Schon seit geraumer Zeit werden der Fleischerei Wilhelm Brandenburg schwerwiegende Mängel in der Hygiene vorgeworfen. Doch scheinbar ist sehr lange nichts passiert. Das Fleisch der Metzgerei wird in ganz Deutschland in tausenden REWE- und Penny-Märkten verkauft.

1350 Tonnen Fleisch werden wöchentlich ausgeliefert

Rund 1350 Tonnen Fleisch werden von dem Metzgerei-Betrieb in Frankfurt am Main aus jede Woche in Supermärkte in ganz Deutschland geliefert. Die Hygienemängel in dem Betrieb sind schon seit längerem bekannt.  Doch wie als erstes der hr berichtete, haben Behörden nur sehr langsam auf die Mängel reagiert. Seit 2016 soll die Stadt Frankfurt trotz massiver Mängel lediglich zwei Ordnungswidrigkeitsverfahren mit Bußgeldern gegen die Firma eingeleitet haben.

Beispielsweise wurde laut Prüfberichten der Lebensmittelkontrolle im Jahr 2018 ein Schimmelbefall in einem Kühlhaus der Firma festgestellt und bemängelt. In dem Kühlhaus wurde Leberkäse gelagert. Im Januar und November 2019 folgten dann weitere Kontrollen, bei denen die gleichen Mängel noch immer nachgewiesen wurden.

Massive Vorwürfe gegen die Rewe-Fleischerei

Die Liste der Vorwürfe gegen die Metzgerei ist lang. Darauf zu finden sind unter anderem Rost an Betriebsmitteln und der Bausubstanz, fehlende Waschmöglichkeiten für die Mitarbeiter, Mängel in der Arbeits- und Betriebshygiene sowie starke Verschmutzungen. Zudem soll auch die Notausgangstür nicht „Schädlingssicher“ sein.

Der ehemalige Lebensmittelkontrolleur und Metzgermeister erklärt, dass Mängel in einem Betrieb von einer solchen Größe normal seien, allerdings nicht in diesem Ausmaß. „Dass Ratten durch ein defektes Tor einfallen können, das muss der Betrieb vor dem Kontrolleur merken“, sagt er gegenüber dem hr.

Mängel werden verharmlost

Laut Medienberichten verharmlosen sowohl REWE als auch die Stadt Frankfurt die Mängel in dem Betrieb. Im Anschluss an die Kontrollen habe der Betrieb umfassende Bau- und Sanierungsmaßnahmen eingeleitet, so die Stadt. Auch die Supermarktkette REWE soll berichten, dass die Mängel behoben worden seien.

Allerdings sprechen die Vermerke der Lebensmittelkontrolle eine andere Sprache. Laut dieser bestehen noch immer Mängel aus früheren Kontrollen, die bislang noch nicht beseitigt wurden. Abgesehen von den beiden erwähnten Ordnungswidrigkeitsverfahren gab es dafür jedoch in den vergangenen Jahren keine Konsequenzen.

Nun reagiert die Metzgerei selbst auf die Vorwürfe. Und zwar mit einem Neubau in Erlensee (Main-Kinzig-Kreis). Sobald der Neubau fertiggestellt ist, soll der alte Betrieb in Frankfurt geschlossen werden. Dies könnte jedoch noch eine ganze Zeit lang dauern.