kleingärten am Main dar, berichten die beiden Betriebsleiter des Servicebetrieb Bauhof, Artur Paul und Thomas Lausmann. Der Müll aus den Gärten werde oft in Säcke verpackt und neben die Mülltonnen auf dem Maindamm gestellt. Oftmals reißen Vögel die Säcke auf, und der Müll, darunter Fleischreste, Windeln oder Hundekotbeutel, verteile sich auf den Wegen.

Bei den hohen Temperaturen stelle dies für die Beschäftigten des Bauhofs bei der Entsorgung eine besondere Herausforderung dar. Zudem werden die größeren öffentlichen Mülltonnen mitunter dazu benutzt, Bauschutt aus den Gärten darin zu entsorgen. Das Entleeren dieser Tonnen sei in dem Fall von einer Person alleine kaum zu bewältigen.

Mitarbeiter des Bauhofs werden des Öfteren beleidigt

Oft werden die Bauhof-Mitarbeitenden von einzelnen Bürgern während der Arbeit auch noch beschimpft oder rassistisch beleidigt. Dies gehe eindeutig zu weit, so Thorsten Siehr. Der SBB tue sein Bestes, um die hohe Menge an Müll zu beseitigen, könne aber nicht überall gleichzeitig sein.

Für das Gewerbegebiet „Im Weiherfeld“ hat die Stadtverwaltung eine separate Lösung gefunden. Hier kümmert sich ein geringfügig Beschäftigter der Stadt unter finanzieller Beteiligung ansässiger Unternehmen darum, die Flächen sauber zu halten. Auf stark frequentierten Erholungsflächen, wie etwa den Grünzügen entlang der Flussufer oder an besonders vermüllten Verkehrswegen, werden zwei weitere Kräfte eingesetzt.

Langfristig sei das Müllproblem nur in den Griff zu bekommen, wenn eine Bewusstseinsänderung in der Bevölkerung eintritt und die Bürger, aber auch die Gäste in der Stadt, selbst die Verantwortung für ihren Müll übernehmen, so Siehr.