Lotto, Lottozahlen, Quelle: pixabay.com

Nachdem erst Anfang August ein Lottospieler aus Hamburg den auf über 117 Millionen angeschwollenen Eurojackpot abgeräumt hatte, war das Glück bei der Dienstags-Ziehung am Abend des 15. August schon wieder einem glücklichen Norddeutschen hold.

Kein Rekordgewinn, aber mehr als genug

Wo der 117-Millionen-Euro-Jackpot von Anfang August die Messlatte sehr hoch gelegt hatte (und erst im Juli ein weiterer 120-Millionen-Euro-Jackpot nach Dänemark gegangen war), wirkt der aktuelle Gewinn vielleicht nicht mickrig, aber dennoch ein gutes Stück niedriger: 14 Millionen Euro beträgt er – also lediglich etwa ein Achtel des jüngsten Rekordgewinns.

Im größeren Vergleich allerdings ist das dennoch genug. 14 Millionen Euro sind beispielsweise schon vier Millionen Euro mehr als der garantierte Mindestgewinn in der Eurojackpot-Lotterie beträgt. Und verglichen mit dem klassischen deutschen 6 aus 49 Lotto sind 14 Millionen sogar sehr üppig: Dort beträgt der durchschnittliche Gewinn in der höchsten Gewinnklasse (also sechs Richtige und die Zusatzzahl) „lediglich“ etwa vier bis fünf Millionen Euro.

Neben dem bislang noch nicht näher genannten Sieger, von dem nur bekannt ist, dass er oder sie in Niedersachsen lebt und die 12-21-23-26-41 sowie 5 und 6 tippte, räumte zudem ein weiterer Spieler aus Dänemark ab – mehr als 2,5 Millionen Euro gabs für ihn in der zweiten Gewinnklasse.

Was genau ist der Eurojackpot?

Der Eurojackpot ist eine Lotterie, die seit 2012 besteht, Name und Spielprinzip resultieren daraus, dass diese Lotterie gleichzeitig in 18 teilnehmenden europäischen Nationen gespielt wird. Namentlich sind das derzeit

  • Dänemark
  • Deutschland
  • Estland
  • Finnland
  • Italien
  • Island
  • Kroatien
  • Lettland
  • Litauen
  • Niederlande
  • Norwegen
  • Polen
  • Schweden
  • Slowakei
  • Slowenien
  • Spanien
  • Tschechien
  • Ungarn

Das Spielprinzip ist also in allen Ländern gleich. Da es in den Staaten zusammengenommen gut 300 Millionen Teilnahmeberechtigte gibt, ist der Eurojackpot für seine hohen Gewinnsummen bekannt.

Seit Ende März 2022 wird zweimal wöchentlich gezogen, dienstags- und freitagsabends. Traditionell erfolgt die Ziehung in Helsinki und wird auch nur in Finnland im Fernsehen übertragen. Nach der Ziehung werden die Zahlen jedoch ins Netz gestellt.

Wie funktioniert der Eurojackpot?

Das Spielprinzip lässt sich am besten anhand der Eurojackpot-Seite einer der wichtigsten Lotto-Plattformen der digitalen Welt aufzeigen, namentlich Lottoland. Wie dort auf den virtuellen Tippscheinen zu erkennen, handelt es sich beim Eurojackpot um eine klassische Zahlenlotterie mit Standard- und Zusatzzahlen. Schematisch sieht das beim Tippen und der Ziehung folgendermaßen aus:

  • 5 Zahlen zwischen 1 und 50.
  • 2 Zahlen zwischen 1 und 12 (die sogenannten Eurozahlen)

Das heißt, um teilzunehmen, muss ein Spieler sich wenigstens sieben Zahlen aussuchen – eine 0 gibt es bei beiden Zahlenarten nicht. Möchte er mehrere Tipps abgeben, muss er also weitere Scheine mit ebenfalls jeweils sieben Zahlen ausfüllen.

Je nach Anzahl von richtigen regulären und Eurozahlen fällt ein Gewinner in eine von insgesamt 12 Gewinnklassen. Die niedrigste davon wäre zwei Zahlen plus eine Eurozahl (also drei Richtige), für die höchste Klasse müssen dementsprechend alle fünf Zahlen plus die beiden Eurozahlen korrekt getippt werden.

Warum sind die Eurojackpots so hoch und unterschiedlich?

120 Millionen Euro im Juli, 117 Millionen Euro Anfang August, nun 14 Millionen Euro Mitte des Monats. Das sind zwar definitiv Summen, mit denen man selbst in der derzeitigen Inflation mit ihren Kaufkraftverlusten nicht befürchten muss, jemals nochmal arbeiten gehen zu müssen. (Zum Vergleich: Der Rekordgewinn für einen Einzelgewinner beim rein deutschen Lotto 6 aus 49 liegt derzeit bei 45 Millionen Euro.)

Dennoch sticht es schon ins Auge, wie sehr sich die drei Gewinne voneinander unterscheiden. Doch warum ist das so? Ganz einfach:

  • Beim Eurojackpot wird in der höchsten Gewinnklasse ein Jackpot von 10 Millionen Euro garantiert. Das ist sozusagen der Basis-Höchstgewinn. Er fällt immer bei einer Ziehung an, die als nächstes auf einen zuvor geknackten Jackpot folgt. Würde also beispielsweise jemand freitags den Jackpot gewinnen, stünde dieser am nächsten Dienstag fest bei 10 Millionen Euro. Normalerweise kann dieser Gewinn durch die Tippeinnahmen gedeckt werden. Genügt das nicht, wird auf einen „Booster-Fonds“ zurückgegriffen. In ihn fließen neun Prozent der gesamten Gewinnsumme einer jeden Ziehung.
  • Wird der Jackpot beim ersten Mal geknackt, wird er bei der nächsten Ziehung wieder „genullt“, beträgt also ebenfalls 10 Millionen Euro. Wird er hingegen nicht gewonnen, steigert er sich – wie hoch, wird für jede weitere Ziehung neu berechnet; ist also keine fixe Summe wie bei anderen Lotterien.
  • Auf diese Weise kann sich der Jackpot bei mehreren Ziehungen ohne Gewinner in der höchsten Klasse auf bis zu 120 Millionen Euro steigern. Das ist die seit März 2022 gültige Höchstgrenze (zuvor waren es „nur“ 90 Millionen Euro).
  • Wird ein 120-Millionen-Pott immer noch nicht gewonnen, fließen alle weiteren Steigerungen in die niedrigeren Gewinnklassen.

Da etwa 36 Prozent der gesamten Gewinnsumme auf die Gewinnklasse 1 entfallen, könnte sich auf diese Weise ein riesiger Topf füllen, bei dem selbst in den wesentlich niedrigeren Klassen Millionenbeträge zu erwarten wären – zumindest theoretisch.

Wie erfolgreich sind die 18 Teilnehmerländer?

Die Chancen auf einen Sieg verteilen sich zwischen den Eurojackpot-Nationen ähnlich gleich wie bei den deutschen Bundesländern, die bei 6 aus 49 mitmachen. Heißt also, in jedem Eurojackpot-Land gibt es gleiche Chancen und Bedingungen.

Allerdings lässt sich ein ziemlich deutliches „deutsches Übergewicht“ definitiv nicht von der Hand weisen. Schaut man sich die derzeit 14 höchsten, von Einzelpersonen gewonnenen Jackpots an, dann gingen davon lediglich vier nicht nach Deutschland:

  • 1x 90 Millionen Euro nach Tschechien
  • 2 x 90 Millionen Euro nach Finnland
  • 1x 120 Millionen Euro nach Dänemark

Anders formuliert und zusammengerechnet: Seit 2016 räumten zehn Deutsche nur in der obersten Gewinnklasse des Eurojackpots insgesamt rund 1,024 Milliarden Euro ab.

Muss man die Eurojackpot-Gewinne versteuern?

Das ist natürlich die Gretchenfrage: Greift der deutsche Staat bei Lottogewinnern ebenso zu, wie er es bei Gehältern und (über die Mehrwertsteuer) bei jedem einzelnen gekauften Gegenstand tut?

Interessanterweise nein, tatsächlich nicht. Lotteriegewinne sind in Deutschland per se steuerfrei. Allerdings handelt es sich hierbei um eine typische Situation, bei der Theorie und Praxis weit auseinanderliegen. Denn praktisch wird es speziell bei so extremen Summen obligatorisch sein, diese auf irgendeiner Form nicht auf einem Bankkonto zu lagern – schon, weil es bei solchen Beträgen keine Barauszahlung gibt.

Sobald eine solche Gewinnsumme auch nur eine Sekunde auf der Bank liegt, generiert sie Zinsen. Darauf (allerdings nur darauf, nicht die gesamte Gewinnsumme) wird die Kapitalertragssteuer fällig. Sie beträgt pauschal 25 Prozent. Hinzu kommen weitere 5,5 Prozent Solidaritätszuschlag.

Angenommen, auf einen 120-Millionen-Eurojackpot-Gewinn gäbe es bei einem Sparbrief 3,5 Prozent Zinsen jährlich. Dann wären das 4,2 Millionen Euro reine Zinssumme. Davon wiederum 25 Prozent wären 1,05 Millionen, die nur an Kapitalertragssteuer an den Staat gingen.