Eroeffnung der Bahnunterfuehrung in Gustavsburg45
Eroeffnung der Bahnunterfuehrung in Gustavsburg45

Ein historischer Moment für die Stadt Ginsheim-Gustavsburg. Die Bahnunterführung in Gustavsburg wurde nach jahrelangen Planungen und Bauarbeiten am Mittwoch (23. Juni 2021) von Bürgermeister Thies Puttnins-von Trotha (Parteilos) und der Stadtverordnetenvorsitzenden Melanie Wegling (SPD) eröffnet. Zeit für einen kleinen Rückblick auf die Historie:

Beginn der Diskussionen um die Bahnunterführung

In den sechziger Jahren begann die Diskussion zur Beseitigung der beiden Bahnübergänge. Im Juli 1971 hatte das Bundesverkehrsministerium auf Anfrage mitgeteilt, dass die Deutsche Bundesbahn in der Beseitigung des Bahnüberganges eine „vordringliche Aufgabe“ sieht. Im Jahre 1987 beschloss der Vorstand der Deutschen Bundesbahn die Beseitigung aller höhengleichen Bahnüberführungen bis 1994.

Am 25. Mai 1988 erörterten Vertreter der Bundesbahndirektion Frankfurt, des Hessischen Straßenbauamtes Darmstadt und der Gemeinde, ob das Baurecht durch Planfeststellungsverfahren oder Bebauungsplanverfahren erlangt werden soll. Die Vertreter des Straßenbauamtes plädierten für das B-Planverfahren, da nur so möglich sei, „mit dem Bau Anfang der 90er Jahre zu beginnen.“ Mit dem Inkrafttreten des Bebauungsplanes „Im Wiesenfeld“ am 13. November 1992 hat die Gemeinde ihren Beitrag zur Schaffung des Baurechts geleistet. Kurz danach (16.11.1992) reichten mehrere Bürgerinnen und Bürger eine Normenkontrollklage gegen den B-Plan beim Hessischen Verwaltungsgerichtshof (VGH) in Kassel ein. Mit Urteil vom 18.03.1999 hat der VGH Kassel die Klage der Bürger zurückgewiesen. Der Bebauungsplan ist seitdem rechtsverbindlich und unanfechtbar.

 

Erhoffte Beschleunigung der Planung und des Baubeginns blieben aus

Im Jahre 2001 wurde eine Projektgruppe, bestehend aus Vertretern des Amtes für Straßen- und Verkehrswesen (ASV) Darmstadt, der Deutschen Bahn AG und der Kommune, gegründet, die die Planung vorantreiben sollte. Da die Bahn nicht über eigene Finanzmittel verfügte, erklärte sich die Gemeinde im Februar 2007 bereit, die Planungskosten der Bahn in Höhe von 430.000 Euro vorzufinanzieren. Die erhoffte Beschleunigung der Planung und des Baubeginns blieben jedoch aus. Im Jahre 2012 – nach rund zwölf Jahren Planungszeit – unterzeichneten die drei Partner die Kreuzungsvereinbarung zur Beseitigung des Bahnüberganges, die dann vom Bundesverkehrsministerium im Februar 2013 genehmigt wurde. Bis zum Jahre 2013 war der Baubeginn schon mehrmals verschoben worden, zuletzt auf das Jahr 2015, da das Baurecht der Bahn immer noch ausstand. Im November 2013 reichte die DB Netz AG zur Erlangung des Baurechts die Plangenehmigungsunterlagen beim Eisenbahnbundesamt ein, in der Hoffnung, bis Mitte 2014 diese Genehmigung zu erhalten und unmittelbar danach mit Hessen Mobil die Baumaßnahmen für die KFZ-Unterführungen

auszuschreiben. Mit der Entscheidung des Eisenbahnbundesamtes (EBA) vom 05. Februar 2014, ein Planfeststellungsverfahren durchzuführen, wurde eine Verschiebung des vereinbarten Baubeginns um zwei Jahre auf 2017 erforderlich.



Baubeginn im Jahr 2017

Der Planfeststellungsbeschluss des EBA erging am 12.Dezember 2015. Zusammen mit dem Erwerb der notwendigen Grundstücke von der MAN südlich der Gleise, der von der Hessischen Landgesellschaft (HLG) Ende November 2015 nach zweijährigen Verhandlungen erfolgreich abgeschlossen werden konnte, wurden die noch vorhandenen Stolpersteine für den Baubeginn 2017 aus dem Weg geräumt.

Bereits im Jahr 2013 war das Baufeld zwischen den Gleisen geräumt und erste Ausgleichsmaßnahmen zum Artenschutz durchgeführt worden. 2014 wurden die Häuser der Pfarrer-Haus-Straße 1-3 und 2015 die alte MAN-Halle abgerissen. Außerdem wurde in dem Jahr die Landdammstraße umgebaut und die Mündung auf die Landstraße nach Süden verschwenkt. Die Trinkwasserfernleitung und der Abwasserkanal in der Hermann-Löns-Allee wurden 2015/2016 verlegt. Der erste Spatenstich für die Baumaßnahme erfolgte am 22. Dezember 2016. In einer Bürgerversammlung im Februar 2017 informierten Vertreter der Bahn, von Hessen Mobil und von der Stadtverwaltung die Bevölkerung über den Ablauf der Arbeiten. Im gleichen Jahr wurde das Bahnwärterhäuschen abgerissen, die Fläche von Kampfmitteln geräumt und mit den Bodenarbeiten begonnen. Aufgrund der Bodenbeschaffenheit und dem hohen Grundwasserstand mussten Spundwände eingesetzt werden. Der Einbau erwies sich schwieriger als die Bodenvoruntersuchungen erwarten ließen und es kam zu zeitlichen Verzögerungen im Bauablauf.

Bau für die Rad- und Fußwegunterführung beginnt

Mit gut einem Jahr Verzögerung wird die Unterführung für den Fahrzeugverkehr nun am 15. Juni 2021 geöffnet. Direkt im Anschluss – noch im Jahr 2021 – wird mit dem Bau der Rad- und Fußwegunterführung begonnen. Voraussichtlich bis Ende des Jahres 2023 soll diese Unterführung fertiggestellt sein. Bauherren der Gesamtmaßnahme sind die Hessische Straßen- und Verkehrsverwaltung und die Deutsche Bahn AG