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Eine Klassenarbeit bei der alle Schüler eine Eins bekommen: Was sagt dieses Ergebnis aus? Nun, dass dem Lehrer Harmonie wichtiger als der Leistungsnachweis der Schüler ist. Bei den Pflegeheimen war es bisher ähnlich. Das soll nun anders werden: Betroffene und ihre Angehörige sollen bessere Informationen bekommen, wenn es darum geht, das passende Heim zu finden.

Der „Pflege-TÜV“ war lange Zeit der „BER“ der Gesundheitspolitik: Nichts funktionierte gescheit und eine Besserung wurde Jahr für Jahr verschoben. Unter anderem das Journalisten-Kollektiv „Correctiv“ berichtete über die Mängel des Bewertungssystems. Ob in Berlin je Flugzeuge starten und landen werden, ist noch offen. Doch das Warten auf aussagekräftiger Informationen über Pflegeheime soll im November vorbei sein.

„Am 1. November beginnen in den Pflegeheimen endlich die Prüfungen nach dem neuen Qualitätssystem“, sagt Gernot Kiefer. Er steht der GKV vor. Dem Dachverband der Krankenkassen, die auch für die Pflegeversicherung zuständig sind.

Beim bisherigen Pflege-TÜV erhielten alle Heime im Schnitt eine 1,1 oder eine 1,2. Das lag daran, dass die Heime sich ihre Note schön rechnen könnten, hatte unter anderem Correctiv festgestellt. Wenn etwa der Speiseplan hübsch gestaltet war, habe das die Note ausgeglichen, wenn sich Patienten wegen mangelnder Pflege wundlagen. Auch gingen die Noten nur auf das zurück, was die Heime selbst an Informationen gaben.

In Zukunft sollen Kernfragen der Pflege-Qualität im Mittelpunkt stehen: Etwa ob die Bewohner in der Lage bleiben können, so selbstständig wie möglich zu bleiben. Außerdem sollen Mitarbeiter des Prüfdienstes MDK Stichproben machen.

Im November soll es losgehen. Anfang des nächsten Jahres sollen erste Ergebnisse vorliegen, bis Ende 2020 soll jedes Heim einmal nach den neuen Kriterien geprüft worden sein, kündigt Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) an. Wer dann nach einem Pflegeheim suche, könne die Ergebnisse dieser Prüfungen erfahren. Die Ergebnisse des Pflege-TÜV sollen vorerst weiter einzusehen sein.