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Die Restzahlung für das Quartal 3/2022 ist für viele Haus- und Facharztpraxen außerordentlich niedrig ausgefallen. Und das, obwohl im Vergleich zur Coronazeit wieder deutlich mehr Patienten behandelt wurden. Mehr Arbeit und weniger Honorar lautet an dieser Stelle also die Gleichung, die für immer mehr Praxen nicht aufgeht. Um auf diese untragbare Situation aufmerksam zu machen, hat die Vertreterversammlung der Kassenärztlichen Vereinigung Hessen gestern einstimmig eine Resolution verabschiedet.

Die Resolution im Wortlaut:

„Die verminderten Honorarzahlungen der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte in Hessen vom dritten Quartal 2022 haben ein existenzbedrohend niedriges Ausmaß erreicht. Die Gesamtvergütung muss umgehend und quartalsaktuell dem Patientenaufkommen und dem Arbeitsaufwand angepasst werden. Die Risiken der Krankheitslast der Bevölkerung und der Patientenversorgung dürfen nicht auf dem Rücken der Ärzteschaft abgewälzt werden.

Nach der abklingenden Pandemie und der verfrühten Grippewelle im Herbst 2022 zeigt die Politik wieder einmal die Geringschätzung der ambulanten Versorgungsebene. Die Erkrankungswellen haben zu einer immensen Zunahme der Arbeitsbelastung in den Praxen geführt. Während die Kliniken für ihre Mehrarbeit gestützt werden, leisten niedergelassene Ärztinnen und Ärzte in Hessen unentgeltlich Überstunde um Überstunde.

Die Krankenkassen verweigern angemessene Honorarsteigerungen für das Jahr 2023 und 2024. Die Praxen in Hessen werden mit den steigenden Energiekosten, Personalkosten, IT-Kosten und der Inflation alleine gelassen. Die Honorareinbußen der Quartale III und IV im Jahr 2022 führen so zu einer massiven Verschärfung der wirtschaftlichen Situation in den hessischen Praxen.

Diese Entwicklung ist ein fatales Signal für den medizinischen Nachwuchs, sich von der dringend erforderlichen Niederlassung abzuwenden. Die ambulante medizinische Versorgung wird so langfristig schweren Schaden nehmen.

Viele Praxen in Hessen werden daher über Kürzungen der Leistungen und Personalabbau nachdenken müssen. Sollte sich dieser Trend fortsetzen, ist auch mit Praxisschließungen zu rechnen. So gefährdet die aktuelle Gesundheitspolitik des Bundes die Sicherstellung der ambulanten medizinischen Versorgung. Viele Patientinnen und Patienten werden noch schwerer Termine bei Fachärztinnen und -ärzten bekommen, und auch in Zukunft keine hausärztliche Versorgung mehr finden.“