8. Nationaler Radverkehrskongress 2023 in Frankfurt © Dirk Michael Deckbar | Event Consult |  +491723108973 | mail@deckbar.de |

Am Dienstag, 20., und Mittwoch, 21. Juni, folgten über 700 Teilnehmende der Einladung des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV) und des Hessischen Ministeriums für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen (HMWEVW) zum 8. Nationalen Radverkehrskongress ins Kap Europa in Frankfurt am Main. Zentrale Fragestellungen: Wie bekommen wir mehr Menschen auf das Rad? Wie wird Deutschland bis 2030 in urbanen wie in ländlichen Räumen zum Fahrradland?

Wie können Akteure der Radbranche ihren Wirkungsbereich vergrößern und ihre Zusammenarbeit stärken?

Oliver Luksic, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Digitales und Verkehr und Tarek Al-Wazir, Hessens Minister für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen, eröffneten gemeinsam mit Oberbürgermeister Mike Josef den bundesweit wichtigsten Radverkehrskongress. In ihren Eröffnungsreden gaben sie den Teilnehmenden eine Botschaft mit auf den Weg: Nur wenn alle Akteure in Politik und Verwaltung, Wissenschaft und Wirtschaft mitziehen, können die Ziele des Nationalen Radverkehrsplans 3.0 bis 2030 erreicht werden: Mehr, besserer und sicherer Radverkehr für alle!

„Mit attraktiven intermodalen Verkehrsangeboten wollen wir mehr Menschen für das Rad begeistern und Deutschland bis 2030 zum Fahrradland machen. Deshalb fördern wir den Radverkehr mit zahlreichen Programmen wie zum Beispiel mit dem neuen Programm Fahrradparkhäuser an Bahnhöfen oder dem Förderaufruf zum Radnetz Deutschland. Außerdem unterstützen wir die zuständigen Länder und Kommunen unter anderem dabei, ihre Radinfrastruktur sicherer und komfortabler zu machen. Wie einladende Radnetze ausgebaut werden können, haben wir in dem Leitfaden ‚Einladende Radverkehrsnetze‘ für die Akteure vor Ort beschrieben. Ab Juli bieten wir außerdem einen neuen berufsbegleitenden Lehrgang ‚Einladende Radverkehrsnetze planen und umsetzen‘ an, damit sich die Fachkräfte in den Kommunen weiterbilden können und die Kompetenz für den Radverkehr vor Ort weiter gestärkt wird“, sagte Staatssekretär Luksic.

„Radfahren muss vor Ort attraktiver werden. Deshalb unterstützt das Land Hessen die Kommunen finanziell und fachlich bei der Umsetzung und hilft auch dabei, die Initiativen des Bundes aktiv zu nutzen“, betonte Al-Wazir. „Besonders hat es mich gefreut, dass der Nationale Radverkehrskongress erstmals im Zusammenhang mit der Eurobike durchgeführt werden konnte. Das zeigt die wirtschaftliche Bedeutung des Radverkehrs und verstärkt den Austausch zwischen den unterschiedlichen Akteuren.“

„Frankfurt ist auf dem Weg zur Fahrradstadt. Wir zeigen unser Engagement in der Umsetzung von sicheren Fahrradstraßen und sicheren Schulwegen“, sagte Oberbürgermeister Josef. „Der Radverkehrskongress macht deutlich: Das Zusammenspiel aller Akteure ist wichtig, um die Zukunft des Radverkehrs gemeinsam zu gestalten.“

Für mehr, besseren und sicheren Radverkehr braucht es neben einer gut ausgebauten Infrastruktur auch einen neuen Fokus auf das Fahrrad in der Mobilitätskultur als ein selbstverständliches und vollwertiges Verkehrsmittel, insbesondere in Kombination mit anderen Mobilitätsmöglichkeiten wie dem Öffentlichen Personennahverkehr.

Vielfältiges und interdisziplinäres Programm

In den 16 Fachforen und sieben Side-Events wurden neben infrastrukturellen Fragen in unterschiedlichen Akteurskonstellationen diskutiert, wie die Radverkehrsförderung schneller und wirksamer vorangebracht werden kann. Erstmals wurde Deutschlands größter Radverkehrskongress im zeitlichen und räumlichen Umfeld der Weltleitmesse der Fahrradindustrie Eurobike abgehalten. Dadurch konnte der Themenkomplex „Fahrrad & Wirtschaft“ in eigenen Fachforen stärker beleuchtet werden – unter anderem mit den Perspektiven Einzelhandel, Pendeln und Lastenmobilität.

Patrick Döring, Vorstandsvorsitzender des Fahrradversicherers Wertgarantie SE, und die Radsportlerin und Mental Coach Denise Schindler zeigten in ihrem gemeinsamen Keynotetalk unter anderem auf, wie wichtig es ist, dass Beteiligte aus verwandten Themenfeldern mehr ins Gespräch kommen, um mehr Menschen zum Radfahren zu motivieren. Kinder und Jugendförderung, Sportangebote, das Abbauen mentaler Hürden, aber auch neue Innovationen und Dienstleistungsangebote können zur Zielerreichung beitragen. In den Side Events standen die Themen verschiedener Verbände, Netzwerk- und Interessensgruppen und ihr Beitrag für den Radverkehr im Vordergrund.

Bei insgesamt elf Exkursionen konnten die Teilnehmenden im aktiven Kongressprogramm mit fahrradgeführten Exkursionen Best-Practice-Beispiele in der Stadt Frankfurt und im Rhein-Main-Gebiet besuchen. Darüber hinaus standen drei Exkursionen über das Messegelände der Eurobike auf dem Programm.

Ein weiterer Höhepunkt war die Verleihung des 23. Deutschen Fahrradpreises. Die mit 19.000 Euro dotierte Auszeichnung wurde in der Kategorie Infrastruktur an die Stadt Münster für die Kanalpromenade am Dortmund-Ems-Kanal sowie in der Kategorie Service und Kommunikation an die Kölner Verkehrsbetriebe für das Elektrolastenrad-Verleihsystem vergeben. Der Fußball-Erstligist SC Freiburg nahm den Preis als „Fahrradfreundlichste Persönlichkeit“ für seinen außergewöhnlichen Einsatz für nachhaltige Mobilität entgegen.

Über den NRVK

Der 8. Nationale Radverkehrskongress fand am 20. und 21. Juni 2023 im Kap Europa, dem Kongresshaus der Messe Frankfurt, statt. Der deutschlandweit größte Kongress für den Radverkehr wurde durch das BMDV und das HMWEVW in Zusammenarbeit mit der Stadt Frankfurt und im zeitlichen und räumlichen Umfeld der Weltleitmesse für die Fahrradindustrie Eurobike ausgerichtet. In innovativen und vielfältigen Programmformaten diskutieren Fachleute aus Planungspraxis, Politik, Wissenschaft, Wirtschaft, sowie aus Vereinen und Verbänden alle zwei Jahre an wechselnden Orten über relevante Themen, aktuelle Herausforderungen und Zukunftsvisionen für den Radverkehr.

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