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Vor wenigen Wochen drohte noch ein Verbot, nun will Russlands Regierung Kryptowährungen wie Bitcoin und Etherum praktisch als Währung anerkennen. Doch was genau steckt hinter dieser 180 Grad-Wende? Möglicherweise die Angst vor Sanktionen?

Kryptowährungen legalisieren

Scheinbar plant Russland, Kryptowährungen wie beispielsweise Bitcoin oder Ethereum nun nicht mehr länger zu verbieten, wie es die Zentralbank noch vor wenigen Wochen gefordert hatte. Stattdessen sollen die Kryptowährungen legalisiert und analog zu Währungen anerkannt werden. Das geht aus einer Meldung der russischen Regierung vom Dienstagabend (8. Februar 2022) hervor. Laut dieser Meldung will die Regierung gemeinsam mit der Zentralbank bis zum 18. Februar einen entsprechenden Gesetzentwurf ausarbeiten.

Strenge Regelungen und Überwachungen

Doch noch sollten Fans der Kryptowährung, denen insbesondere der dezentrale, freiheitliche Aspekt am digitalen Geld wichtig ist, abwarten bevor sie Freudensprünge machen. Denn sowohl die Zentralbank, als auch die russische Regierung fordern in ihrer Mitteilung strenge Pflichten für alle Marktteilnehmer. Darunter könnte beispielsweise die Identikation vor dem Handel fallen. Auch wolle man in diesem Zuge die Kontrolle über die Zahlungen im Kreislauf der Kreditinstitute sicherstellen. So sollen beispielsweise auch spezielle Anforderungen von den Plattformen für Kryptohandel, wie zum Beispiel bitcoin trader, erfüllen werden, damit sie eine entsprechende Lizenz erhalten. Mit genau solchen strengen Regelungen sollen die Rechte gewöhnlicher Anleger möglichst sicher geschützt werden.

Der Energieüberschuss in Russland bringt gewisse Vorteile

Dieses Vorhaben in Russland gleicht quasi einer 180 Grad-Wende. Denn es ist nur wenige Wochen her, als die russische Zentralbank nicht nur den Handel, sondern auch das Mining, also das Schürfen von neuen digitalen Coins, verbieten wollte. Als Grund nannte die Zentralbank dafür beispielsweise die Sorge um die Finanzstabilität. Aber auch die Energieversorgung bereitete der Zentralbank unbehagen. Denn für das Mining von Kryptowährungen braucht es im Normalall relativ hohe Rechenkapazitäten, sodass sich dieser Prozess entsprechend sehr energieaufwendig darstellt.

Doch genau bei diesem Punkt war die russische Regierung scheinbar anderer Meinung. Denn der Präsident Wladimir Putin hatte Ende Januar erklärt, dass Russland wegen seines Energieüberschusses gewisse Vorteile habe, was das Schürfen neuer Coins betreffe. Den Kompromiss zwischen Regierung und Zentralbank, den Putin forderte, hat er nun offenbar bekommen.

Einfluss des Dollars schwächen

Bei der Legalisierung der Kryptowährung dürfte es auch darum gehen, den Einfluss den der Dollar hat, weiter zu schwächen. Der stellvertretende Außenminister, Aleksander Pankin, hatte bereits im Oktober 2021 angekündigt, die restlichen Dollar-Reserven in Russland auf lange Sicht abbauen zu wollen. Dabei hatte er auch erklärt, dass beispielsweise Kryptowährungen eine Alternative darstellen könnten.

Mögliche Sanktionen umgehen

Neben dem Einfluss des Dollars könnte aber auch noch ein anderer wichtiger Punkt eine wichtige Rolle spielen und die Entscheidung der Regierung beeinflusst haben. Denn besonders Kryptowährungen sind bekannt dafür, dass man mit ihnen relativ leicht Sanktionen umgehen kann. So stand beispielsweise der Iran vor nicht allzu langer Zeit im Verdacht, Sanktionen mit Hilfe von Bitcoin umgangen zu sein. Weil der Bitcoin weitestgehend so anonym ist, hatten Bürger und Unternehmen die Möglichkeit, unerkannt internationale Zahlungen durchführen und somit die Verbote zu umgehen.

Weil die USA und Europa aktuell im Rahmen der Ukraine-Krise über weitere Mögliche Sanktionen gegen Russland verhandeln, könnte das auch ein ausschlaggebender Punkt gewesen sein. Durch die Legalisierung könnte sich Russland auf mögliche Sanktionen vorbereiten.