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Nachrichten Ginsheim-Gustavsburg | Die Sperrung der Bauernbrücke im Stadtteil Ginsheim sorgt aktuell für die Aufsehen und Diskussionen. BYC-News sprach mit Hubert Hübner darüber. Er ist Landwirt in Ginsheim und besitzt auf der Insel Neuau Ackerfläche, die er wegen der Sperrung der Brücke nun nicht mehr bestellen kann.


Das Problem besteht seit 2012

„Die Stadt Ginsheim-Gustavsburg hat die Brücke im Jahr 2012 durch Schilder für die Überfahrt gesperrt. Wir von der Landwirtschaft sind trotzdem drüber gefahren, weil wir ja unsere Felder bestellen mussten. Im letzten Jahr hat die Stadt die Brücke dann mit einem Findling gesperrt. Weil dieser immer wieder weg geräumt wurde, hat man den Findling irgendwann mit Dübeln befestigt. Trotzdem wurde der Findling wieder weg geräumt sodass die Brücke schließlich mit einem Betonpfeiler gesperrt wurde“, erklärt Hübner.

Dadurch hat die auf der Insel lebende Familie Ittner das Problem, dass sie nicht mehr mit dem Auto zu ihrem Haus kommen, sie keine Handwerker bestellen können und auch Rettungsfahrzeuge im Ernstfall nicht zum Haus kommen. Auch die vier Landwirte, die dort normalerweise Ackerflächen bestellen, kommen mit den landwirtschaftlichen Maschinen nicht mehr zu ihren Feldern. Zu ihnen gehört auch Herr Hübner. „Das sind 14 Hektar Feld und nochmal 14 Hektar Streuobstwiese, die aktuell nicht bewirtschaftet werden können und daher auch nichts mehr Wert sind. Wir sprechen hier von Verlusten für die Landwirte im 4- oder sogar 5-stelligen Bereich“, erklärt der Landwirt.

Stadtverwaltung handelt erst unter dem Druck der Medien

Man hätte bereits im Jahr 2012 eine Belastungsprobe bei der Brücke durchführen zu können. Die Stadtverwaltung hat trotz zahlreicher Gespräche mit den Betroffenen jahrelang nicht gehandelt und das Messverfahren nicht beantragt. „Erst unter dem Druck der aktuellen Medienberichte hat der Bürgermeister, Thies Puttnins-von Trotha, dieses Messverfahren jetzt endlich beantragt. Das hätte schon vor acht Jahren passieren können“, so Hübner. Der Bürgermeister habe im diesem Zuge versprochen, dass die Familie Ittner zwischen März und April wieder über die Brücke fahren kann, sagt der Landwirt. Voraussetzung sei natürlich, dass das Messverfahren eine entsprechende Traglast der Brücke bestätigt. Die Freigabe der Brücke für eine bestimmte Traglast wäre dann zumindest eine Übergangslösung für Familie Ittner.

Eine mögliche Lösung wurde von den Stadtverordneten abgelehnt

„Es hätte eine Lösung geben können. Die Deichverwaltung vom Landratsamt hat angeboten, eine Überfahrt über das Sperrtor, das zeitweise mal geöffnet war, zu sanieren und auf 4,50 Meter zu verbreitern. Die Landwirte hätten den Weg dann nutzen können. Die Stadt Ginsheim-Gustavsburg hat dafür auch ein Stück Fläche angekauft und geschottert. Die ganze Aktion wurde dann allerdings von den Stadtverordneten abgelehnt mit der Begründung, die rund 135.000 Euro, mit der die Stadt sich hätte beteiligen müssen, seien zu teuer. Das ist natürlich sehr ärgerlich. Ich glaube nicht, dass den Stadtverordneten damals bewusst war, dass die Alternative eine neue Brücke für rund 540.000 Euro ist“, erklärt Hübner weiter.

Das Klageverfahren läuft seit 2017

Bereits seit 2012 hatten die Betroffenen versucht, mit der Stadt Gespräche zu führen und eine Lösung zu finden. Im Jahr 2017, als es nach fünf Jahren noch immer keine Einigung gab, hat Hubert Hübner dann entschieden, gegen die Stadt zu klagen. Ziel ist es, dass die Landwirte in irgendeiner Form wieder mit den landwirtschaftlichen Maschinen zu den Feldern kommen, um diese zu bewirtschaften. Das Klageverfahren läuft aktuell noch, erklärt der Landwirt: „Die Akteneinsicht haben wir erst vor Kurzem erhalten“

„Die Eigentumsverhältnisse der Brücke sind noch nicht ganz geklärt. Aber natürlich ist es so, dass die Stadt, damals noch Gemeinde Ginsheim-Gustavsburg die Brücke jahrelang instand gehalten hat. Im Jahr 1974 hat die Gemeinde die Brücke fast komplett neu gebaut, mit Ausnahme von den Stützen. Da wurde viel Geld in die Erhaltung der Brück investiert. Jetzt zu sagen, dass die Brücke nicht der Stadt gehört, das verstehe ich nicht“, sagt Hübner.


05. März: Ginsheim: Überganglösung für die Bauernbrücke zur Insel Neuau

06. März: CDU “Sinneswandel der Freien Wähler so kurz vor der Kommunalwahl”

07. März: Stellungnahme der Freien Wähler Ginsheim-Gustavsburg

09. März: Bauernbrücke Ginsheim | Die Stadt handelte erst unter dem Druck der Medien