Seltener Langstreckenflieger: Waldrapp im Opel-Zoo | Quelle / Foto: Archiv Opel Zoo

Der Waldrapp ist die zweite Tierart, dem der Opel-Zoo eine Bildserie widmet, die die Bestandsentwicklung der bedrohten Vögel unter dem Einfluss des Menschen aufzeigt. Seit Mittwoch, 17. April sind die großformatigen Tafeln vor dem Haupteingang des Opel-Zoos sowie im Schulgarten am Berliner Platz in Kronberg und in der Konrad-Adenauer-Anlage in Königstein zu sehen.

Artenschutz mit großer Bedeutung

Mit der Kampagne, die noch bis Mitte Mai wöchentlich eine neue Tierart vorstellt, rückt der Opel-Zoo die große Bedeutung des Artenschutzes in den Fokus. Die Erhaltung der biologischen Vielfalt ist ein zentrales Zukunftsthema, dennoch stehen immer mehr Arten auf der Roten Liste der bedrohten Arten. In der gemeinsamen Initiative REVERSE THE RED bündeln der Weltzoo- und Aquarienverband WAZA und die Weltnaturschutzorganisation IUCN nun alle Kräfte, um diesen Trend zu stoppen. Anhand der gezeigten Arten stellt der Opel-Zoo verschiedene Aktivitäten vor, mit denen er sich gemeinsam mit vielen weiteren Partnern dafür einsetzt, das fortschreitende Artensterben einzudämmen.

Im 17. Jahrhundert ausgerottet

Die Zucht vieler gefährdeter Tierarten wird im Europäischen Zoo- und Aquarienverband in speziellen Zuchtprogrammen, den European Ex-situ Programmes (EEP) koordiniert. Ein wichtiges Ziel dabei ist auch die Bereitstellung von Nachkommen für die Wiederansiedlung in den Ursprungsgebieten. Eine wichtige Voraussetzung ist, dass dort die Ursachen der Bedrohung soweit reduziert werden, dass eine erfolgversprechende Auswilderung überhaupt möglich ist. Der Waldrapp ist ein Beispiel für Tiere, deren Zucht in Europäischen Erhaltungszuchtprogrammen (EEP) koordiniert und deren Nachwuchs ausgewildert wird.

In Mitteleuropa wurde der Waldrapp seit dem 17. Jahrhundert durch massive Bejagung und Lebensraumzerstörung ausgerottet. im Mittelmeerraum verbliebene Kolonien wurden immer weiter dezimiert.

Opel-Zoo züchtet sei Jahren den Waldrapp

Glücklicherweise war die Zucht der Waldrappe in Menschenobhut erfolgreich, zeitgleich wurde zumindest in Europa der Schutz der Vögel und ihrer Lebensräume verstärkt. Als Ergebnis intensiver Schutzmaßnahmen gibt es inzwischen wieder rund 1400 wildlebende Waldrappen. Das reicht allerdings nicht aus, um den Erhalt der Art zu sichern. Es erfordert weitere Anstrengungen auf allen Ebenen, um eine langfristige Perspektive für den Waldrapp zu schaffen.

Im Opel-Zoo werden seit 2008 Waldrappe gepflegt und erfolgreich gezüchtet. 26 Nachzuchten wurden nach Andalusien gegeben, wo der Zoo Jerez de la Frontera ein Auswilderungsprogramm betreut. So tragen die im Freigehege geschlüpften Waldrappe zum Aufbau der wildlebenden Waldrapp-Population bei.

Ihren Abschluss findet die Kampagne am 15. Mai 2024: Dann findet erstmals der „World Species Congress“ als weltweites virtuelles Event statt. Rund um den Globus wird es mit vielseitigsten Aktivitäten der Akteure vor Ort um Lösungen für die Artenkrise, erfolgreiche Beispiele, aber auch um die Menschen gehen, die die konkrete Artenschutzarbeit leisten. Auch im Opel-Zoo laufen die Vorbereitungen für diesen Tag bereits!

Die Artenschutz-Aktivitäten des Opel-Zoos lassen sich in folgende fünf Kategorien gliedern:

  1. Spezielles Zuchtprogramm (EEP) ohne Auswilderung, Beispiel: Brillenpinguin
  2. Spezielles Zuchtprogramm (EEP) mit Auswilderung, Beispiel: Waldrapp
  3. Wiederansiedlungsprojekte ohne spezielles Zuchtprogramm, Beispiel: Europäischer Feldhamster
  4. One Plan Approach (IUCN/WAZA), bei dem alle Individuen in Zoos und in den Herkunftsregionen in umfassende Schutzmaßnahmen einbezogen werden. Beispiel: Hirscheber
  1. Projektunterstützung, rein finanziell, Beispiel: Afrikanischer Elefant

Im Opel-Zoo werden 50 auf der Roten Liste der IUCN gelistete Tierarten gepflegt. Mit 39 Tierarten nimmt der Opel-Zoo an Erhaltungszucht-Programmen teil (European Ex-situ Programmes, kurz EEP) und ist mit 10 Arten teils bereits seit vielen Jahren an nationalen oder internationalen Wiederansiedelungsprojekten beteiligt. Im Jahr 2023 wurden 49 Tiere in vier dieser Projekte abgegeben, um in ihren Herkunftsregionen ausgewildert zu werden. Darüber hinaus leistet der Opel-Zoo finanzielle Unterstützung für diverse Naturschutzprogramme in Afrika und Asien.

Gestartet ist die Kampagne gegen Artensterben mit dem Brillenpinguin

Opel-Zoo Frankfurt startet Kampagne gegen das Artensterben