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Organisierte Arbeit wird immer ein Thema in Deutschland sein, wo die Gewerkschaften ein großes Mitspracherecht haben. Deutschlands größte und mächtigste Gewerkschaft, die IG Metall, hat sich zum Ziel gesetzt, einen Betriebsrat in der neuen europäischen Fabrik von Tesla zu gründen, sagte ihr Chef Jörg Hofmann. Tesla plant, in der Fabrik in Grünheide bei Berlin bis zu 500.000 Autos pro Jahr zu bauen. Der Elektroautohersteller stellt derzeit Mitarbeiter für das Werk ein, in dem 12.000 Menschen beschäftigt sein werden.

IG Metall begrüßt das Tesla-Projekt

„Bis jetzt habe ich noch keinen Kontakt mit [Tesla-CEO] Elon Musk gehabt. Tesla stellt jetzt in Grünheide ein, im Land der Mitbestimmung und der Tarifverträge. Das Management von Tesla weiß das“, sagte Hofmann gegenüber Reuters. Die IG Metall „wird mit den Beschäftigten einen Betriebsrat gründen und sie organisieren“, sagte Hofmann. Tesla war für eine Stellungnahme nicht sofort erreichbar. Hofmann sagte, dass sinnvolle Gespräche mit Tesla in Deutschland aufgrund der zahlreichen Führungswechsel bei dem Autohersteller zwar nicht einfach seien, die IG Metall aber die Entscheidung von Tesla begrüße, sich in Deutschland niederzulassen. „Es ist die erste große Investition in eine neue Fabrik in der Automobilbranche seit der Jahrtausendwende“, sagte Hofmann.

Er sagte, dass es eine Herausforderung sein würde, qualifizierte Arbeiter in Deutschland zu finden, und fügte hinzu, dass Tesla sich an die Standards des lokalen Arbeitsmarktes halten müsse. Hofmanns Kommentare kamen nach einem Bericht von Business Insider, wonach deutsche Behörden mögliche Verstöße gegen Arbeitsgesetze am Standort Grünheide untersuchen.

Startschuss

Tesla sagte im April, dass die Produktion auf dem richtigen Weg sei, um Ende 2021 zu beginnen, anstatt des früheren Ziels von Juli. Es wird jedoch erwartet, dass die Fabrik die Produktion nicht vor Ende Januar 2022 aufnehmen wird, da es Probleme gibt, das Werk für die Produktion von Batteriepacks vorzubereiten und die behördliche Genehmigung zu erhalten, so Quellen gegenüber der Automobilwoche, einer Schwesterpublikation von Automotive News Europe.

Das deutsche Mitbestimmungsgesetz

Im Oktober verließ Teslas leitender Angestellter, der den Bau der Fabrik in Grünheide beaufsichtigte, seine Position, sagte eine mit der Angelegenheit vertraute Quelle zu der Zeit, nachdem Jochen Rudat, der Deutschland-Chef, ein Jahr zuvor gegangen war. Das deutsche Mitbestimmungsgesetz sieht vor, dass in Unternehmen Betriebsräte eingerichtet werden können, wenn die Mitarbeiter zustimmen. Bei der Volkswagen-Gruppe, Daimler und BMW sitzen Arbeitnehmervertreter in den Aufsichtsräten.

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Welche Folgen haben deutsche Teslas für die deutsche Autoindustrie?

Deutsche Autohersteller werden den Wettbewerb überstehen. Diese Konstellation und auch die Wahrnehmung durch die Kunden, dass der Wettbewerb sich intensiviert, das könnte durchaus sein. Ähnlich verhält es sich in anderen Branchen wie dem Online-Casino Deutschland, wo sowohl die Nachfrage als auch die Konkurrenz stetig wächst. Allerdings müsse auch berücksichtigt werden, dass jetzt die deutschen Automobilhersteller – von Volkswagen über Audi zu BMW und Mercedes – ständig neue Produkte und Modelle im batterieelektrischen Bereich vorstellen werden. Also auch Tesla werde einen zunehmenden Wettbewerb zu spüren bekommen, so der Autoexperte Stefan Reindl. Er ist davon überzeugt, dass die traditionelle deutsche Automobilindustrie diesen Wettbewerb überstehen und aushalten wird.

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Status von Tesla kann Deutschland gut tun

Tesla ist schon seit Anbeginn ein Treiber im Hinblick auf batterieelektrische Fahrzeuge und besonders ein Treiber im Hinblick auf die Automobilindustrie, meint der Experte. „Das bedeutet für alternative Antriebe, für die Software und den Softwareeinsatz in den Fahrzeugen hat Tesla eine gewisse Dynamik in die Automobilwirtschaft gebracht. Und ich glaube, dass dieser Status, den sich Tesla in diesem Bereich erkämpft hat, noch lange fortbestehen wird. Und das tut auch ein wenig gut für unsere Konstellation hier in Deutschland.“

Automobilexperte Stefan Reindl hält das Vorgehen von Tesla-Gründer Elon Musk auch für Symbol-Politik. Es sei sicher kein Zufall, dass die Fabrik gerade in Deutschland, also im Land des Erfinders des Automobils, entstehe. „Und insofern glaube ich schon, dass Musk eben auf diese Symbol-Politik auch ein wenig hofft. “Auf diesem Weg versuche Musk offenbar, die deutsche Automobilindustrie unter Druck zu setzen.

Automobilmarkt in Europa ist gesättigt

Der Automobilmarkt zumindest in Europa, aber auch hier in Deutschland, gilt als gesättigt. Durch den neuen Produktionsstandort von Tesla wird es deshalb eine Neu-Verteilung geben, glaubt Stefan Reindl. – „Dem einen wird was weggenommen werden, der andere kriegt was hinzu. Es sei denn, die Exporttätigkeit legt enorm zu, sodass wir wieder mehr in Deutschland produzieren und ins Ausland liefern. Aber ich glaube nicht, dass das zu diesem Schritt kommen wird – aus kurzfristiger Sichtweise nicht, aber auch aus mittelfristiger Sichtweise nicht.“